Wolf - Foto: Christoph Bosch
Artensteckbrief: Der Wolf (Canis lupus)
Erholung dank strengen Schutzes
Im Chor heulende Wölfe
Verbreitung und Lebensraum
Wölfe sind sehr anpassungsfähig und bewohnen die unterschiedlichsten Gegenden, von den arktischen Tundren bis zu den Wüsten Nordamerikas und Zentralasiens. Die meisten Wölfe leben allerdings im Grasland oder Wäldern. Weil Wölfe stark bejagt wurden, sind sie aus vielen Regionen, so auch aus weiten Teilen Europas völlig verschwunden. Seitdem Wölfe 1973 unter Schutz gestellt wurden, erholt sich der Bestand langsam wieder.
Beschreibung
Ein europäischer Wolf (Canis lupus lupus) wird 70 bis 90 Zentimeter groß (Schulterhöhe) und bis zu 140 Zentimeter lang. Optisch ähnelt er großen Schäferhunden oder Huskys. Allerdings sind europäische Wölfe hochbeiniger und die Rückenlinie verläuft gerade, während sie beim Hund zum Schwanz hinabfällt. Außerdem ist der Schwanz buschig und wird gerade getragen, nicht gebogen. Wölfe haben vergleichsweise kleinere Ohren, die auch innen dicht behaart sind. Männchen (Rüden) werden meist größer und schwerer als Weibchen (Fähen). Das Fell europäischer Wölfe variiert zwischen gelblichgrau, über graubraun bis dunkelgrau. Die Unterseite der Schnauze und die Kehle sind heller und die Rückseiten der Ohren rötlich. Das Rückenfell hat häufig einen hellen Sattelfleck mit schwarzer Umrandung. Schwarz sind oft auch die Schwanzspitze und die Vorderseiten der Beine.
Ernährung
Als Großraubtier besteht die Beute von Wölfen vor allem aus Rehen, Rothirschen und Wildschweinen. Aber auch kleinere Tiere wie Hasen stehen vereinzelt auf der Speisekarte. Wölfe jagen vor allem ältere, kranke oder junge Tiere , da sie eine leichte Beute darstellen. So können Wölfe zum ökologischen Gleichgewicht beitragen, weil sie dabei helfen die Bestände vor allem mittelgroßer Huftiere zu regulieren.
Sind Nutztiere wie Schafe oder Ziegen nicht ausreichend geschützt, kann es passieren, dass Wölfe auch hier Beute suchen. Nutztiere machen zwar nur etwa einen Prozent der Wolfsnahrung aus, für Weidetierhalter*innen sind Risse jedoch trotzdem problematisch. Hier helfen Schutzzäune und Herdenschutzthunde, auch wenn es leider keinen hundertprozentigen Herdenschutz geben kann.
Fortpflanzung
Junge Wölfe sind mit 22 Monaten geschlechtsreif. Nach der Paarungszeit zwischen Februar und März werden, nach einer Tragezeit von neun Wochen, im April oder Mai meist vier bis sechs Welpen in einer Höhle geboren. Anschließend leben Wölfe als Familie zusammen - dem sogenannten Wolfsrudel. Die Jungen vom Vorjahr, die sogenannten Jährlinge, helfen den Eltern bei der Aufzucht der jüngeren Geschwister. Mit der Geschlechtsreife im Alter von ein bis zwei Jahren verlassen Jährlinge das Rudel und suchen sich einen Partner und ein eigenes Territorium. Dabei kann es sein, dass sie über 1000 Kilometer zurücklegen.
Gefährdung
Wölfe sind in Deutschland zumeist durch die Zerschneidung ihres Lebensraumes und den Verkehr gefährdet. Allein im Monitoringjahr 2022/23 wurden 125 Wölfe in Deutschland überfahren oder bei Verkehrsunfällen getötet. Einzelne Tiere werden auch illegal abgeschossen, was eine Straftat ist.
Schutzstatus national
Bundesnaturschutzgesetz/Bundesartenschutzverordnung: streng geschützte Art. Flora-Fauna-Habitatrichtlinie, Anhang II und Anhang IV: streng geschützte Art.
Schutzstatus international
Berner Konvention, Anhang II: streng geschützte Art.
Aktuelle VErbreitung in Deutschland
Nachdem sie in Deutschland lange Zeit ausgerottet waren, wurden im Jahr 2000 die ersten Wolfswelpen in Freiheit geboren. Seitdem erobern sich die Wölfe ihren alten Lebensraum zurück. Wo leben sie in Deutschland, wie kam es zu der Rückkehr und woher kommen sie? Mehr →
Seit dem Jahr 2000 leben wieder Wölfe in Deutschland. Dadurch ergeben sich immer wieder neue Fragen rund um ihre Lebensweise, Biologie und darüber, wie man sich Wölfen gegenüber am besten verhält. Die wichtigsten Fragen hat der NABU hier beantwortet. Mehr →
Rehe, Rothirsche und Wildschweine: Davon ernährt sich der Wolf zu über 90 Prozent. Das sind die Ergebnisse einer Analyse von über 2.000 Kotproben. Nutztiere wie zum Beispiel Schafe machen dagegen weniger als ein Prozent aus. Mehr →
Angriffe von Wölfen auf Hunde sind in Deutschland extrem selten. Falls es doch dazu kommen sollte, kann das verschiedene Ursachen haben. Hunde können als Konkurrenten oder Bedrohung wahrgenommen werden, wenn sie ohne Halter*in auf Wölfe treffen. Mehr →