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Bundesvertreterversammlung 2023 in Lübeck
12. November 2023 – An diesem Wochenende haben sich die NABU-Bundesvertretenden in Lübeck für ihre Jahresversammlung getroffen. Rund 180 Delegierte aus dem gesamten Bundesgebiet reisten in die Hansestadt, um über die Herausforderungen und Lösungsansätze des Naturschutzes in krisengeschüttelten Zeiten zu sprechen und die Arbeit des nächsten Jahres zu planen.
Die Folgen der Natur- und Klimakrise sind inzwischen überall spürbar: Immer mehr Wälder auf der Nordhalbkugel brennen, die Temperaturen in den Weltmeeren steigen auf Rekordwerte und der Rückgang der biologischen Vielfalt wird immer deutlicher.
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger mahnte in seiner Eröffnungsrede dringendes Handeln an und sieht den NABU in einer Schlüsselposition – als Stimme der Zuversicht in einer krisengeschüttelten Zeit. Mit klarem Blick nach vorne, um als Vorreiter zu zeigen, wie die Trendwende funktionieren kann.
Natur und Klima warten nicht auf uns
Jahrzehntelang wurde versäumt, wirksame Rahmenbedingungen für ökologisch, sozial und ökonomisch faire und nachhaltige Produktions-, Lebens- und Wirtschaftsweisen zu schaffen. Aber: Natur und Klima warten nicht auf uns. Der NABU-Präsident warnte daher: „Wer jetzt nicht handelt, handelt unverantwortlich“.
Der Auftritt der derzeitigen Regierungskoalition enttäusche dagegen viele Hoffnungen, die in die selbst ernannte „Koalition der Modernisierung“ gesetzt worden seien. Insbesondere die massiven Einschnitte im Umwelt- und Naturschutzrecht zeigen, wie schwer es der Naturschutz derzeit habe – er würde zunehmend als Belastung empfunden. Die guten und richtigen Argumente für mehr und schnelleren Klimaschutz rechtfertigten nicht die vollständige Aussetzung von Umweltverträglichkeits- und Artenschutzprüfungen.
Umso wichtiger seien Achtungserfolge wie zuletzt bei der EU-Renaturierungsgesetz: Die Einigung im sogenannten Trilogverfahren zwischen EU-Parlament, Rat und Kommission sei auch dem intensiven Engagement des NABU zu verdanken. Nach intensiven Verhandlungen und Desinformationskampagnen konservativer Kräfte ist das Meilenstein-Gesetz in der Nacht von Donnerstag auf Freitag seinem Ziel einen Schritt näher gekommen: der gemeinsamen und verbindlichen Renaturierung von Ökosystemen in Europa.
In seinem Grußwort fand Tobias Goldschmidt, der schleswig-holsteinische Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur, lobende Worte für die NABU-Delegierten: „Danke an den NABU als starke Stimme des Naturschutzes in der politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung – in ganz Deutschland und darüber hinaus.“ Der NABU sei eine tragende Säule des Naturschutzes – vor allem die Mitglieder würden immer wieder den „nötigen Wumms und die Kraft“ für die Naturschutzprojekte entwickeln.
Mehr Flächen für die Natur
Der schleswig-holsteinische Umweltminister erläuterte, dass auch in seinem Bundesland der bundesweite Trend zu beobachten sei, wonach sich der "neue große Verteilungskonflikt" an den nutzbaren Flächen entzünde. Die Mehrfachnutzung von Flächen müsse zum Normalfall werden, zudem plädierte er dafür, mehr Flächen ausschließlich der Natur vorzubehalten.
Das Thema Landnutzung wurde auch von den Delegierten lebhaft diskutiert. Das verabschiedete Grundsatzpapier Offenland zeichnet ein Zielbild für das Jahr 2050. Dabei geht es unter anderem darum, Flächenkonflikte aufzulösen und Mehrfachnutzungen zu erreichen. So würde beispielsweise eine stärker pflanzenbasierte Ernährung mit Flächengewinnen für Naturschutz, Nahrungsmittelproduktion und Rohstoffe aus dem Offenland einhergehen.
Die Wahl des neuen Präsidiums
2023 ist ein Wahljahr für den NABU: Das Präsidium inklusive des amtierenden NABU-Präsidenten stellten sich zur Wiederwahl.
In seiner Bewerbungsrede betonte Jörg-Andreas Krüger, dass rückblickend „alles anders kam, als es ursprünglich geplant war“ bei seiner Erstwahl vor vier Jahren – die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und die Inflation sind nur einige der Faktoren, die die letzten Jahre auch für den Naturschutz nachhaltig geprägt haben.
Die voraus liegenden Jahre würden nicht ruhiger werden: Es bestehe großer Handlungsdruck im Natur- und Klimaschutz bei gleichzeitig sinkenden Geldern. Die große Frage für die nächsten Jahre sei daher: Wie kann sich der NABU erfolgreich aufstellen? Die Antwort müsse laut Krüger sein, weiterhin als Verband eng beieinander zu stehen, mehr Wirksamkeit in der Politik zu entwickeln und gleichzeitig das Ehrenamt sowie die Naturschutzjugend (NAJU) als Jugendverband zu stärken.
Mit einer großen Mehrheit hat die Delegiertenversammlung Jörg-Andreas Krüger zum Präsidenten wieder gewählt.
Als Vizepräsident*innen wurden Nicole Spundflasch, Christian Unselt und Petra Wassmann bestätigt. Auch Ingo Ammermann tritt in den nächsten vier Jahren wieder als Schatzmeister an und wurde von den Delegierten bestätigt. Ebenso wurden Carsten Böhm, Alexander Porschke, Christine Sauer, René Sievert und Astrid Proksch als Präsidiumsbeisitzer*innen bestätigt.
Verabschiedet wurde Helmut Opitz als Ehrenpräsident mit großem Dank für sein andauerndes Engagement für den NABU und Naturschutz.
Für wirksamen Meeresschutz und eine europäische Stimme für die Umwelt
Die Meere bestimmen maßgeblich unser Klima, versorgen uns mit Nahrung, sind Wirtschaftsraum, Orte der Erholung und unvergleichbarer Biodiversität. Als Anrainerstaat der Nord- und Ostsee trägt Deutschland Verantwortung für zwei besondere Meere: Die Ostsee als weltgrößtes Brackwassermeer, eine Welt zwischen süß und salzig. Die Nordsee mit dem Weltnaturerbe Wattenmeer, die größte zusammenhängende Wattfläche weltweit, Drehkreuz des internationalen Vogelzugs. Um Nord- und Ostsee wirksam zu schützen, fordert der NABU unter anderem Meeresschutzgebiete, die wirklich schützen, einen nationalen „Wiederherstellungsplan Meer“ sowie einen europäischen Blue Deal.
Die Europawahl 2024 wird – wieder einmal – eine enorme Bedeutung für Natur, Umwelt und Klima, aber auch für die Zukunft unserer Demokratie und Gesellschaft haben. Der NABU ruft alle wahlberechtigten Bürger*innen, insbesondere aber seine Mitglieder und Unterstützer*innen dazu auf, bei der anstehenden Europawahl im Sommer 2024 wählen zu gehen und ihre Stimme Parteien zu geben, die für demokratische und rechtsstaatliche Werte stehen und die europäische Integration befürworten. Außerdem wird sich der NABU mit aller Kraft dafür einsetzen, dass die Wiederherstellung der Biodiversität und die Bekämpfung der Klimakrise wieder zu wahlentscheidenden Themen werden.
Vor dem Hintergrund des Krieges im Nahen Osten hat die NAJU eine Resolution gegen Antisemitismus in die Bundesvertreterversammlung eingebracht, die mit großer Mehrheit verabschiedet wurde. Damit bekennen sich NABU und NAJU zu Menschlichkeit, Weltoffenheit, Toleranz und Diversität und positionieren sich klar gegen alle, die den Kampf gegen den Antisemitismus als Vorwand für antimuslimischen Rassismus und Rassismus im Allgemeinen missbrauchen.
Die Bundesvertreterversammlung ist das wichtigste beschlussfassende Gremium des NABU. Ehrenamtliche Aktive in den Landesverbänden wählen dazu Delegierte, die hier einmal im Jahr zusammenkommen. Sie wählen das Präsidium, beschließen den Haushalt und entscheiden darüber, welchen Themen und Projekten sich der Verband schwerpunktmäßig widmen wird.
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Die Bundesvertreterversammlung ist das wichtigste beschlussfassende Gremium des NABU. Für die Zahl der entsandten Delegierten ist die Mitgliederstärke der NABU-Untergliederung maßgeblich. So hat jedes Mitglied Einfluss auf die Besetzung der NABU-Vorstände. Mehr →
Intakte Ökosysteme schenken uns fruchtbare Böden, Bestäuber, reinigen Luft und Wasser, liefern Arzneien und bieten uns Erholungsraum. Doch die biologische Vielfalt ist stark bedroht. Jetzt ist die Zeit, diese wertvolle Ressource für unsere Zukunft zu sichern. Mehr →