„Neue Agrarpolitik jetzt“ fordern die Teilnehmer der NABU-Bundesvertreterversammlung – Foto: NABU/Guido Rottmann
Trotz Fortschritten weiter in großer Sorge um die Natur
Das NABU-Jahresparlament tagte in Hamburg
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Am Ende steht immer eine Abstimmung: Delegierte im Hamburger Curio-Haus - Foto: NABU/Guido Rottmann
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NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller stellte die VR-Welt „OstseeLIFE“ des NABU vor - Foto: NABU/Guido Rottmann
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Genauso wichtig wie Plenum und Abstimmungen sind die angeregten Gespräche zwischen den Delegierten - Foto: NABU/Guido Rottmann
Der NABU verlangt von der Bundesregierung, den Klimaschutz national und international stärker voranzutreiben. Deutschland müsse bei der UN-Klimakonferenz Anfang Dezember in Polen mit den Ergebnissen der Kohlekommission deutliche Signale setzen, forderte NABU-Präsident Olaf Tschimpke vor den Delegierten des NABU-Parlaments. In Kattowitz werde nicht nur das Regelwerk des Pariser Klimaabkommens verhandelt, auch die nationalen Klimaschutz-Beiträge müstsen noch deutlich gesteigert werden. Die Weltgemeinschaft, die im Zentrum der polnischen Kohlewirtschaft zusammenkommt, blicke mit Spannung nach Deutschland und warte auf ein beispielgebendes, deutliches Signal beim Kohleausstieg.
„Der Klimawandel ist Alltagsrealität. Der Dürresommer in diesem Jahr zeigt nur eines von vielen Problemen, denen sich Deutschland künftig noch vermehrt stellen muss. Umso dringlicher ist es, alles zu versuchen, die Klimaschutzziele 2020 noch zu erreichen.“
NABU-Präsident Olaf Tschimpke
Untrennbar mit dem Klimaschutz verbunden ist ein Umsteuern in der Landwirtschaft. Die herrschende EU-Agrarpolitik zwingt die deutschen Bauern dazu, das Letzte aus Äckern und Ställen herauszupressen, unter hohem Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln. Darunter leiden Artenvielfalt und Klima gleichermaßen.
Scharf kritisierte Tschimpke die zuständige Bundesministerin Julia Klöckner. Sie sei trotz fortgeschrittener EU-Verhandlungen immer noch nicht in der Lage oder willens, eine deutsche Position zu kommunizieren. „Offenbar scheut Frau Klöckner eine offene Debatte über ein System, das selbst ihre eigenen Berater als schädlich und völlig ungeeignet bezeichnet haben“, so der NABU-Präsident.
Wirksamer Umweltschutz funktioniert nur in einem starken Europa
Die 260 NABU-Delegierten verabschiedeten eine Resolution, die von der Bundesregierung entschlossenes Auftreten für Agrarreformen verlangt. Nächste Gelegenheit dazu ist bereits beim Agrarministerrat am 19. November. Des Weiteren bekannten sich die NABU-Delegierten zu einen starken Europa. Die anstehende EU-Wahl sei entscheidend, um die Ziele des Natur- und Umweltschutzes zu sichern.
Zum Klimaschutz gehören auch mutige Schritte beim Verkehr. Die NABU-Delegierten forderten, dass von der „Nationalen Plattform Mobilität“ der Bundesregierung ein klares Signal ausgehen müsse, wie die Klimaschutzziele im Verkehr endlich zu erreichen wären. Das Verkehrsministerium dürfe sich nicht länger von der Autoindustrie gängeln lassen, die bisher bei jeglichen wirkungsvollen Ideen auf der Bremse stehe.
Bei der Abgasdiskussion nicht den Schiffsverkehr vergessen
Gastgeber des NABU-Jahresparlaments war der NABU Hamburg, der 2018 seinen 111. Geburtstag feiert. Der Hamburger Landesvorsitzende Alexander Porschke wies noch mal explizit auf die doppelte Abgasbelastung in der Hansestadt hin: „Eine Stadt wie Hamburg muss sich doppelt anstrengen, um seinen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Neben der Reduktion der Schadstoffbelastung durch den Straßenverkehr fordern wir, dass die Stadt endlich ihre Bürger auch vor dreckigen Schiffsabgasen schützt. Eine Landstromanlage, die von den Steuerzahlern teuer bezahlt wurde, muss nun mindestens auch von den Kreuzfahrtschiffen genutzt werden.“
Der NABU Hamburg arbeitet eng mit dem NABU-Bundesverband zusammen, wenn es um höhere Umweltstandards in der Kreuzfahrt- und Schiffsindustrie geht. Als Stadtverband mit mehr als 23.000 Mitgliedern ist der NABU Hamburg nicht nur politischer Treiber, wenn es um Erhalt des städtischen Grüns geht, bietet zahlreiche Möglichkeiten zum Natur erleben und als „Naturschutzmacher“ selbst bei der Gestaltung der Stadtnatur mitzuwirken.
resolutionen im Wortlaut
Jede Schwächung der europäischen Kooperation ist ein Rückschritt für den Umweltschutz. Der NABU ruft alle seine Mitglieder und Sympathisanten dazu auf, sich im Sinne einer nachhaltigen und demokratischen Zukunft an der Europawahl zu beteiligen und das bisher im Naturschutz Erreichte zu verteidigen. Mehr →
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