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Jetzt NABU-Mitglied werden!Die Bundeswehr im Einsatz für Natur- und Klimaschutz?
Vertreter von Bundestagsfraktionen im Verteidigungsausschuss diskutierten am 8. September 2021
Die Bundeswehr wird zunehmend mit den Folgen des Artensterbens und des Klimawandels zu kämpfen haben. In Deutschland übernimmt die Bundeswehr bereits Verantwortung für Arten und Lebensräume: Beispielsweise zwei Drittel der 13 großen Truppenübungsplätze mit einer Gesamtfläche von rund 150.000 Hektar sind Natura 2000-Gebiete.
Zudem besitzt die Marine als Teilstreitkraft der Bundeswehr zahlreiche Privilegien in der Nutzung der Meere und der (inter)nationalen Meerespolitik. Sie unterstützt die Umsetzung der Natura 2000-Ziele durch eigene Managementpläne und -maßnahmen und ist ein wichtiger Akteur in der Umsetzung u.a. der marinen Raumordnung, der EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie oder dem Management von Meeresschutzgebieten.
Gleichzeitig stellt sich angesichts des Ziels einer klimaneutralen Bundesverwaltung bis 2030 die Frage, wie die Liegenschaften der Bundeswehr neben dem aktiven Naturschutz künftig auch für den Klimaschutz genutzt werden können.
Seit Jahren steht der NABU im regelmäßigen Kontakt mit der Bundeswehr und im Austausch mit Parteien im Deutschen Bundestag – beispielsweise anlässlich des Moorbrandes im Naturschutzgebiet „Tinner Dose-Sprakeler Heide“ im Jahr 2018 oder zur umweltverträglichen Bergung von Munitionsaltlasten aus der Nord- und Ostsee. Bis zur Bundestagswahl und darüber hinaus wollen wir weitere Diskussionsräume zur bisherigen und zukünftigen Bedeutung der Bundeswehr für den Natur- und Klimaschutz eröffnen und veranstalteten daher am 8. September 2021 ein politisches Fachgespräch mit Vertretern von Bundestagsfraktionen im Verteidigungsausschuss.
Am Gespräch teilgenommen haben Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Henning Otte (CDU), Tobias Pflüger (DIE LINKE) sowie Christian Sauter (FDP). Die Bundestagsabgeordneten ließen keinen Zweifel daran, dass sowohl die deutsche Sicherheitspolitik als auch die Bundeswehr durch die Klimakrise herausgefordert sind.
Vor der Paneldiskussion hielt Rochus Graf von Strachwitz, Unterabteilungsleiter Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen (IUD) II des Bundesministeriums der Verteidigung, einen Impulsvortrag über die bisherigen Aktivitäten der Bundeswehr für den Natur- und Klimaschutz in Deutschland.
In der Diskussion wurde deutlich, dass die Bundeswehr auf ihren Truppenübungsplätzen bereits viel zum Artenschutz beiträgt. Konkrete Fortschritte gibt es schließlich im Bereich des Bauens mit der Forderung einer bundeswehreigenen Bauverwaltung, um zum Beispiel mehr Photovoltaik-Anlagen auf die Dächer der Liegenschaften zu installieren. Unterschiedliche politische Standpunkte traten zu Tage, wenn es um die Abwägung der Belange des Umwelt- und Klimaschutzes mit dem Verteidigungsauftrag der Bundeswehr ging.
Unten stehend finden Sie einen Videomitschnitt der Veranstaltung.