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Für erfolgreichen Naturschutz ist ehrenamtliche Arbeit unverzichtbar
In der Berliner NABU-Zentrale arbeiten inzwischen mehr als 300 Personen. Wird bei so viel Hauptamt das Ehrenamt überhaupt noch gebraucht?
Aber natürlich, sogar mehr denn je. Es ist gut, dass wir uns für bestimmte Aufgaben „Profis“ leisten können, die das Ehrenamt unterstützen, Strukturen schaffen, beraten und begleiten. Das gilt für die Beteiligung an Gesetzgebungsverfahren genauso wie für Öffentlichkeitsarbeit oder Soziale Medien. Und nicht zuletzt brauchen die 940.000 Mitglieder und Fördernden ja auch Ansprechpersonen für verschiedene Themen. Entscheidend ist aber: Naturschutz findet vor Ort statt. Nicht in Brüssel, Berlin oder einer Landeshauptstadt, sondern in der Fläche. Das funktioniert nur mit ehrenamtlichem Engagement.
Wenn von Ehrenamt die Rede ist, klingt das immer ein bisschen nach Vereinsmeierei, nach langen Versammlungen, Protokoll führen und Kasse prüfen. Was macht das Ehrenamt im NABU aus?
Ohne Vorstandsgremien kommt man in einem Verband tatsächlich nicht aus, ob nun lokal oder regional organisiert. Aber hauptsächlich bedeutet Ehrenamt im NABU anzupacken. Die meisten Aktiven leisten praktische Naturschutzarbeit, von der Biotoppflege bis zum Krötenzaun und der Nistkastenbetreuung. Dazu kommen Umweltbildung durch Führungen oder die Betreuung von Kindern, naturkundliche Erfassungen, Stellungnahmen bei Eingriffen in die Natur und vieles mehr. Das Spektrum ist groß.
Den NABU gibt es seit 125 Jahren, den Fachbereich Engagement erst seit Kurzem. Lief das Thema lange unter dem Radar?
Das nicht. Aber die Herausforderungen wachsen ständig. Kurz gesagt: Die Welt um uns herum wird komplexer, und die Rahmenbedingungen für ehrenamtliches Engagement ändern sich. Viele sind heute beruflich und familiär stärker belastet als früher, der Freiraum wird kleiner. Gleichzeitig sind die Vorstellungen der Ehrenamtlichen selbst im Wandel. Auf all das müssen wir reagieren. Und damit das zukünftig noch besser und aus einem Guss passiert, gibt es jetzt unseren Fachbereich. Wir kümmern uns um Bildungsarbeit, Vereinsrecht, den Bundesfreiwilligendienst oder das NABU-Netz. Also alles, was Ehrenamtlichen hilft. Wir sind sozusagen die Serviceeinheit für den Verband.
Geht es vor allem darum, bereits ehrenamtlich Tätige zu unterstützen oder neue zu gewinnen?
Um beides. Dabei ist festzuhalten, dass der NABU mit seinen Zehntausenden Ehrenamtlichen ein riesiges Pfund hat, um das ihn viele beneiden. Ich behaupte mal, das liegt nicht nur daran, dass Naturschutz einfach eine sinnvolle Tätigkeit ist. Der NABU bietet auch eine Gemeinschaft, deren Klammer die Freude an der Natur ist.
Das sogenannte Freiwilligensurvey des Bundes untersucht zivilgesellschaftliches Engagement regelmäßig. Nach dessen Maßstäben gilt man mit sechs Wochenstunden bereits als „hoch engagiert“. Die NABU-Freiwilligen, das wissen wir aus eigenen Untersuchungen, kommen auf sieben Stunden pro Woche – im Schnitt, nicht in der Spitze. Sie sind also unglaublich engagiert. Und wir wissen auch, dass viele Menschen sich zukünftig im Naturschutz engagieren wollen. Das sogenannte Engagementpotenzial derer, die Interesse haben, aber sich noch nicht engagieren, ist hoch.
Die Befürchtung ist, dass das nicht so bleibt?
Naja, in der Tat sollten wir nicht fest einplanen, dass Menschen auch in der Zukunft noch so viele Stunden pro Person leisten können. Der Trend geht zu flexibleren Engagementformen, auch weniger an Strukturen oder gar Wahlämter gebunden. Dementsprechend muss der NABU seine Angebote neu ausrichten. Die Vorstellung „das machen wir genauso weiter wie die letzten 40 Jahre“ kann leicht dazu führen, dass sich für Tätigkeiten und Projekte am Ende keine Nachfolge findet. Das wäre fatal.
Was rätst du Menschen, die sich neu engagieren wollen?
Traut euch! Klopft einfach mal bei eurer örtlichen Gruppe an, erzählt denen, was ihr mitbringt, welche Interessen, welche Fähigkeiten. Überfordert euch nicht, fangt klein an. Ihr werdet feststellen: Man wächst im Ehrenamt. Schaut, ob ihr alte Hasen findet – Häsinnen sind immer noch in der Minderheit, werden aber mehr –, die ihr Wissen teilen. Wenn es die nicht gibt oder ihr ohnehin ein ganz neues Thema in die Gruppe einbringen wollt, könnt ihr Fortbildungsangebote wie NABU-Wissen.de oder die NABU|naturgucker-Akademie nutzen.
Gibt es daneben weitere Unterstützung aus der NABU-Zentrale?
Wir betreiben unter anderem eine strategische Vorausschau, wohin sich das Ehrenamt entwickelt, um frühzeitig Antworten zu finden. Im Entstehen ist ein Netz von Ehrenamtsfördernden, hier gibt es eine Vereinbarung mit den Landesverbänden und der NABU nimmt dafür einiges Geld in die Hand. Im Idealfall sollen sich die Ehrenamtlichen auf die Inhalte konzentrieren können, also den Naturschutz. Andererseits können wir nicht die Kassenführung der Gruppen zentralisieren oder, überspitzt gesagt, für alle die Briefe eintüten. Wir bieten aber immer mehr Verwaltungswissen und Vorlagen an. Die findet man dann im NABU-Netz, das wir übrigens auch gerade neu machen. Die Gruppen müssen nicht jede für sich das Rad neu erfinden, es aber in Bewegung setzen.
Mit Matthias Laurisch sprach Helge May. Aus „Naturschutz heute“ 1/2024
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„Ehrenamt im NABU – Wie finde ich mein Ehrenamt?“
„Wir sind, was wir tun – die Naturschutzmacher*innen“. Unsere Ehrenamtlichen sind das Herz des NABU: Jährlich spenden sie über drei Millionen Zeitstunden und leisten somit einen wichtigen Beitrag zum gelebten Naturschutz. Weitere spannende Fakten und Infos zum Thema Ehrenamt wirst du in diesem Kurs kennenlernen – und dich vielleicht zur Übernahme eines Ehrenamts inspirieren lassen. Im Kurs kannst du außerdem herausfinden, welche Rolle und Aufgabe im Ehrenamt zu dir passen könnte.
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