Jennifer Gatzke
Alter: 22
Arbeitsschwerpunkt: Umweltpädagogik
Heimat: Niederdorfelden (Hessen)
Beruf: Biologie-Studentin
Alter: 22
Arbeitsschwerpunkt: Umweltpädagogik
Heimat: Niederdorfelden (Hessen)
Beruf: Biologie-Studentin
Der Küchentisch ist kaum noch zu sehen vor lauter Papier, Karten von Tierspuren, präparierten Tierknöchelchen, Spielmaterial, Briefen und Prospekten. Fragen, die dem Kennenlernen dienen könnten, brauchen wir nicht, denn aus Jenny sprudeln die Geschichten schon ganz allein heraus. „Ich erzähl jetzt mal!“ Ihre Begeisterung fürs Thema ist nicht zu übersehen, mit leuchtenden Augen beginnt die 22-jährige Biologie-Studentin zu berichten, wie sie schon als kleines Kind fasziniert war von der Natur vor ihrer Haustür.
Dies ist leicht nachzuvollziehen, wenn man aus dem Küchenfenster und damit gleich hinaus in die Natur blickt. Ein kleines Mädchen, das hinaus ins Grüne lief, um Amphibien am Weiher zu entdecken, oder sich von ihrer Mutter die Blumen erklären zu lassen, das war Jenny als Kind. Direkt hinter der Wohnung ihrer Eltern schließt sich ein offenes Feld an, welches am anderen Ende von der Nidder eingegrenzt wird, einem Fluss der in vergangenen Jahren renaturiert wurde. Nicht nur ihre Mutter oder die Biologie-Lehrerin, die Jenny zum ersten Mal verriet, welche Informationen man aus einem Eulengewölle herauslesen kann, ist Schuld an Jennys Liebe zur Natur. Auch ihr Vater, ein Autoelektriker, hatte immer ein offenes Ohr für die vielen Fragen seiner Tochter und holte sich Rat in Naturbüchern, wenn die Fragen von Jenny zu speziell wurden.
Traumhafte Idylle in Niederdorfelden. Hier ist Jenny aufgewachsen - Foto: Julja Koch
Jede Menge Umweltmaterialien. Zu jedem Thema fällt Jenny ein tolles Spiel ein - Foto: NABU/Julja Koch
Jenny sammelt Handys für die Havel. Wieder ist eine ganze Kiste voll geworden - Foto: NABU/Julja Koch
Im Rathaus können die alten Handys abgeben werden - Foto: NABU/Julja Koch
Den Eisvogel auf der Sammeltonne hat Jenny selber ausgesägt und bemalt - Foto: NABU/Julja Koch
Moderne Schatzsuche: Mit dem GPS-Gerät machen wir uns auf die Suche... - Foto: NABU/Julja Koch
...denn irgendwo hier im Grünen hat Jenny einen Schatz versteckt - Foto: NABU/Julja Koch
Die Eingabe der Zielkoordinaten in das GPS-Gerät bedarf einiger Übung - Foto: NABU/Julja Koch
Es geht los! In der Ferne kann man die Häuser von Frankfurt sehen - Foto: NABU/Julja Koch
Am Wegesrand gibt es einiges zu entdecken. Eine Blindschleiche zum Beispiel... - Foto: NABU/Julja Koch
...und Mohnblüten im Feld - Foto: NABU/Julja Koch
Bei der Zielkoordinate treffen wir auf diesen Holzstoß. Hier liegt der Schatz? - Foto: NABU/Julja Koch
Tatsächlich! Jenny zaubert unter dem Holz eine Tüte hervor. Darin ist... - Foto: NABU/Julja Koch
...ein Spiel. Wir sollen Früchte von Bäumen den passenden Blättern zuordnen - Foto: NABU/Julja Koch
Mit den liebevoll gestalteten Materialien macht das Zuordnen Spaß - Foto: NABU/Julja Koch
Jenny ist begeistert vom Schatzsuchen. Am liebsten mit der ganzen Familie - Foto: NABU/Julja Koch
Als Übungsleiterin im Turnverein hat die aufgeweckte Studentin den direkten Draht zu Kindern. Wöchentlich wird in ihren Kursen nun Sport mit Umweltbildung verbunden. Bewegen müssen sich die Kleinen trotzdem. Zum Beispiel beim Umweltquiz, wenn sie auf Jennys selbst ausgedachte Fragen nicht einfach mit Ja oder Nein antworten dürfen, sondern in die Ecken der Turnhalle laufen müssen: Nach links bedeutet „Ja“ nach rechts bedeutet „Nein“.
Oder beim Totholz-Spiel, wenn jedes Kind eine mit Tier oder Pflanze bemalte Karte um den Hals gehängt bekommt. Sobald dieses Tier oder die Pflanze in Jennys Geschichte vorkommt, muss das Kind mit der passenden Karte ein Wollknäuel fangen. So wächst während der Erzählung über Buntspecht, Pilz, Maus und Co ein dichtes Woll-Netz, das den Kindern veranschaulicht, wie in der Natur eine Art von der anderen abhängt. Reißt die Verbindung zwischen zwei Arten, so geht das gesamte Netz kaputt.
Es scheint einfach in ihr zu stecken – der Wunsch Gutes für die Natur zu tun und auch der Wille, die guten Gedanken in die Tat umzusetzen. Jenny hat für sich erkannt, dass die Hürden etwas anzustoßen viel kleiner sind als sie oft scheinen – sobald der erste Schritt einmal getan ist und zum Beispiel ein Ansprechpartner gefunden ist, klappt vieles von selbst. Sie geht dabei ganz praktisch vor. Einmal von der Handyrecycling-Kampagne des NABU gelesen, schon sieht sie die Möglichkeit, selbst mitzumachen. Sie fragt sich, wo kommen die Dorfbewohner sicher vorbei und könnten auf dem Weg ein altes Handy zum Recycling abgeben? Ganz klar! Im Rathaus von Niederdorfelden. Da liegt es nahe, den Umweltbeauftragten des Ortes zu fragen, der sofort einwilligt, eine Sammeltonne aufzustellen.
Jenny achtet stets darauf, ihre Inhalte, die von Schnecken, über Vögel und Bäume bis hin zu Fledermäusen reichen, kindgerecht aufzubereiten. An Feedback und Bestätigung mangelt es ihr nicht. So hat ihr die Stadt Frankfurt einen Umweltpreis verliehen und Jenny weiß auch von den Kindern, dass ihre Ideen gut ankommen. Dafür muss sie nur in deren leuchtende Augen blicken. Im Internet werden ihre Ideen für GPS-Naturerlebnispfade gelobt und speziell die hohe Qualität ihrer kreativen Schätze wertgeschätzt, die sie im Grünen versteckt. Doch nicht nur, dass die Konsumenten ihrer Ideen und Spiele zufrieden sind, nein, es kommt auch vor, dass Kinder plötzlich selbst aktiv werden. So berichtete Jennys Nachbarin ihr stolz von der Mülltüte, die sie dem Bürgermeister vorlegt hatte – voll mit selbst gesammeltem Müll aus dem Wald. Der Dorfoberste musste daraufhin versprechen, sich in Zukunft besser zu kümmern.
Wenn Jenny nicht gerade für den NABU Handys sammelt, organisiert sie vielleicht Fledermausspiele zur Batnight oder streift mit einer Kindergruppe durch Wald und Felder auf der Suche nach ihren neuesten naturpädagogischen Schätzen. Sie macht es einfach. Denn sie weiß, einen Weg aktiv zu werden gibt es immer. Wenn man doch bloß mehr Zeit hätte, dann gäbe es für Jenny wahrscheinlich kein Halten mehr und sie würde auch zu neuen Themen sagen: Auf die Plätze! Fertig! Los! (aro)
Es ist Hochsommer. Die Abende sind lau und laden zum draußen sein ein. Wer sich zur Dämmerungszeit im Freien bewegt, hat gute Chancen, von einem lautlosen Jäger überflogen zu werden: Fledermäuse und Eulen gehen in der Dunkelheit auf Nahrungssuche. Mehr →
Die spannenden Seminare für Groß und Klein auf NABU Gut Sunder starten im März. Ob naturkundliche Seminare, Sommercamps für Kinder, Entdeckertouren oder Fotokurse: Für jede und jeden ist etwas dabei.
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