Wölfe hoch hinaus

Wölfische Schnappschüsse aus Kirgistan

Na, haben Sie‘s erkannt? Diesmal zeigen wir Ihnen keinen freilebenden Wolf aus Deutschland – zur Abwechslung stammen die Hauptdarsteller dieses mittWOLFs aus den hohen Weiten Kirgistans!

Dort hat der NABU im Frühjahr 2013 Fotofallen installiert – eigentlich um die Population und Lebensweise der seltenen Schneeleoparden zu erforschen. Sie leben dort in der Regel in Höhen von 2700 bis 5000 Metern. Auf dieser Höhe streifen auch Wölfe durch die Gegend und tappen – so wie zum Beispiel auch Braunbären – manchmal in die Fotofalle. Dass Wölfe auch in diesen Höhen vorkommen, zeigt ihre enorme Anpassungsfähigkeit: Canis lupus lupus kommt in allen Klimazonen der Erde vor. Das schafft außer uns Menschen kein anderes großes Säugetier.

Was auf den Bildern übrigens wie Wildnis aussieht, ist zwar dünn besiedeltes Land, aber nicht menschenleer. Die Grasflächen sind entstanden, weil dort vorher große Ziegen- und Pferdeherden geweidet haben und in den Tälern finden sich Siedlungen. Dort spielen Kinder in der Natur, Jäger gibt es ebenfalls: Die Koexistenz von Mensch und Wolf ist fast überall auf der Nordhalbkugel der Erde Normalität. Davon sollten wir lernen. Auch wir in Deutschland können mit dem Wolf zusammen leben.

Wie kamen die Wölfe nach Yellowstone zurück?

Ein Videovortrag von Dr. David Mech

04. November 2015 - Bei der vom NABU Ende September veranstalteten internationalen Wolfskonferenz war auch Dr. L. David Mech zu Gast. Er ist einer der bekanntesten Wolfsexperten weltweit und forscht seit den 60er Jahren zur Lebensweise und speziell zum Beuteverhalten von freilebenden Wölfen in Nordamerika. Auf der Wolfskonferenz hielt der Wildtierbiologe einen Vortrag, wie er mit Kollegen in den 1990ern die Wölfe zurück in den Yellowstone brachte.

Schauen Sie das Video und erfahren Sie, wie es ihm und seinen Kollegen gelang und welche Auswirkungen die Wiederansiedlung bis heute hat.

• Beitrag mit englischem Originalton schauen

Alle Vorträge der Wolfskonferenz als PDF

Wolfsburger Kicker wünscht sich „Fair Play für Wölfe“

Prominente Unterstützung für Canis lupus

07. Oktober 2015 - Diego Benaglio, Spieler des Bundesligisten VfL Wolfsburg, unterstützt den NABU bei seinem Engagement für die Rückkehr des Wolfes. Unter dem Motto "Fair Play für Wölfe" wirbt die Nummer Eins im Tor der "Wölfe" zusammen mit dem NABU für einen sachlichen Umgang mit dem tierischen Rückkehrer. „Was ich beim Spiel auf dem Feld wichtig finde, wünsche ich mir auch für den Wolf in Deutschland. Er gehört in unsere Natur und wir sollten den Herausforderungen seiner Rückkehr mit Respekt begegnen und sie fair diskutieren.“

Eine Begegnung mit dem Wolf

Exklusives Video und Tipps

08. September 2015 - In Deutschland einen Wolf in freier Natur anzutreffen, gehört noch immer zu den seltenen Ereignissen. NABU-Wolfsexperte Markus Bathen ist häufig in Wolfsrevieren unterwegs und hatte schon einige Male das Glück, Canis lupus zu sehen. Seine Begegnung mit einem Wolf in Welzow konnte er sogar filmen. Er berichtet:

Ich hatte mit meinem Hund Tapo eine Nacht im Wolfsrevier des Rudels Welzow verbracht. Morgens gegen 5.30 Uhr kommt in etwa 100 Metern Entfernung ein Wolf einen Weg lang getrabt. Als er etwa 50 Meter von mir entfernt ist, hebt er plötzlich den Kopf und nimmt Witterung auf. Riecht er mich? Nein, meinen Hund, der gut versteckt hinter Sträuchern schläft. Woher ich das weiß? Der Wolf hebt sein Hinterbein und pieselt gegen ein Bäumchen. Damit drückt er in seiner Sprache aus: „Das ist mein Revier. Hier hast du nichts zu suchen.“ Da nur der Vater einer Wolfsfamilie das Revier so markiert, steht fest: Das ist das Männchen des Welzower Rudels. Kurz danach muss er mich doch gewittert haben – er legt die Ohren zurück und trollt sich dann gemächlich davon. Wölfe sind keine Fluchttiere, die panikartig vor den Menschen fliehen. Sie bevorzugen es aber, die Distanz zu uns zu vergrößern. Mit dem Fernglas beobachte ich den Wolf, wie er in einem Halbkreis um unser Versteck läuft, hinter uns wieder den Weg betritt und dann einfach weiter trottet.

Für Begegnungen zwischen Mensch und Wolf rät der Wolfsexperte:

• Beobachten Sie das Tier ruhig
• Wenn Sie sich unwohl fühlen, richten Sie sich auf und machen Sie sich groß.
• Lautes Rufen oder Klatschen kann den Wolf vertreiben.
• Ziehen Sie sich langsam zurück.
• Melden Sie Ihre Beobachtung an den zuständigen Wolfsberater oder an die zuständige Behörde im Landratsamt. Wolfsberater und Wolfsbeauftragte sind Ehrenamtliche, die in den einzelnen Bundesländern Hinweise auf Wölfe sammeln und über Wölfe informieren. Die Ansprechpartner in Ihrer Region erfragen Sie am besten beim Umweltministerium oder der Naturschutzbehörde.

Sommergrüße

Ab ins kühle Nass!

12. August 2015 - Wussten Sie, dass Wölfe, genau wie Hunde, gute Schwimmer sind? Wandernde Wölfe scheuen deshalb nicht, Flüsse zu überqueren, um auf kürzestem Weg weiter zu kommen.

Ein Beispiel ist die besenderte Wölfin Zora: Im Mai 2011 wanderte sie von Sachsen-Anhalt nach Niedersachsen. Bei Havelberg durchschwamm sie dabei die Elbe. Wieder einmal ein Beweis, dass Weitwanderungen auch über große Flüsse für Wölfe kein Problem sind.

Aber mal alle Fakten beiseite. Mit diesem – zugegeben lockeren – mittWOLF wollen wir Ihnen schlicht eine schöne Sommerzeit wünschen! Gönnen Sie sich zwischendurch immer mal eine Abkühlung, so wie unser Pappwolf!

Tierische Schnappschüsse

Kameras im Einsatz für den Wolf

15. Juli 2015 - Fotofallen sind ein wichtiges Instrument für das Monitoring von Wölfen. Sie geben Aufschluss darüber, in welchen Regionen sich Wölfe neu ansiedeln und ob eine Wolfsfamilie Nachwuchs bekommen hat. Kamerafallen sind selbstauslösende Apparate mit einem Infrarotsender. Meist an Bäumen angebracht reagieren sie, sobald sich vor ihnen eine Wärmequelle bewegt, lösen aus und machen ein Bild. Während früher Tiere durch weißes Blitzlicht verschreckt wurden, werden heute überwiegend Blitze im nicht sichtbaren Infrarot-Bereich eingesetzt.

Fotofallen dürfen in der Regel nur von den Eigentümern einer Fläche angebracht werden und kosten im Durchschnitt 250 Euro. Für das Wolfsmonitoring besitzt auch der NABU 30 Kamerafallen, die je nach Jahreszeit im Abstand von zwei Wochen bis drei Monaten ausgewertet werden. Ende Juni ist so übrigens der Nachweis des ersten Wolfsnachwuchses im NABU-Schutzgebiet Grünhaus in Südbrandenburg gelungen.

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Wolfsmärchen auf vier Rädern

Geschichten vom „Kofferraumwolf“

17. Juni 2015 - Immer wieder tauchen Gerüchte auf, Natur- oder Tierschützer würden Wölfe einfangen und sie dann in bisher wolfsfreien Gebieten aussetzen. Geschichten vom sogenannten „Kofferraumwolf“ – also Wölfen, die im Kofferraum durch Europa oder innerhalb Deutschlands von A nach B transportiert werden. So wurden auch jüngst wieder Behauptungen laut, der im thüringischen Ohrdruf gesichtete und fotografierte Wolf sei im Kofferraum dorthin gebracht worden, um auch Thüringen zum Wolfsland zu machen.

Solche Legenden erzählt man sich nicht nur in Deutschland, sondern von Spanien über Finnland bis nach Russland. In Italien hieß es sogar einmal, die Wölfe seien mit Fallschirmen abgeworfen worden.

Doch Wölfe kommen auf ihren eigenen vier Pfoten zurück nach Deutschland, es findet hierzulande keine aktive Wiederansiedlung statt. Wölfe zeigen uns auf imposante Weise, dass sie als ausgesprochene Langstreckenläufer selbständig weite Strecken in kurzer Zeit (bis zu 75 Kilometer pro Tag!) zurücklegen können. Dies konnte man durch besenderte Wölfe wissenschaftlich nachweisen – es besteht also gar keine Notwendigkeit, der natürlichen Verbreitung nachzuhelfen.

Durch intensive genetische Untersuchungen kann man zudem genaue Aussagen über die Herkunft einzelner Wölfe machen. So stammen die Wölfe in Niedersachsen beispielsweise von den Lausitzer Wölfen ab.

Familie Wolf auf Tour

Von Babysittern und Halbstarken

20. Mai 2015 - Im Frühsommer beginnt für die neugeborenen Welpen eine aufregende Zeit. Nachdem sie die ersten vier Wochen ihres Lebens im Schutz der Wurfhöhle verbracht haben, wagen sie nun die ersten Ausflüge in die Umgebung. Auf ihren Entdeckungstouren werden sie natürlich von ihrer Familie begleitet – und hier packen alle mit an. So helfen die älteren Geschwister zum Beispiel beim Füttern, während die Eltern die stürmischen Halbstarken schon mal zurechtweisen.

Unser mittWOLF-Bild der Woche zeigt zwei gut einjährige Wolfsschwestern, die im Frühsommer 2012 auf ihre etwa neun Wochen alten Geschwister auf dem Truppenübungsplatz Munster-Nord in Niedersachsen aufpassen. Die Schwestern gehören zu den ersten Wölfen, die in den alten Bundesländern geboren wurden.

Aufgenommen wurde das Bild von Verhaltensökologe Sebastian Körner, dem es gelang, das Familienleben von frei lebenden Wölfen in Deutschland eindrucksvoll auf Film zu bannen. Haben Sie Fragen zu seiner Arbeit oder seinen Beobachtungen? Dann stellen Sie sie ihm hier. Wir veröffentlichen die spannendsten und häufigsten Fragen und Antworten als User-Interview im Juni hier auf NABU.de!

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Wölfe sind Höhlenkinder

Jetzt werden Wolfswelpen geboren

So sehen Wurfhöhlen der Lausitzer Wölfe aus. - Foto: Sebastian Koerner

20. April 2015 - In diesen Tagen, zwischen Ende April und Anfang Mai, haben alle Wölfe Europas eines gemeinsam: Geburtstag! Denn Ende April bis Anfang Mai ist bei den Wölfen Wurfzeit. Nach 61 bis 63 Tagen Tragezeit werden die Wolfswelpen geboren. Durchschnittlich sechs bis acht Junge kann eine Wölfin gebären.

Dabei sorgt die Mutter für einen geeigneten Start ins Leben. Wenn der Geburtstermin näher rückt, gräbt sie in der Regel mehrere Höhlen, die oftmals an verschiedenen Stellen ihres Territoriums liegen. Die meisten Höhlen wird sie nicht nutzen, denn sie dienen nur als Ausweichmöglichkeit im Falle einer Störung. In eine dieser Höhlen zieht sich die Wölfin dann kurz vor der Geburt zurück, um die Welpen in Ruhe und Sicherheit zur Welt bringen zu können. Die zunächst blinden Welpen verbringen die ersten vier Wochen im Schutz dieser Höhle. Erst dann beginnt die Familie mit kleinen Ausflügen in die Umgebung.

Achtung: Für jeden wirklichen Wolfsschützer ist der Besuch an einer Wolfshöhle absolut tabu. Es ist nach Naturschutzgesetz untersagt, Wölfe zu stören: Besonders für die Welpen kann eine Störung fatale Folgen haben. Durch den besonders guten Geruchs- und Gehörsinn nehmen Wölfe das Auftauchen eines Menschen sehr früh wahr. Wenn unsereins merkt, dass er in die Nähe der Höhle gekommen ist, haben die Tiere oft schon die Flucht antreten müssen. Daher gilt: keine Suche nach Wolfshöhlen!

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