NABU-Präsident Olaf Tschimpke mit Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller (v.r.n.l.).
Ein natürlich elektrisierender Abend
Mit Hochspannung für eine naturverträgliche Energiewende
26. Juni 2014 - „Vorglühen für die Energiewende? Aber natürlich!“ lautete das vielversprechende Motto des 22. NABUsalons am vergangenen Dienstag in Berlin. Mehr als 200 Besucherinnen und Besucher erschienen zur traditionsreichen Abendveranstaltung in der NABU-Bundesgeschäftsstelle, um sich in angenehmer Atmosphäre auszutauschen. Unter ihnen waren zahlreiche hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur. So ließen es sich etwa Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und Entwicklungsminister Gerd Müller nicht nehmen, mit dem NABU und seinen Gästen über die naturverträgliche Ausgestaltung der Energiewende zu diskutieren.
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NABU-Präsident Olaf Tschimpke mit dem Generalbevollmächtigten für Außen- und Regierungsbeziehungen der VW AG, Dr. Thomas Steg, und NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller (v.r.n.l.).
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Energiegeladen - Das Künstlerinnen-Duo „Loooop“ bei ihrer Lichtershow.
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NABU-Präsident Olaf Tschimpke mit Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) und Thomas Tennhardt, NABU-Vizepräsident und Leiter der internationalen Angelegenheiten (v.r.n.l.).
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Thomas Tennhardt, NABU-Vizepräsident und Leiter der internationalen Angelegenheiten mit Renate Künast (MdB, Bündnis 90/Grünen).
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Thomas Tennhardt, NABU-Vizepräsident und Leiter der internationalen Angelegenheiten im Gespräch mit Star-Köchin Sarah Wiener.
Von Mauern, Windmühlen und einer Vision
Mit einer schwungvollen Lichtspielperformance wurde das Publikum auf das Thema des Abends eingestimmt. Das Künstlerinnen-Duo „Loooop“ tanzte, ausgestattet mit bunten Leuchtstäben, eine energiegeladene und lebendige Choreographie und heizte dem Publikum damit zum Einstieg ordentlich ein.
Mit dem chinesischen Sprichwort: „Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen“ begrüßte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller die Gäste des Salons. Damit verwies er auf die Energiewende als zentrale Herausforderung unserer Zeit. Und machte gleich klar: Eine echte Energiewende wird es nur im Einklang mit der Natur geben.
Auch NABU-Präsident Olaf Tschimpke betonte in seiner Eröffnungsrede, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht gegen Naturschutzfragen ausgespielt werden dürfe. Er appellierte an die Anwesenden, den Blick über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hinaus zu öffnen. Man müsse die Energiewende vielmehr als Gesamtvision betrachten, bei der ökologische Aspekte berücksichtigt werden müssten. In diesem Zuge begrüßte er die Entscheidung der Bundesregierung, das vom NABU geforderte Kompetenzzentrum „Energiewende und Naturschutz“ zu schaffen. Dieses soll künftig durch verbesserte Planung, Dialog und ökologische Standards den Ausbau der Erneuerbaren mit dem Naturschutz in Einklang bringen.
Politischer Glanz im NABUsalon
Für eine erfreuliche Überraschung sorgte an diesem Abend Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, die nach einem geplatzten Termin nicht den Feierabend suchte, sondern spontan zum NABUsalon erschien. In ihrem Grußwort sprach sie speziell das Thema Fracking an: „Es gibt viele Gründe, Fracking zurückzuweisen, insbesondere ökologische.“ Daher, so kündigte sie an, wolle sie mit einer Verschärfung des Wasserhaushaltsgesetzes dafür sorgen, dass der Trinkwasserschutz absoluten Vorrang bekomme. Eine Nebenwirkung dieser Gesetzesänderung könne darin bestehen, dass „das betriebswirtschaftliche Interesse am Fracking rapide sinken wird“.
Als weiteres Mitglied der Bundesregierung war Entwicklungsminister Gerd Müller zu Gast. Er öffnete in seiner Ansprache die globale Perspektive auf die Energiewende und machte deutlich, dass ein Technologietransfer in die Entwicklungs- und Schwellenländer unerlässlich sei für den weltweiten Wandel hin zu einer nachhaltigen Energiegewinnung.
Auch Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, wollte beim diesjährigen Salon zum Thema naturverträgliche Energiewende ein Grußwort an die Gäste richten, war jedoch wegen der Verhandlungen zur EEG-Reform an diesem Abend, die sich bis spät in die Nacht zogen, verhindert.
Im Zeichen der Energie – aber natürlich!
Passend zur Botschaft des Salons wartete die Veranstaltung neben den tanzenden Lichtkünstlerinnen mit jeder Menge energetisch aufgeladenem Programm auf. Miniaturwindräder aus Holz, raschelnde Birken und eine kleine Wasserkraftanlage am NABU-Brunnen unterstützten das spannungsvolle Ambiente. Für elektrisierende Unterhaltung sorgte die Band "Eißzeit" mit pulsierender Musik bis in die späten Abendstunden. Darüber hinaus waren köstliche Gaumenfreuden garantiert durch helles und dunkles „Solarbier“, das mithilfe von Sonnenenergie gebraut wird, sowie durch Bio-Cocktails mit tierischen Namen wie Schweinswal, Rotmilan und Fledermaus – Arten, die mancherorts unter einer nicht naturverträglich geplanten Energieanlage leiden.
Der Renner des Abends
Ein weiteres Programm-Highlight: Ein Autorennen, bei dem zwei Minifahrzeuge durch reine Muskelkraft bewegt werden, erzeugt durch Fahrradfahren. Der Ehrgeiz war bei vielen Gästen schnell geweckt und so radelten zahlreiche Salonbesucher mit Freude um die Wette.
Bis in die späten Abendstunden tauschten sich die Gäste aus, unterhielten sich angeregt und tanzten bei ausgelassener Stimmung in die Nacht. Und so klang ein weiterer NABUsalon gelungen aus - an dessen Ende nun hoffentlich jeder Gast für eine naturverträgliche Energiewende glüht.