Unsere Fledermäuse sind gefährdet. Deshalb engagiert sich der NABU für den Schutz der kleinen Nachtschwärmer. Sorgen Sie mit einer Patenschaft dafür, dass die bedrohten Fledermäuse hier wieder sicher leben können.
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Fledermaustelefon
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030-284984-5000
SprechzeitenMonat | Uhrzeit | |
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Januar bis März | Mo. bis Fr. 11 bis 13 Uhr | |
April und Mai | Mo. bis Fr. 10 bis 16 Uhr | |
Juni bis August | Mo. bis Fr. 10 bis 16 Uhr und 19 bis 20.30 Uhr | Sa., So. und Feiertage 11 bis 13 Uhr und 17 bis 19 Uhr |
September und Oktober | Mo. bis Fr. 10 bis 16 Uhr | |
November und Dezember | Mo. bis Fr. 11 bis 13 Uhr | Vom 23. Dezember bis einschließlich 1. Januar findet keine Beratung statt. |
Fragen und Antworten zu Fledermäusen
Die häufigsten Fragen zu Fledermäusen hat der NABU hier beantwortet. Wenn Sie nicht die richtige Antwort finden, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf:
- Bei dringenden Fragen, zum Beispiel beim Fund einer verletzten Fledermaus, rufen Sie am besten gleich unser Fledermaustelefon an: 030.284984-5000.
- Wenn Sie lieber in Ruhe Ihre Frage formulieren möchten, wenden Sie sich gerne mit einem Kontaktformular an unser Team Naturschutz- und Umweltinformationen.
Sie möchten unser Engagement für Fledermäuse unterstützen und etwas mehr für unsere heimischen Fledermäuse tun? Dann übernehmen Sie doch einfach eine Fledermaus-Patenschaft.
Helfen Sie unseren Fledermäusen!
Viele heimische Fledermausarten sind akut bedroht. Deshalb brauchen die kleinen Nachtschwärmer jetzt unbedingt unseren Schutz. Unterstützen Sie unseren Einsatz für Fledermäuse mit einer Fledermaus-Patenschaft.
Jetzt Pat*in werden!Allgemein
Leben alle Fledermäuse im Wald?
So vielfältig, wie die Fledermausarten weltweit sind, so vielfältig sind auch ihre Lebensräume. Vom Urwald bis zur Großstadt kann man Fledermäuse überall antreffen. Allerdings sind die meisten Arten, zumindest was die Nahrungssuche angeht, auf den Wald oder Waldränder angewiesen.
Leben Fledermäuse nur in alten Gebäuden?
Viele Menschen wissen inzwischen, dass bei uns viele Fledermausarten an Gebäuden leben. Weit verbreitet ist dabei der Irrglaube, dass es sich hierbei ausschließlich um alte Gebäude handelt. Tatsächlich machen vor allem spaltenbewohnende Fledermäuse, wie die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus), keinen Unterschied zwischen alten und neuen Gebäuden. Wichtig ist nur, dass sie einen passenden Spalt finden, der ihnen genug Platz lässt und auch die passenden klimatischen Bedingungen für die Jungenaufzucht bietet. Im Sommer wollen es Fledermäuse warm und trocken. Solche Bedingungen können ebenso hinter einer Holzverschalung an einem alten Bauernhaus herrschen wie an einem Plattenbau in der Großstadt.
Anders ist dies bei solchen Arten, die sich lieber direkt im Dachboden aufhalten. Diese Arten brauchen große und nicht ausgebaute Dachböden, die zugleich möglichst zugluftfrei sind. Solche Dachböden sind an modernen Häusern kaum noch zu finden, weshalb das Große Mausohr (Myotis myotis) oder auch das Graue Langohr (Plecotus austriacus) häufig in Kirchen oder anderen historischen Gebäuden zu finden sind.
Leben Fledermäuse in Scheunen?
Scheunen sind für Fledermäuse meist weniger gut geeignet, weshalb die Tiere ein Wohnhaus der Scheune häufig vorziehen. Dies liegt an der Konstruktionsweise der meisten Scheunen. Scheunen werden meist so gebaut, dass eine gewisse Luftzirkulation auch im Bereich des Daches möglich ist, da man für die Lagerung von Heu und Stroh sicher sein will, dass keine Feuchtigkeit zurückbleibt. Genau diese Luftzirkulation mögen Fledermäuse jedoch nicht besonders, weshalb sie eher selten im Dachstuhl von Scheunen zu finden sind. Häufiger kommt es aber vor, dass die Tiere in Scheunen jagen, was durchaus auch beobachtet werden kann. Auch kann eine gemauerte Scheune in Spalten Quartiere für spaltenbewohnende Arten bieten. Mit einfachen Mitteln kann man aber auch eine Scheune für Fledermäuse attraktiv gestalten.
Leben Fledermäuse in Höhlen?
Bei uns nutzen Fledermäuse vor allem im Winter Höhlen und Stollen für den Winterschlaf. Während Fledermäuse in anderen Teilen der Welt durchaus auch den Sommer in dort vorkommenden warmen Höhlen verbringen, sind unsere unterirdischen Hohlräume dafür meistens zu kalt. Vor allem die Aufzucht der Jungen kann daher nur außerhalb dieser Winterquartiere stattfinden. Was die Tiere im Sommer meiden, kühle Luft und Feuchtigkeit, suchen sie jedoch im Winter gezielt auf. Die hohe Luftfeuchtigkeit bewahrt die Tiere vor dem Austrocknen und die stabil kühle aber frostfreie Temperatur ist ideal für den energiesparenden Winterschlaf.
Wo leben Fledermäuse im Winter?
Alle heimischen Fledermäuse halten Winterschlaf. Dazu suchen sie spezielle Winterquartiere auf. Auf dem Zug zwischen Sommerquartier und Winterquartier können sehr weite Strecken zurück gelegt werden, bekannt ist eine Rauhautfledermaus mit einer Zugstrecke von über 1900 Kilometern. Typische Winterquartiere sind Höhlen, Stollen, Bunker oder Keller, die eine konstant kühle Temperatur und eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen. Aber auch Baumhöhlen oder Mauer- und Felsspalten dienen manchen Arten als Winterquartier. Weniger häufig werden auch Dachböden oder Holzstapel genutzt.
Kann man Fledermäuse hören?
Fledermäuse nutzen Schall für verschiedene Zwecke. Der bekannteste ist die Orientierung wie auch die Beutejagd mithilfe von Ultraschallrufen. Diese Rufe bewegen sich, betrachten wir alle heimischen Arten, in einem ungefähren Frequenzbereich zwischen 20 und 140 Kilohertz. Dafür ist das menschliche Gehör nicht ausgestattet. Ein junger Mensch schafft vielleicht noch die 20 Kilohertz, jedoch nimmt die Fähigkeit, hohe Töne wahrzunehmen, im Laufe eines Menschenlebens ab. Fledermäuse nutzen den Schall aber auch für die Verständigung untereinander. Diese so genannten Soziallaute oder -rufe sind vom Menschen wahrnehmbar. Sie finden hauptsächlich innerhalb von Quartieren statt, so etwa die Kommunikation zwischen Mutter- und Jungtier. Andere vom Menschen wahrnehmbare Laute sind Stresslaute. Diese äußern Fledermäuse in unliebsamen Situationen wie Gefahren- oder Notsituationen.
Wie groß ist die größte Fledermaus?
Die größte heimische Fledermausart ist das Mausohr oder auch Große Mausohr (Myotis myotis). Es besitzt eine Flügelspannweite von bis zu 40 Zentimetern, in einzelnen Fällen auch mehr. Das Mausohr wiegt bis zu 30 Gramm. Vor dem Winterschlaf oder in der Schwangerschaft kann das Gewicht bis zu 40 Gramm betragen.
Der größte Flughund ist der fruchtfressende indonesische Kalong (Pteropus vampyrus). Er erreicht eine Flügelspannweite von 180 Zentimetern und ein Gewicht von einem Kilogramm.
Was fressen unsere einheimischen Fledermäuse?
Unsere einheimischen Fledermausarten sind sogenannte Insektivoren, also Insektenfresser. Sie ernähren sich damit ausschließlich von Insekten und Spinnentieren. Zu den bevorzugten Beutetieren gehören Mücken, Schnaken, Fliegen, Nacht- und Tagfalter, Käfer, Spinnen oder auch Hundertfüßer.
Wie viele Fledermausarten gibt es weltweit?
Weltweit gibt es etwa 1300 Arten von Fledertieren. Zu diesen gehören 200 Flughund- und mehr als 1000 Fledermausarten. Damit ist die Ordnung der Fledertiere, nach den Nagetieren, die artenreichste Säugetiergruppe. Der Großteil dieser Arten lebt in den Tropen.
Wie viele Fledermausarten gibt es in Deutschland?
In Deutschland kommen 25 Fledermausarten vor.
Sind Fledermäuse Vögel?
Nein! Fledermäuse sind Säugetiere, genau wie Mäuse, Menschen oder auch Hunde. Anders als mit Vögeln haben sie mit anderen Säugetieren gemein, dass sie lebende Junge gebären, die nach der Geburt mit Milch gesäugt werden. Dieses Säugen gab den Säugetieren auch den Namen. Dennoch haben Fledermäuse natürlich Eigenschaften, die sie von den übrigen Säugetieren unterscheiden. Sie sind die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können.
Sind Fledermäuse Mäuse?
Auch wenn der Name dies nahelegt, so gehören Fledermäuse nicht zu den Nagetieren. Fledertiere sind eine eigene Ordnung innerhalb der Säugetiere, die mit den Nagetieren, zu denen die echten Mäuse zählen, nicht mal besonders nah verwandt ist.
Wie schnell fliegen Fledermäuse?
Die meisten kleineren Arten erreichen Geschwindigkeiten zwischen 18 und 29 Stundenkilometer. Der Große Abendsegler schafft bisweilen bis zu 50 Stundenkilometer. Die schnellste Fledermaus Europas ist die Langflügelfledermaus. Sie erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 70 Stundenkilometer.
Wie alt werden Fledermäuse?
Trotz ihrer geringen Körpergröße können Fledermäuse sehr alt werden. Die älteste bekannte Fledermaus wurde über 40 Jahre alt. Im Durchschnitt erreichen Fledermäuse dieses Alter aber nicht.
Wie viele Jungtiere bekommen Fledermäuse?
Fledermausweibchen gebären nur einmal im Jahr und bekommen dabei nur ein bis zwei Jungtiere. Die Geburtenrate ist also extrem gering, weshalb Verluste in der Population nur schwer ausgeglichen werden können.
Wieso können Fledermäuse eigentlich kopfüber so gemütlich abhängen?
Dank eines besonderen Haltemechanismus können sie sich ohne Kraftaufwand festkrallen: Allein durch ihr Gewicht rastet eine Sehne ein, die die Fußkrallen in gekrümmter Haltung fixiert.
Fledermäuse am/im Haus
In meinem Dachstuhl befinden sich Fledermäuse. Wie kommen sie im Sommer mit den hohen Temperaturen klar und was kann ich tun?
Fledermäuse kommen grundsätzlich gut mit Wärme und auch heißen Tagen zurecht. Da sie nachtaktiv sind, herrschen während der Aktivitätsphase keine Tagestemperaturen mehr und auch keine direkte Sonneneintrahlung. Zu lange Hitzeperioden haben jedoch auch auf Fledermäuse, wie auf die meisten Organismen, einen Einfluss, und sie versuchen, zu große Hitze zu meiden. Wenn Fledermäuse die Möglichkeit haben, wechseln sie auch tagsüber ihre Quartiere recht häufig - besonders, wenn es in dem aktuellen Quartier zu heiß wird. Der NABU empfiehlt daher zum Beispiel bei der Anbringung von künstlichen Quartieren am Haus, gleich mehrere Quartiere anzubringen, und zwar mit verschiedenen Ausrichtungen, also auf der Süd-, Ost- und Nordseite des Hauses. Das ermöglicht einen Wechsel des Quartieres, sollte das Mikroklima im Kasten zu warm werden.
Zu große Wärme kann insbesondere für Jungtiere zur Gefahr werden. Denn an sehr heißen Tagen entstehen auf dem Dachboden eines Hauses bei starker Sonneneinstrahlung Temperaturen über 40 Grad, oft sogar über 60 Grad. Um dem Hitzetod zu entkommen, suchen die Tiere dann nach kühleren Bereichen, um nicht zu verbrennen. Für die erwachsenen Fledermäuse meist kein Problem, sie verlassen im Zweifel das Haus, um zum Beispiel in Bäumen Unterschlupf zu suchen. Die flugunfähigen Jungtiere jedoch fallen bei ihrem Rettungsversuch oft aus ihrem Quartier.
Wer heruntergefallene Fledermäuse findet, sollte diese an einen kühleren und vor Katzen sicheren Platz bringen. Wenn man den Tieren mit einer Pipette oder einem Teelöffel etwas Wasser an den Mund hält, trinken diese oft bereitwillig. Man kann sie bis zur Dämmerung in einem Karton (mit Luftlöchern) aufbewahren und dann erst wieder frei lassen. Dazu benötigen die Tiere einen erhöhten Startplatz, zum Beispiel einen Ast oder Fenstersims, um in die Lüfte aufsteigen zu können.
Wenn es sich um Jungtiere handelt, befolgen Sie bitte die Hinweise im Einmaleins des Fledermausretters, ziehen Sie eine Expertin oder einen Experten zu Rate oder wenden Sie sich an die NABU Fledermaushotline.
ACHTUNG: Fledermäuse sollten nicht mit bloßen Händen angefasst werden, da die Tiere bei der Aufnahme versuchen können, sich zu verteidigen. Wie viele Wildtiere können auch Fledermäuse Wildkrankheiten übertragen. Benutzen Sie daher sicherheitshalber dicke Handschuhe oder umfassen das Tier mit einem gefalteten oder dicken Handtuch.
Muss ich mich oder meine Kinder schützen, wenn ich Fledermäuse am Haus habe?
Wer Fledermäuse am Haus hat, hat meist dennoch kaum direkten Kontakt zu den Tieren. Meist besteht der einzige Kontakt aus der Ferne, wenn man sie beim Ausflug beobachtet. Man sollte seinen Kindern jedoch beibringen, dass sie eine Fledermaus, die evtl. hilflos am Boden liegt, nicht einfach anfassen sollen. Fledermäuse sind Wildtiere, die sich, wenn Sie sich bedroht fühlen, verteidigen. Dabei sind Bisse nicht auszuschließen.
Machen Fledermäuse mein Haus kaputt?
Fledermäuse betreiben keinen aktiven Nestbau, sie schaffen also weder Nistmaterial in ihre Quartiere, noch beißen sie sich durch Dämmmaterial oder andere verbaute Materialien hindurch. Sie sind darauf angewiesen, ideale Quartiere vorzufinden, da sie im Gegensatz zu anderen Tieren nicht in der Lage sind, ihre Umgebung zu gestalten und dadurch für ihre Ansprüche zu optimieren. Dieser Nachteil für die Fledermäuse ist ein Vorteil für die Gebäudebesitzer, da die Tiere am Haus nichts verändern und somit auch nichts zerstören. Aus diesem Grund entstehen durch Fledermausquartiere am Haus in den allermeisten Fällen auch keine Schäden am Gebäude. Am auffälligsten ist der Fledermauskot, der unterhalb des Quartiers liegt und auch an der Hauswand klebt. Dieser ist jedoch nicht aggressiv und auch sehr trocken. Er kann einfach weggekehrt werden und wird von Wind und Regen von der Hauswand gespült. In seltenen Fällen kann der Urin der Tiere zu Verfärbungen führen.
Sehr große Quartiere (mehrere Hundert Tiere), die extrem selten sind, können im Einzelfall aber auch zu Problemen führen, wenn zum Beispiel der Kot nicht nach außen fallen kann. Wenn Sie den Eindruck haben, dass an Ihrem Haus ein Schaden entsteht, nehmen Sie Kontakt zu uns auf, wir beraten Sie gerne.
An wen kann ich mich wenden, wenn ich mein Haus sanieren möchte und Fledermäuse bei mir wohnen?
Wenn Sie Ihr Haus sanieren wollen, melden Sie sich am besten frühzeitig, wenn möglich bereits im Vorjahr bei den Fledermausexperten aus Ihrer Region oder direkt bei unserem Fledermaus-Infotelefon.
Was mache ich, wenn ich Fledermäuse am Haus habe?
Freuen Sie sich, denn Sie haben die natürlichste Form der Stechmückenbekämpfung am Haus. Eine einzelne Zwergfledermaus kann in einer Nacht 2.000 Mücken fressen. Die Tiere zahlen also „Miete“. Zudem ist es ein wunderschönes Naturerlebnis, die Tiere beim Ausflug aus dem Quartier zu beobachten. Der Fledermauskot eignet sich als besonders guter Pflanzendünger und kann im Garten verteilt werden.
Muss ich Fledermäuse melden, die an meinem Haus leben?
Es gibt keine Verpflichtung, Fledermäuse zu melden. Dennoch freuen wir uns über jeden Quartierhinweis, da nach wie vor zu wenig über die Verbreitung und die Bestände von Fledermäusen bekannt ist. Zudem gibt es sogar eine Auszeichnung für Menschen, die Fledermäuse an Ihrem Haus dulden. Informationen dazu finden Sie hier.
Gebäude-Einflug einer Fledermaus – was tun?
In der warmen Jahreszeit - Das Fenster ist während der Dämmerung zu öffnen und das Licht ist auszuschalten. Die Fledermaus wird bei passender Witterung das Zimmer zur Nahrungssuche verlassen. Sobald dies geschehen ist, das Fenster schließen und für die kommenden Nächte geschlossen halten.
Ab August beginnt die sogenannte "Schwärmzeit" der Fledermäuse. Die Jungtiere sind flugfähig und beginnen mit den erwachsenen Tieren neue Quartiere auszukundschaften. An Gebäuden wird nach Einschlupfmöglichkeiten gesucht, um für die kältere Jahreszeit ein sicheres Versteck zu haben. Hierbei kommt es auch oftmals zu Einflügen von mehreren Tieren. Da in der warmen Jahreszeit ein nachts geschlossenes Fenster für den Menschen unangenehm ist, sollte man ein Fensterfliegengitter anbringen. Das hält nicht nur Insekten, sondern auch Fledermäuse fern.
Weitere NABU-Tipps für den Umgang mit verirrten Fledermäusen
In der kalten, nahrungsarmen Jahreszeit - Die Fledermaus ist in einen luftdurchlässigen und mit Küchenkrepp ausgestatteten Karton zu setzen. Anschließend ist ein Experte zu Rate zu ziehen.
Fledermäuse im Garten
Kann ich meinen Garten fledermausfreundlich gestalten?
Es gibt unzählige Möglichkeiten, wie man den Garten fledermausfreundlicher gestalten kann. Wichtig ist vor allem, dass man das Nahrungsangebot steigert. Dies kann man durch einen Gartenteich erreichen oder auch durch das Ausbringen von nachtblühenden Pflanzen. Diese ziehen auch nachts viele Insekten an. Eine Liste der nachtblühenden Pflanzen finden Sie hier.
Fledermaus gefunden?
Was mache ich, wenn ich eine Fledermaus finde?
Das kleine Einmaleins des Fledermausretters finden Sie hier.
Fledermaus im Feuerholzstapel gefunden – was ist zu tun?
Fledermaus vorsichtig mit einem Handschuh in einen anderen Feuerholzstapel an eine Stelle setzen, die der Fundstelle sehr ähnlich ist.
Baum gefällt und schlafende Fledermäuse in einem Astloch gefunden – was ist zu tun?
Schnittstelle mit Baumrinde oder Decke abdecken und die Hilfe eines Experten hinzu ziehen.
Abbrucharbeiten/Umbau im Winter und schlafende Fledermäuse freigelegt – was ist zu tun?
Arbeiten stoppen! Eventuell. Fledermäuse mit einem Handschuh in einen mit Küchenkrepp oder ähnölichem ausgestatteten Pappkarton umsetzen und den Rat eines Experten suchen.
Junge Fledermaus gefunden …
Junge Fledermäuse kommen nur von Ende Mai bis Ende Juni vor. In diesem Fall ist ein Experte zu Rate zu ziehen.
Katze/Hund hat eine Fledermaus gebracht …
Ist das Tier unverletzt? Wenn dem so ist, Fledermaus bis zum Abend in einen luftdurchlässigen, mit Küchenkrepp ausgestatteten Pappkarton setzen und diesen an einem dunkleren und nicht zu warmen Ort störungsfrei aufbewahren. In der Dämmerung muss das Tier wieder ausgesetzt werden. Hierzu kann die Fledermaus an Fensterfliegengitter oder raue Baumrinde gesetzt (gehangen) werden. Sie können ebenfalls einen Ast quer in den geöffneten Karton stellen, so dass das Tier eigenständig aus der Box kriechen kann. Die so geöffnete Box stellen Sie abends auf den äußeren Fenstersims, so dass sich die Fledermaus von dort aus in die Lüfte stürzen kann. Eine katzensichere Höhe ist stets besonders wichtig. Sollte das Tier Anzeichen einer Verletzung aufweisen, so ist ein Experte zu Rate zu ziehen.
Was fressen Fledermäuse in Pflege?
In der Pflege fressen Fledermäuse Mehlwürmer (Mehlkäferlarven). Diese sind im Zoo- und Angelfachgeschäft zu erstehen. Ebenfalls werden Heimchen, Motten oder zubereitete Drohnenbrut (Bienenlarven) gern angenommen. Die Pflege von Fledermäusen erfordert viel Sachkenntnis und man benötigt, da die Tiere unter Naturschutz stehen, eine Sondergenehmigung. Deshalb sollte man stets Experten kontaktieren.
Bedrohung und Schutz
Warum sind Fledermäuse bedroht?
Durch die Intensivierung der Landwirtschaft ist die Vielfalt der bäuerlichen Kulturlandschaften verloren gegangen. Die negativen Auswirkungen auf das Angebot an Beutetieren wie Nachtfaltern, Fluginsekten oder Käfern sind erheblich. Auch der Einsatz von Pestiziden, sowohl in der Landwirtschaft, aber auch in der Forstwirtschaft und im Privathaushalt macht den Tieren zu schaffen. Die Giftablagerungen erreichen im wenige Gramm schweren Tierkörper entweder tödliche Konzentrationen oder werden über die Muttermilch an die Jungen weiter gereicht. Zudem werden viele Quartiere vom Menschen unbewusst zerstört. Besonders höhlenreiches Altholz wird noch immer aus dem Wald entfernt. Dachböden werden renoviert und mit Holzschutzmitteln behandelt, Hohlräume ausgeschäumt und Fugen versiegelt. Wichtige Lebensräume unter Dächern, hinter Fassadenverkleidungen, Fallrohren und in Fassadennischen gehen so verloren. Alte Keller und Bergwerksstollen werden zugeschüttet oder für Höhlentourismus wie das sog. Geocaching genutzt. Wichtige Winterquartiere gehen damit verloren.
Es gibt also zahlreiche Ursachen für die Bedrohung der Fledermäuse. Von den 25 in Deutschland vorkommenden Arten sind vier Arten vom Aussterben bedroht. Drei Arten gelten als stark gefährdet und weitere fünf Arten sind als gefährdet eingestuft. In Deutschland sind alle Fledermausarten nach dem Bundesnaturschutzgesetz (§44) geschützt.
Stehen Fledermäuse unter Naturschutz?
Es gibt eine Reihe von nationalen, europäischen und internationalen Gesetzen, Abkommen und Konventionen, die den Schutz der Fledermäuse sicherstellen sollen. Grundsätzlich kann man sagen, dass es verboten ist, die Tiere zu töten, zu stören oder auch ihre Quartiere zu zerstören.
Hier finden Sie eine Aufstellung der wichtigsten gesetzlichen Grundlagen, auf die man sich beim Schutz der Fledermäuse berufen kann.
Wie kann ich ein Quartier für Fledermäuse schaffen?
Man kann selbst mit geringem Einsatz zum Schutz der Fledermäuse beitragen. Die Bereitstellung eines Fledermauskastens als potentielles Quartier ist hier eine bewährte Methode. Fledermauskästen gibt es für spalten- wie auch höhlenbewohnende Arten. Man kann diese selbst bauen oder aus dem Fachhandel beziehen. Hier finden Sie weiterführende Informationen.
Kann man Fledermäuse umsiedeln?
Fledermäuse leben sehr „traditionsbewusst“. Sie nutzen im Jahresverlauf immer dieselben Quartiere. Die Weibchen treffen sich zum Beispiel, um gemeinsam ihre Jungen zur Welt zu bringen, einige Männchen halten auch im Sommer Kontakt zum Winterquartier. Alle Informationen, wo optimale Quartiere zu beziehen sind, werden von den Fledermausmüttern an den Nachwuchs weitergegeben. Allein aus diesem Grund ist eine Umsiedlung von Fledermäusen in der Regel nicht möglich. Hinzu kommt die Tatsache, dass bis heute nur wenig über die mikroklimatischen Bedingungen bekannt ist, die dazu führen, dass ein Quartier von Fledermäusen genutzt wird und ein anderes, das scheinbar identisch ist, nicht. Es gibt sehr wenige Beispiele bei denen eine Umsiedlungsaktion erfolgreich war. Diese sind in der Regel Teil finanzstarker Großprojekte und selbst hier scheitern die Umsiedlungsversuche oft.
Aus diesem Grund wird stets versucht, bestehende Quartiere zu erhalten. Kann ein Quartier nicht erhalten werden, etwa weil eine Hauswand verputz oder ein Gebäude abgerissen werden muss, braucht man den Rat eines Experten und eine behördliche Genehmigung. An optimaler Stelle muss dann ein ähnliches Ersatzquartier geschaffen werden. Ob die Fledermäuse dieses neue Quartier allerdings annehmen, werden diese selbst entscheiden!
Gefahren durch Fledermäuse
Übertragen Fledermäuse Corona?
Aktuell werden vereinzelt Fledermäuse in Verbindung zu dem neuartigen Coronavirus gebracht, der die Erkrankung Covid-19 auslösen kann. Angst davor, dass die Tiere Menschen anstecken könnten, braucht jedoch niemand zu haben. Es gibt bisher weder Belege, noch sinnhafte Vermutungen, dass die in Deutschland heimischen Fledermäuse Träger des neuartigen Coronavirus (Covid-19-Virus) sind. Dieses Virus wird von Mensch-zu-Mensch übertragen. Um sich und andere zu schützen, sollte man sich jetzt an die öffentlich ausgerufenen Schutzmaßnahmen halten. Panikmache und Schuldzuweisungen sind äußerst unangebracht.
Von den weltweit mehr als 1.400 bekannten Fledermausarten tragen nur wenige Arten Stämme von Coronaviren. Diese wenigen Arten gelten daher als Reservoir, sind jedoch keine direkten Überträger. Im Falle des neuartigen Coronavirus gibt es bisher nur Vermutungen, ob der Ursprung (nicht die direkte Übertragung) in einer Fledermausart zu finden ist. Als derzeitiger Ausgangspunkt des Coronavirus werden lokale Tiermärkte (so gennante "Wet-markets") in der Region Hubei in China vermutet. Dort werden Nutz- und Wildtiere (auch Fledermäuse) in häufig sehr gedrängten und unhygienischen Verhältnissen gehandelt und verzehrt. Diese extreme Enge zwischen verschiedensten Wildtieren, die ansonsten niemals zusammentreffen würden, und dem Menschen machen die Übertragung von unterschiedlichen Krankheiten überhaupt erst möglich. Solche mangelhaften Bedingungen in Tierhaltung und Hygiene, und ebenfalls der illegale Handel von Wildtieren, sollte nicht länger geduldet werden.
Beim Umgang mit Tieren im Allgemeinen sollte man natürlich immer gewisse Vorsicht walten lassen. Wie bei allen Wild-Nutztieren (und übrigens auch Menschen) besteht die Gefahr von Krankheitsübertragungen, wenn man gebissen wird. Das ist einer vieler Gründe, warum man wilde Tiere lieber in Ruhe lassen sollte. Von einer Fledermaus gebissen zu werden, ist trotzdem unwahrscheinlicher als ein Sechser im Lotto. Fledermäuse greifen Menschen nicht an. Wer den Tieren trotzdem nahe kommt, zum Beispiel weil man einem verletzten Tier helfen möchte, sollte das mit dicken (Leder-) Handschuhen tun.
Mehr Informationen zum Umgang mit gefundenen Fledermäusen
Detaillierter Bericht zu heimischen Fledermäusen und Covid-19
Übertragen Fledermäuse Krankheiten?
Grundsätzlich kann man sagen, dass von europäischen Fledermäusen kaum eine Bedrohung für den Menschen ausgeht, da die meisten Parasiten und Erreger entweder harmlos oder nicht auf den Menschen übertragbar sind. Einzig die Tollwut kann als potentielle Gefährdung angesehen werden. Wer den direkten Kontakt, also das Anfassen von Fledermäusen vermeidet, kann eine Infektion aber mit absoluter Sicherheit verhindern, da die Tollwuterreger über einen Biss übertragen werden. Ist aufgrund der Tätigkeit ein regelmäßiges Anfassen der Fledermäuse nötig, kann eine prophylaktische Tollwutimpfung zu empfehlen sein. Dennoch sollten die Tiere ausschließlich mit bissfesten Handschuhen angefasst werden.
Sind Fledermäuse aggressiv/angriffslustig?
Fledermäuse sind niemals aus sich heraus aggressiv noch angriffslustig. Die einzige Situation, in der eine Fledermaus zubeißt, ist - wie bei jedem Wildtier - die absolute Gefahrensituation. Wenn man eine Fledermaus greifen möchte, wird sie sich in der Regel verteidigen wollen, dass es für das Tiere eine Angstsituation ist. Daher auch eine verletzte oder hilflose Fledermaus niemals mit bloßen Händen anfassen.
Fliegen Fledermäuse in die Haare?
Nein, dass Fledermäuse gezielt in die Haare fliegen, ist nicht mehr als ein Hollywood-Märchen. Unsere einheimischen Fledermäuse sind friedliche Insektenfresser, die grundsätzlich nicht angriffslustig sind, sondern den Menschen eher scheuen. Sollte dennoch einmal eine Fledermaus auf einem Menschen landen, so handelt es sich sicher nicht um einen Angriff, sondern eher um ein Jungtier, das im Flug noch nicht ganz so wendig ist, wie die erwachsenen Tiere. Es erkennt den Menschen zu spät als Hindernis, kann nicht mehr ausweichen und landet dann einfach genau dort, wo es sich gerade befindet. In diesem Fall ist der Mensch in den Augen der Fledermaus wohl kaum als „Beute“ oder gar Feind anzusehen, sondern eher als eine Art „Landschaftsbestandteil“ zu betrachten.
Sind Fledermäuse Schädlinge?
Nein! Fledermäuse sind sogar ganz im Gegenteil Nützlinge. Sie fressen Insekten, bestäuben Blüten und verbreiten Samen. In den USA schätzt man den ökonomischen Wert der Ökosystemdienstleistung von Fledermäusen, dort vertilgen sie Unmengen an Getreideschädlichen, je nach Region auf 5 bis 65 Milliarden US-Dollar pro Jahr.
Trinken Fledermäuse Blut?
Lediglich drei Fledermausarten in Mittelamerika ernähren sich vom Blut von Säugetieren oder Vögeln. Diese drei Arten gehören zur Gruppe der Desmodontinae und werden im Deutschen als Vampirfledermäuse bezeichnet. Alle anderen von insgesamt rund 1300 Fledermaus- und Flughundarten weltweit ernähren sich von Insekten, Früchten, Nektar, Blättern oder kleineren Wirbeltieren. Wenn man also von „den Fledermäusen“ im Allgemeinen spricht, so kann man das Trinken von Blut wohl kaum als eine ihrer Nahrungsquellen ansehen. Auch töten Vampirfledermäuse das Tier nicht. Vielmehr ritzen sie einen feinen Spalt in die Haut und lecken das herauströpfelnde Blut. Das Tier bemerkt diesen Vorgang nicht einmal. Dennoch werden Vampirfledermäuse in Ihrer Heimat radikal verfolgt, da sie die Tollwut übertragen können. Durch Gift, das einzelnen Tieren ins Fell verabreicht wird, werden so riesige Kolonien vergiftet. Die sehr sozial lebenden Vampirfledermäuse putzen sich gegenseitig, was in diesem Fall einem Todesurteil gleichkommt. Die Lösung wäre eine Schutzimpfung für die Nutztiere, die aber nicht erlaubt ist, da das Fleisch zur Nahrungsmittelproduktion dient.
Was haben Fledermäuse mit dem Vampirmythos zu tun?
Oft nicht ganz ernst gemeint, aber doch irgendwo in den Köpfen vieler Menschen vorhanden, ist die Verbindung von Fledermäusen und Vampiren. Die Vampirfledermäuse in Mittelamerika legen nahe, dass der Mythos seinen Ursprung hier hat. Den Vampirmythos gab es in Europa aber bereits bevor die mittelamerikanischen Vampirfledermäuse hier bekannt waren. Dem Vampirmythos in Europa lagen auch zunächst ausschließlich menschliche Gestalten zu Grunde. Erst später wurde die Verbindung zur Fledermaus hergestellt. Genau genommen sind die drei mittelamerikanischen Vampirfledermäuse also nach dem Mythos benannt und nicht, wie viele vermuten, anders herum. Grundsätzlich waren aber auch bei uns im Mittelalter Fledermäuse schon sehr negativ besetzt. So wurden dämonische Gestalten schon sehr früh mit Fledermausflügeln dargestellt. Die Verbindung zu den Vampiren war dann ein naheliegender Schritt.
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Fledermäuse und Corona
Fledermäuse wurden seit der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 im Frühjahr 2020 in den Medien immer wieder als Ursprung des Virus bezeichnet, das bei Menschen die Krankheit Covid-19 auslösen kann. Diese stark vereinfachte Darstellung eines komplexeren Sachverhalts schürte bei Menschen die Sorge und Angst vor Fledermäusen. Wir wollen hingegen eine solide Sachkenntnis vermitteln, falsche Vorstellungen sowie grundlose Vorbehalte korrigieren und zunehmende Antipathien gegenüber Fledermäusen entgegenwirken.
Kurz gefasst: Acht Punkte zum Coronavirus SARS-CoV-2, Covid-19 und Fledermäusen
- Einheimische Fledermäuse sind nicht mit SARS-CoV-2 infiziert und können einen Menschen somit nicht mit Covid-19 anstecken.
- Das menschliche SARS-CoV-2 ist genetisch eng mit Viren von Wildtieren verwandt. Der genaue Ursprung von SARS-CoV-2 oder dessen Vorläufer ist nach wie vor ungeklärt.
- Eine Übertragung von SARS-CoV-ähnlichen Viren aus Fledermäusen direkt auf Menschen ist sehr unwahrscheinlich und wurde bislang auch noch nie festgestellt.
- Nach bisherigen Erkenntnissen sind bei SARS-ähnlichen Coronaviren immer Zwischenwirte im Rahmen mehrerer zoonotischer Übergänge (Übertragung eines Virus von einer Art auf eine andere Art) notwendig, um einen humanpathogenen Erreger entstehen zu lassen.
- Es ist unwahrscheinlich, dass Coronaviren aus Fledermauskot eine Gesundheitsgefahr für den Menschen darstellen.
- Forderungen, Fledermäuse aufgrund einer vermeintlichen Gesundheitsgefahr zu bekämpfen, wären völlig unbegründet und in der EU sogar strafbar.
- Die Forschung an Fledermäusen und ihrem einmaligen Immunsystem ist für die Human- und Tiermedizin äußerst wertvoll.
- Fledermäuse sind weltweit wichtige und unverzichtbare Teile in Ökosystemen.
Fragen und Antworten zum Thema Fledermäuse und Corona
1. Sind einheimische Fledermausarten mit SARS-CoV-2 infiziert?
Nein. Es konnten zwar verschiedene Coronaviren in heimischen Fledermausarten nachgewiesen werden. Diese sind jedoch nur entfernt mit menschlichen SARS-Coronaviren verwandt und für Menschen nach aktuellem Wissensstand ungefährlich.
2. Woher stammt das Coronavirus SARS-CoV-2?
SARS-CoV-2 ist ein menschlicher Erreger, der genetisch eng mit Viren aus dem Tierreich verwandt ist. Der unmittelbare Ursprung von SARS-CoV-2 ist aber nach wie vor nicht zweifellos geklärt. Genetisch ähnliche Viren finden sich bei in China vorkommenden Fledermäusen aus der Familie der Hufeisennasen (Rhinolophidae) und in Schuppentieren. Es ist daher wahrscheinlich, dass das Virus zwar in einem Wildtier seinen Ursprung hatte. Genetische Befunde aus Fledermäusen sprechen aber dafür, dass der Ursprung bereits mehrere Jahrzehnte zurück liegen könnte (Boni et al. 2020, https://doi.org/10.1101/2020.03.30.015008).
Das Virus hat sich wahrscheinlich schrittweise - erst in einer weiteren Tierart und nach der Übertragung auf den Menschen dann im Menschen selbst - so verändert, dass es im Menschen Covid-19 auslösen konnte und die Übertragung der Krankheit von Mensch zu Mensch möglich wurde.
3. Können Viren, die SARS-CoV-2 ähnlich sind, von Fledermäusen auf den Menschen übertragen werden?
Das ist sehr unwahrscheinlich. Denn die Viren, die bei Hufeisennasen gefunden wurden, die SARS-CoV-2 ähnlich sind, können nicht in menschliche Zellen eindringen. Deswegen sind selbst genetisch eng verwandte SARS-CoV-ähnliche Viren für Menschen nicht infektiös.
4. Wie gelangte das Virus dann in den Menschen?
Nach bisherigen Erkenntnissen sind für SARS-ähnliche Coronaviren stets mehrere zeitlich gestaffelte Übergänge von einer Tierart zur nächsten und damit verbunden Veränderungen bestimmter Viruseigenschaften notwendig, bevor Menschen infiziert werden können. SARS-ähnliche Coronaviren aus Tieren müssen sich also erst zu einem humanpathogenen Erreger entwickeln. Solche Übergänge auf neue Arten erfolgen extrem selten und kaum unter natürlichen, sondern eher unter außergewöhnlichen (unnatürlichen) Rahmenbedingungen. Als ein Beispiel hierfür werden aktuell oft Wildtiermärkte genannt, da hier Tierarten dicht an dicht aufeinander treffen, die sich in ihren natürlichen Lebensräumen nicht begegnen würden.
5. Ist der Kot unserer Fledermäuse gefährlich?
Nein. Es ist unwahrscheinlich, dass Coronaviren aus Fledermauskot eine Gesundheitsgefahr für den Menschen darstellen. In frischem Kot von einheimischen Fledermäusen wurden bislang nur geringe Mengen von verschiedenen Coronaviren (nicht SARS-CoV-2) nachgewiesen. Diese sind jedoch nach allen bisherigen Kenntnissen für den Menschen nicht gefährlich.
Übliche Hygienemaßnahmen im Umgang mit Wildtieren (und deren Ausscheidungen) sollten jedoch selbstverständlich eingehalten werden. Gründliches Händewaschen mit Seife ist normalerweise bereits ausreichend.
6. Muss man sich Sorgen um seine Gesundheit machen, wenn man Fledermäuse am eigenen Haus hat?
Nein, von Fledermäusen, die beispielsweise an Gebäuden/Häusern leben, geht keine Gefahr für Menschen aus. Fledermäuse zu töten und zu bekämpfen, ist darüber hinaus in der gesamten EU strafbar und als Maßnahme zur Vermeidung menschlicher Erkrankungen vollkommen unbegründet. Die Tiere werden immer wieder zu Unrecht pauschal als „Virenschleudern“ verunglimpft: Dabei leben Fledermäuse in Europa seit Jahrhunderten als enge Kulturfolger in unseren Siedlungen sehr nahe bei Menschen, ohne als Krankheitsüberträger eine Rolle zu spielen.
7. Was können wir von Fledermäusen lernen?
Aufgrund ihrer Biologie als fliegende Säugetiere und ihrer besonderen Sozialstrukturen haben sie im Laufe ihrer Evolution Eigenschaften erworben, die ihnen bei der Eindämmung von Krankheitserregern große Vorteile bieten. Die Wissenschaft steht erst am Anfang, diese Anpassungen zu verstehen und daraus Erkenntnisse zu gewinnen, die für die Human- und Tiermedizin äußerst wertvoll sind.
8. Welche Bedeutung haben Fledermäuse für den Menschen?
Fledermäuse sind Teil der biologischen Vielfalt und unseres Naturerbes. Als unverzichtbare Teile in einer Reihe von Ökosystemen brauchen sie unseren Schutz.
Einige Arten spielen in subtropischen und tropischen Ökosystemen eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung von Samen sowie der Bestäubung vieler Pflanzenarten, darunter auch wichtige Nutzpflanzen. Darüber hinaus sind Insektenarten, die in der Land- und Fortwirtschaft Schäden verursachen können, in erheblichem Umfang Beute von Fledermäusen.