Applaus für den scheidenden NABU-Präsidenten Olaf Tschimpke - Foto: NABU/Guido Rottmann
Jörg-Andreas Krüger ist neuer NABU-Präsident - Abschied nach 16 Jahren von Olaf Tschimpke
Bundesvertreterversammlung des NABU vom 9. bis 10. November 2019
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Olaf Tschimpke, Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Jörg-Andreas Krüger - Foto: NABU/Guido Rottmann
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Bundesvertreterversammlung des NABU 2019 - Foto: NABU/Guido Rottmann
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Olaf Tschimpke auf der BVV 2019 - Foto: NABU/Guido Rottmann
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Bundesumweltministerin Svenja Schulze auf der BVV 2019 - Foto: NABU/Guido Rottmann
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Stehende Ovationen für Olaf Tschimpke auf der BVV 2019 - Foto: NABU/Guido Rottmann
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Bundesvertreterversammlung des NABU 2019 - Foto: NABU/Guido Rottmann
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Jörg-Andreas Krüger bei seiner Bewerbungsrede für das Amt des NABU-Präsidenten - Foto: NABU/Guido Rottmann
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Frisch gewählter NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger - Foto: NABU/Guido Rottmann
Eine NABU-Tagung, mit der sich einiges änderte: Nach 16 Jahren Präsidentschaft kandidierte Olaf Tschimpke nicht mehr für das Amt des NABU-Präsidenten.
Ein bewegender Abschied und erfolgreiche Neuwahlen am Samstag
Zu Beginn der BVV zog Olaf Tschimpke am Samstag Vormittag Bilanz und erinnerte unter anderem an 30 Jahre Mauerfall, der für die Naturschutzbewegung in Deutschland immens wichtig war, denn ohne die Naturschützer*innen der DDR hätte es den heutigen NABU nicht gegeben. Er betonte, dass alle wichtigen Fortschritte im Naturschutz in den letzten Jahrzehnten vom NABU mit auf den Weg gebracht wurden, darunter das Bundesprogramm Blaues Band oder das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende.
Mehr zur Bilanz von Olaf Tschimpke
„Es ist uns gelungen, Naturparadiese zu bewahren und neue zu schaffen“, zog NABU-Präsident Olaf Tschimpke mit Blick auf den Jahrestag des Mauerfalls Bilanz. „Dafür brauchte es Mut und einen langen Atem. Es hat sich gelohnt!“ Mehr →
Im Anschluss begrüßte Bundesumweltministerin Svenja Schulze die rund 260 Delegierten der Bundesvertreterversammlung. In ihrer Rede äußerte sie sich unter anderem zum Klimaschutzpaket und zur EU-Agrarpolitik. Den NABU rief Schulze auf, den öffentlichen Druck aufrecht zu erhalten: „Wir sind noch längst nicht am Ziel. Das gilt erst recht für den weltweiten Schutz der Biodiversität. Hier haben wir zwar einen guten Zielkorridor, aber von der Erfüllung der Ziele sind wir weit entfernt. Hauptaufgabe der UN-Konferenz im kommenden Jahr wird daher sein, endlich wirksame Maßnahmen zu beschließen.“
Mehr zur rede von Svenja Schulze
In 30 Jahren soll Deutschland klimaneutral werden. Dies wird nur in einer gemeinsamen gesellschaftlichen Anstrengung gelingen, betonte Bundesumweltministerin Svenja Schulze in ihrem Grußwort an die Delegierten der NABU-Bundesvertreterversammlung. Mehr →
Der nicht-öffentliche Teil ab 13.00 Uhr war dann den Berichten des Präsidiums und seiner Entlastung sowie den Neuwahlen gewidmet. In seiner letzten Rede als NABU-Präsident blickte Olaf Tschimpke zurück auf 16 Jahre bewegte Naturschutzarbeit und bedankte sich bei allen Wegbegleiter*innen. Für die Zukunft wünschte er sich: Weiter so, NABU! Weiter machen als engagierter und leistungsfähiger Naturschutzverband in der Fläche. Am Ende gab es minutenlangen Beifall, Jubelrufe, stehende Ovationen und auch die ein oder andere Träne.
Viele langjährige Weggefährt*innen würdigten Olaf Tschimpke und überreichten ihm unter anderem das Bild eines Grausspechts für die Einrichtung seines neuen Büros als Stiftungsvorsitzender NABU International. Des Weiteren wird eine Schute im Renaturierungsprojekt der Unteren Havel zukünftig den Namen „Olaf“ tragen und gleichzeitig sein Boot werden. Auch ein riesiger Präsentkorb von allen NABU Landesverbänden mit regionalen Spezialitäten zählte zu den Geschenken, die Olaf Tschimpke zum Ende seiner erfolgreichen Amtszeit entgegennehmen durfte.
16 Jahre als NABU-Präsident: Olaf Tschimpke
Neuwahl des Präsidiums
Mit Spannung erwartet wurden auch die Wahlen des neuen NABU-Präsidenten und dem dazugehörigen Präsidium. Für die vor ihm liegenden neuen Aufgaben und Herausforderungen nahm Präsidentschaftskandidat Jörg-Andreas Krüger in seiner Bewerbungsrede unter anderem auch die Agrarpolitik in den Blick. Für eine zukunftsfähige Agrarförderung forderte er, EU-Steuergelder für die Landwirtschaft künftig stärker an Leistungen und Maßnahmen für den Schutz von Wasser, Klima und Arten zu binden. Gleichzeitig sprach er sich für einen intensiveren Dialog mit den Landwirt*innen aus.
Artenschutz, Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften beschrieb der neue NABU-Präsident als die aktuellen Themen, die sowohl Wirtschaft, aber auch die Politik in den letzten Jahren aus der Komfortzone geholt haben. Der NABU wird aus seiner Sicht bei den zukünftigen Herausforderungen eine große Rolle spielen und ist dafür gut gerüstet. Weiter streiten und kämpfen für die besten Lösungen im Natur- und Klimaschutz ist der Weg, den Jörg-Andreas Krüger gemeinsam mit dem NABU gehen will. Weitere Schwerpunkte für die Zukunft sind für ihn die Verbandsentwicklung und auch die Weiterentwicklung des Ehrenamts.
Mehr zu Jörg-Andreas Krüger
Einstimmig wurde Jörg-Andreas Krüger auf der NABU-Bundesvertreterversammlung am Samstag in Berlin zum neuen NABU-Präsidenten gewählt. Er folgt damit auf Olaf Tschimpke, der nach 16 Jahren nicht erneut für das Amt kandidiert hatte. Mehr →
Das NABU-Parlament hat Jörg-Andreas Krüger einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt. Wir sprachen mit ihm darüber, ob er jetzt alles anders machen will und wo der NABU in zehn Jahren steht, was ihn motiviert, was ihn wütend macht und was er zuerst angehen will. Mehr →
Weiterhin stellten sich Christian Unselt, Petra Wassmann und Nicole Spundflasch als Vizepräsident*innen zur Wahl. Ingo Ammermann bewarb sich für die Funktion des Schatzmeisters, des Weiteren stellten sich die weiteren Präsidiumsmitglieder Carsten Böhm, Alexander Porschke, Christine Sauer, René Sievert und Thomas Holz zur Wahl.
Das Ergebnis der Präsidiumswahlen: Jörg-Andreas Krüger wurde einstimmig bei zwei Enthaltungen zum neuen NABU-Präsidenten gewählt. Sowohl die Vizepräsident*innen als auch die weiteren Präsdidiumsmitglieder wurden mit großer Mehrheit bestätigt oder neu gewählt.
Arbeitsplanung 2020 und Resolutionen
Am Sonntag gründete der NABU einen neuen Bundesfachausschuss „Lebendige Seen“, der aus der Arbeitsgruppe Naturschutztauchen hervorgegangen ist. Der NABU ist hierzu bereits in zwölf Bundesländern tätig und möchte nun die Aktivitäten zum Naturschutz unter Wasser weiter ausbauen.
Im Bericht zur Arbeitsplanung 2020 erfolgte zunächst ein Rückblick auf die erfolgreiche NABU-Agrarkampagne „Meine 114 Euro für ...“, verbunden mit einem Dank an den gesamten Verband für die Unterstützung. Betont wurde, dass der NABU kein Gegner der Landwirt*innen ist. Die Umgestaltung der europäischen Agrarpolitik möchte der NABU vielmehr im Dialog und in Kooperation mit den Landwirt*innen angehen. Bis zur entscheidenden Abstimmung im EU-Parlament im Frühjahr 2020 wird der NABU in einer neuen Kampagnenphase weiter für eine naturverträgliche und zukunftsfähige Landwirtschaft in Europa kämpfen. Die Arbeitsplanung 2020 wurde mit großer Mehrheit angenommen.
Zur Diskussion standen außerdem unter dem Titel „Nachhaltige Siedlungsentwicklung“ ein NABU-Grundsatzprogramm zum Planen und Bauen in Deutschland und sowie eine Resolution „Entschlossen Artensterben und Erdüberhitzung bekämpfen“. Beide wurden einstimmig angenommen. Die endgültigen Textfassungen aller Beschlüsse und Resolutionen werden in Kürze an dieser Stelle zum Download bereit stehen.
Das Präsidium im Porträt
Das Präsidium ist der Bundesvorstand des NABU und neben der Bundesvertreterversammlung (BVV) sein zweites Hauptorgan. Das Präsidium setzt die Beschlüsse der BVV um und führt verantwortlich die Geschäfte des NABU. Bestimmte Aufgaben kann das Präsidium auf die Geschäftsführung übertragen. Mehr →