Eckart von Hirschhausen machte in seinem Grußwort klar: Das Teuerste, was wir jetzt tun können, ist nichts zu tun - Foto: NABU/Iris Barthel
NABU-Bundesvertreterversammlung 2021 tagte
Globale Biodiversitäts- und Klimakrise im Fokus
07. November 2021 - Die NABU-Bundesvertreterversammlung (BVV) fand auch in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie digital statt. Rund 260 Delegierte aus dem gesamten Bundesgebiet trafen sich am 6. und 7. November, um unter anderem über die globale Klima- und Biodiversitätskrise sowie die laufenden Koalitionsverhandlungen zu beraten.
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger eröffnete die Versammlung mit der dringenden Mahnung, die beiden Menschheitskrisen von Klima und Biodiversität gemeinsam zu lösen: „Es kann keinen erfolgreichen Klimaschutz ohne funktionierende Ökosysteme geben. Aus den Koalitionsverhandlungen der künftigen Ampel hören wir bisher leider wenig Konkretes, wie sie die Klima- und Biodiversitätsziele einhalten will. Das Sondierungspapier bleibt beim Klimaschutz im Ungefähren, zur Natur sagt es nahezu nichts. Klar ist: Wir brauchen ein 100-Tage-Sofortprogramm für den Klimaschutz und eine bessere Finanzierung für den Naturschutz.“
NABU verabschiedet Forderungen an die Ampel-Koalitionäre
Geld könne zwar die Krisen nicht allein lösen, sei aber zwingend erforderlich, um den Naturschutz endlich zur erforderlichen Priorität zu machen. So fehlt für Schutzgebiete, deren Management und die Umsetzung der EU-Naturschutzrichtlinien aktuell rund eine Milliarde Euro. Für Renaturierungen werden weitere 500 Millionen Euro benötigt – zusammen 1,5 Milliarden Euro mehr für den Naturschutz. Und dieses Geld wäre sogar doppelt gut angelegt: Denn die Renaturierung von zerstörten Landschaftsökosystemen, wie Wäldern, Mooren und Auen, leistet einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz sowie zur Anpassung an die Erderhitzung und ihre dramatischen Folgen. Gesunde Auen etwa können Hochwasser deutlich besser abpuffern.
Krüger machte deutlich, dass der NABU als mitgliederstärkster Naturschutzverband Deutschlands jede Koalition daran messen werde, was sie bei den Menschheitsaufgaben Biodiversität und Klima tatsächlich bewirke. Die Delegierten verabschiedeten eine entsprechende Resolution mit den NABU-Forderungen zu den Koalitionsverhandlungen sowie zum Waldschutz.
Zudem wurde eine Resolution angenommen, die die Absenkung des aktiven Wahlrechts auf 14 Jahre fordert. Die Delegierten nahmen auch eine Resolution zur naturverträglichen Energiewende an, die eine gesetzliche Solardachpflicht für alle geeigneten öffentlichen Gebäude sowie Neubauten zum Ziel hat.
Die Bundesvertreterversammlung ist das wichtigste beschlussfassende Gremium des NABU. Dort kommen die auf Landesebene gewählten Delegierten einmal im Jahr zusammen. Sie wählen das Präsidium, beschließen den Haushalt und entscheiden darüber, wie sich der Verband entwickelt.
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