Im Kellerraum schuf die Fachgruppe BatCity Berlin neue Quartiere für Fledermäuse. - Foto: Nina Dommaschke
Naturschutzarbeit vor Ort ermöglichen
NABU-Naturschutzmacher*innenfonds schließt Finanzierungslücke
Die mehr als 70.000 ehrenamtlich Aktiven des NABU leisten überall in Deutschland unglaublich wertvolle Naturschutzarbeit in lokalen Artenschutzprojekten, zum Beispiel beim Aufstellen von Nisthilfen oder bei der Pflege von Streuobstwiesen. Doch manchmal fehlt es an Dingen, für die es schwierig ist, finanzielle Mittel aufzutreiben. Hierzu zählen beispielsweise Werkzeuge oder Maschinen, die zur Pflege dieser Streuobstwiesen benötigt werden, die Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse oder handwerkliche Unterstützung bei der Instandhaltung von Zäunen. Mit dem Naturschutzmacher*innenfonds schafft der NABU-Bundesverband nun eine neue Finanzierungsmöglichkeit, um Naturschutzprojekte von NABU-Gliederungen in ganz Deutschland zu unterstützen.
Auch wenn zurzeit einige neue Fördermöglichkeiten aufgelegt werden, zum Beispiel das Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz oder nationale Artenhilfsprogramme, passen viele Dinge, die in den NABU-Gruppen gebraucht werden, nicht in vorhandene Förderprogramme. Außerdem sind die Antragsverfahren langwierig und bei Großprojekten müssen die Naturschützer*innen noch eigene Mittel mitbringen, die sogenannten Eigenanteile. Auch das sind Hindernisse, die in den NABU-Gruppen vor Ort oft nicht gestemmt werden können.
Hier setzt der Naturschutzmacher*innenfonds an: In einem schlanken Verfahren können sich NABU- oder NAJU-Gruppen mit ihrer Projektidee um Beträge zwischen 5.000 und 25.000 Euro bewerben. Die Auswahl erfolgt quartalsweise. Die Projekte werden von den Fachreferent*innen der jeweiligen Landesverbände auf ihre naturschutzfachliche Notwendigkeit überprüft. Die finale Auswahl der förderfähigen Projekte trifft eine Vergabekommission. Im Jahr 2023 stehen insgesamt 500.000 Euro für Naturschutzprojekte vor Ort zur Verfügung.
Aus dem Naturschutzmacher*innenfonds können darüber hinaus auch Eigenanteile finanziert werden, die für die Durchführung großer, drittelmittelgeförderter Projekte aufgebracht werden müssen. Und auch die Kosten, die bei der Beantragung zum Beispiel für die professionelle Entwicklung solcher großen Projekte entstehen, können vom Naturschutzmacher*innenfonds übernommen werden. Auf diese Weise möchte der NABU langfristig noch mehr große Naturschutzprojekte umsetzen.
Der Fonds trifft offenbar genau die Bedürfnisse der NABU-Gruppen vor Ort: Bereits in der ersten Runde haben sich 28 lokale Projekte beworben.
Weitere Infomationen
Weiterführende Infos und Einzelheiten sowie Formulare zur Antragsstellung finden Sie im NABU-Netz, das nur NABU-Mitgliedern und NABU-Gruppen zugänglich ist. Hier ist eine vorherige Registrierung erforderlich.
Oder Sie schreiben uns eine E-Mail an NMF@NABU.de.
Zum Naturschutzmacher*innenfondsWas der Naturschutzmacher*innenfonds bislang ermöglichen konnte
Geförderte Projekte - 2023
- Gerätebeschaffung für die Pflege von Streuobstwiesen mit Hecken (NABU Stadtverband Groß-Gerau)
- Ersatzbeschaffung eines Mähgerätes für die Wiesenpflege (NABU Meerbachtal)
- Errichtung eines Zauns zum Schutz einer Skuddenherde (NABU Rinteln)
- Geräteausstattung zur Pflege von Biotopen (NABU Niederselters)
- Fledermaus- und Vogelkästen sowie Werkzeuge für Baumpfleger*innen (NABU Hamburg West)
- Renaturierung einer Wiese am Krupunder See (NABU Hamburg Schenefeld/Halstenbek)
- Weitere Ausstattung des NAJU-Gartens Baererstraße/Bremerstraße in Harburg (NABU Hamburg Süd)
- Schaffung von Lebensräumen für Ringelnatter, Wildbienen und Co auf dem Gelände des NaturErlebnisHaus Leutratal (NAJU Jena)
- Anschaffung eines Doppelmesserbalkenmähwerks zur Wiesenpflege (NABU Oberelsungen)
- Unterstützung des Projekts „Wiederauswilderung verletzter Wildvögel“ (NABU Jena)
- Aufstellen von Exclosures in Seen (NABU Gransee)
- Rebhuhnwiederansiedlung in der Uckermark (NABU Templin)
- Telemetrie-Untersuchungen beim Heldbock (NABU Halle/Saalekreis)
- Bau eines Nistfloß auf dem Geiseltalsee (NABU Merseburg/Querfurt)
- Materiallager und Geräte für Auenservice (NABU Bingen)
- Anschaffung eines Einachskippers 6 Tonnen (NABU Lahntal)
- Pflegetechnik zur Unterhaltung von Teichen innerhalb von Schutzgebieten (NABU Bischofswerda)
- Maschinen und Materialien für die Flächenpflege (NABU KV Groß-Gerau)
- Maschinen für neues NABU-Zentrum (NABU Wangen)
- Einfallboxen als Amphibienschutzmaßnahme (NABU Berlin)
- Schwalbenturm (NABU Beilstein)
- Beschaffung eines Heuwenders (NABU Rhein-Erft)
- Ausstattung der Beweidungsprojekte (NABU Köllertal)
- Sicherung und Aufwertung eines Fledermauswinterquartiers in Berlin-Spandau (Fachgruppe BatCity Berlin)
- Modernisierung Landschaftspflege (NABU Sachsen)
- Artenschutzprojekt an Gebäuden und Streuobstwiesen (NABU Ravensburg)
- Lebensraum Garten (NABU Zella-Mehlis)
- Gießwagen-Anhänger (NABU Loburg)
- Arten- und Biotopschutzmaßnahmen im Landkreis Wittenberg (NABU Kreisverband Wittenberg)
- Esel-Beweidung Tongrube Königshofen (NABU Thüringen)
- Insektenschutz auf der Alsterschleife (NABU HH-Alstertal)
- Thüringer Wald-Ziegen (NABU Ortenberg)
- Anschaffung einer Heupresse für die Grünlandpflege (NABU Ruhr)
- Lebensraum Fledermäuse (NABU Fredersdorf-Vogelsdorf)
- Artenhilfsprojekt für die Trauerseeschwalbe im Elbe-Havel-Land (NABU RV Elbe-Havelland)
- Renaturierung eines Teiches in Maßlau / NABU Stiftungsgelände (NABU RV Merseburg-Querfurt)
- Sicherung und Aufwertung eines Fledermauswinterquartiers in Berlin-Pankow (NABU Berlin (BatCity Berlin AG)
- Wiederherstellung eines Auslaufbauwerkes (NABU RV Calau)
- Unterwassermonitoring in nordrhein-westfälischen Seen (Naturschutztauchen)
- Monitoring seltener Arten (NABU Kreis Euskirchen)
- Anlegen von Amphibienkleingewässern im Seeteichgebiet Blankenhain (NABU Weimar/Apolda)
- Bau einer Kiesinsel für Wasservögel und Anschaffung Arbeitsgeräte, wie Balkenmäher und Pontons zur Inselpflege (NABU Hamburg)
- Bremer Stadt-Biotop (NABU SV Bremen)
- Beweidung der Tongrube Machern zum Erhalt wertvoller Arten - Erwerb Fangstand (NABU Sachsen)
- Beweidungsprojekt Jungferhügel bei Frankenberg/Eder - Schreufa (NABU Waldeck-Frankenberg)
- Erweiterung des Verbissschutzes für Obstbäume (NABU RV Osthavelland)
- Insektenfreundliche Streuobstwiese (NABU Ravensburg)
- Dachsanierung Ziegenställe (NABU Rhein-Erft)
- Wilde Weide Menz (NABU RV Gransee)
Geförderte Projekte - 2024
- Flächenpflege Orchideenwiese und Teich- und Waldgebiet Trossin (NABU Sachsen (Naturschutzstation Biberhof Torgau))
- Arbeitsgeräte für Pflegemaßnahmen in verschiedenen Projektgebieten (NABU Merseburg-Querfurt)
- Aufwertung von artenarmen Grünlandflächen mit Hilfe des e-Beetles (NABU KV Lüchow-Dannenberg)
- NAJU Insektengarten: Artenvielfalt fördern und CO2 kompensieren (NABU Berlin (Kinder- und Jugendgruppe Pankow))
- Arbeitsschutz- und Monitoringausrüstung für das Ehrenamt (NABU RG Meißen)
- Gebäudebrüterschutz im Norden Brandenburgs (NABU RV Gransee)
Unsere geförderten Projekte – eine Auswahl
Winterquartier für Fledermäuse - Projekt der Fachgruppe BatCity Berlin
Die Fachgruppe BatCity Berlin nutzte den Naturschutzmacher*innenfonds, um eine Kellerruine als Fledermaus-Winterquartier auszubauen. Dabei erhielt sie tatkräftige Unterstützung von Ehrenamtlichen mehrerer Bezirksgruppen und des Naturschutzamtes Spandau (Untere Naturschutzbehörde). Im vergangenen Winter wurden in dem Keller neun Tiere gefunden, jedoch schien das Potenzial damit nicht ausgeschöpft zu sein. Während der Arbeiten verschlossen die Ehrenamtlichen und Gruppenmitglieder alle Öffnungen des Kellers so, dass nur eine Ein- beziehungsweise Ausflugsöffnung übrigblieb. Somit ist der Keller vor ungewolltem Betreten geschützt. Außerdem brachten die Gruppenmitglieder künstliche Verstecke an und erhöhten so das Quartierangebot für die Fledermäuse. Bei einem NABU-Aktionstag befreiten die Ehrenamtlichen und Gruppenmitglieder gemeinschaftlich den Außenbereich des Kellers von Müll, die Entmüllung des Innenraums setzte der Eigentümer um.
Wiederansiedlung von Rebhühnern in der Uckermark - Projekt des NABU Templin
In der westlichen Uckermark hat der Anteil an ökologischer Landwirtschaft in den letzten Jahren zugenommen. Die reich strukturierte Landschaft bietet günstige Lebensbedingungen für Rebhühner, die hier wieder angesiedelt werden. Die Wiederansiedlung läuft seit einigen Jahren erfolgreich, nun sollen vier weitere Gebiete dazu kommen. Die Mitglieder des NABU Templin haben mittels des Naturschutzmacher*innenfonds einen neuen Aufzuchtraum und das Material für die Auswilderungsvolieren gekauft. Die langwierige Aufzucht und die Auswilderung sind sehr arbeitsaufwendig. Diese Aufgabe teilen sich die freiwilligen Helfer*innen des NABU Templin.
Artenschutzmaßnahmen am NaturErlebnisHaus Leutratal - Projekt der NAJU Jena
Mitten im Wald gelegen und von Muschelkalkhängen umgeben, ist das NaturErlebnisHaus Leutratal der perfekte Ausgangspunkt zum Naturentdecken. Auf dem ein Hektar großen Areal rund um das NaturErlebnisHaus schafft die NAJU Jena mit Hilfe des Naturschutzmacher*innenfonds durch die Entsiegelung von Flächen neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Unter anderem wandeln sie dabei einen alten Betonpool in ein naturnahes Feuchtbiotop um. Mit Hilfe einer Landschaftspflegefirma ließen sie alte Brückenpfeiler an der Leutra entfernen, die die natürliche Entwicklung des Bergbachs behinderten. Die Natursteine, die durch den Abriss gesichert wurden, sollen für Lesesteinhaufen oder Trockenmauern genutzt werden. Zusätzlich erweiterten sie einen kleinen Tümpel, in dem im Frühjahr Grasfrösche Laichballen abgelegt hatten.
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Die Mitglieder der NAJU Jena erweiterten einen Tümpel, in dem Grasfrösche gelaicht hatten. - Foto: Andreas Schulz
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Ein alter Betonpool auf dem Gelände soll in ein naturnahes Feuchtbiotop umgewandelt werde. - Foto: Daniel Werner
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In einem kleinen Tümpel hatten im Frühjahr Grasfrösche gelaicht. - Foto: Daniel Werner
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Mitarbeiter einer Landschaftspflegefirma entfernten sechs Tonnen Beton und Steine von zwei alten Brückenpfeilern am Bergbach Leutra. - Foto: Daniel Werner
Impressionen weiterer Projekte im Überblick
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Die Mitglieder des NABU Niederselters pflegen zwei Biotope mit fast neun Hektar Fläche. Ihre Arbeit wird dank neuer Freischneider und Kettensägen vereinfacht. - Foto: Benjamin Zabel
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Die Mitglieder des NABU Haale-Saalkreis erforschen den Heldbock, der in Deutschland als vom Aussterben bedroht gilt. Durch die Besenderung einiger Käfer sammeln sie Informationen zur Ausbreitung und Habitatswahl sowie den Rückgang des Heldbock. - Foto: Volker Neumann
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Mit dem Naturschutzmacher*innenfonds finanziert die NABU-Gruppe Schenefeld / Halstenbek das Einkürzen von Weidengruppen sowie die Fällung eines Bergahorns im Rahmen der Renaturierung einer 4000 qm großen Wiese am Krupunder See. - Foto: Claudia Daffertshofer
Weitere Informationen
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