Aus Afrika und Spanien machen sich die Weißstörche auf den Weg zu uns. Doch manche Nester bleiben leer. Kümmern wir uns gemeinsam darum, die Zugvögel auf ihrer weiten Reise zu schützen.
Mehr Informationen zur Patenschaft!Das Projekt „Störche auf Reisen“
Den Geheimnissen des Storchenzugs auf der Spur
Für Zugvögel wie den Weißstorch lauern auf ihrer Reise durch Länder und Kontinente viele Hindernisse. Leider sind immer mehr Gefahren vom Menschen verursacht: ungesicherte Stromleitungen, illegaler Abschuss und das Schwinden von Lebensräumen sind nur einige davon. Auch der Klimawandel setzt unseren Weißstörchen zu. Da es immer trockener wird, fehlt es zunehmend an Nahrung.
Um mehr über die Flugrouten der Weißstörche zu erfahren, hat der NABU sein Projekt „Störche auf Reisen“ gestartet und seit 2009 mehr als 15 Vögel mit einem Spezialsender versehen, der die Standortkoordinaten der Störche sammelt und weitersendet. Die 35 bis 50 Gramm leichten Solarsender werden wie Rucksäcke auf dem Rücken befestigt und behindern die Vögel nicht. Der Sender speichert einmal stündlich die GPS-Koordinaten des Storches und sendet sie alle drei Tage an einen Satelliten. Der Satellit gibt die empfangenen Daten an eine Erdstation weiter und von dort erhalten die NABU-Experten in Bergenhusen die Standortdaten unserer Störche.
Die Satelliten-Telemetrie ermöglicht es, den Storchenzug quasi in Echtzeit zu verfolgen. Bisher unbekannte Rastplätze und Gefahrenzonen können entdeckt werden und diese neuen Erkenntnisse können in zukünftige Schutzprogramme einfließen. Die neueste Sendergeneration nutzt nicht mehr die Satelliten zur Datenübermittlung, sondern das weltweite Mobilfunknetz. Darüber hinaus können erheblich mehr Positionsdaten gespeichert werden, die dann am Brutplatz ausgelesen werden. Sie ermöglichen noch detailliertere Analysen.
Besenderung
Nachdem die notwendigen Genehmigungen eingeholt sind, kann mit den Vorbereitungen zum Fang der Altstörche begonnen werden. Es wäre zwar einfacher, Jungvögel im Nest mit einem Sender zu versehen. Aber Jungvögel haben natürlicherweise eine höhere Sterblichkeit und die Gefahr des Senderverlusts wäre zu hoch. Außerdem kehren sie erst nach einigen Jahren ins Brutgebiet zurück. Die Tiere werden mit Futter angelockt, um dann in einem Spezialkäfig in die Falle zu gehen. Die Besenderung selbst dauert nicht einmal 30 Minuten. Nachdem die Störche vermessen und gewogen sind, sowie einen Ring der Vogelwarte erhalten haben, werden sie wieder in die Freiheit entlassen. Von da an können ihre Wege verfolgt werden.
Mit dem NABU-Projekt soll der Storchenzug über mehrere Jahre verfolgt werden. Der Einfluss des Klimas im afrikanischen Winterquartier auf den Ablauf des Storchenzuges steht hierbei im Mittelpunkt. In manchen Jahren kommen viele Störche spät oder gar nicht aus Afrika zurück. Dieses Phänomen nennen die Storchenforscher „Störungsjahr“. Die Zahl der Storchenpaare geht dann sehr stark zurück und viele Storchenpaare kommen so spät auf ihre Nester zurück, dass sie nicht mehr erfolgreich brüten können. Vermutlich wird dieses Phänomen durch widrige Bedingungen im Winterquartier und auf dem Zug verursacht. Die Erforschung dieses Problems ist vor allem in Hinblick auf den Klimawandel von großer Bedeutung, denn sollte das Klima im afrikanischen Winterquartier trockener werden, kommen Störungsjahre häufiger vor und der Storchenbestand sinkt.
Abhängig von der Finanzierung sollen in den nächsten Jahren weitere Störche besendert werden, so dass maximal 10 Störche einen Sender tragen. Es werden möglichst sogenannte Ostzieher besendert, die in Ost- und Südafrika den Winter verbringen. Jedoch ist es häufig nicht möglich, vorher genau festzustellen ob ein Vogel nach Westen oder nach Osten zieht, so dass wir derzeit auch drei Westzieher beobachten. Bei der Konzipierung und der Umsetzung des Projektes halfen uns das Max Planck Institut für Ornithologie und die Vogelwarte „Storchenhof Loburg“ e.V..
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