NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller führt den Blauen Block bei der Demo an - Foto: NABU/Sebastian Hennigs
To do: Agrarindustrie den Geldhahn abdrehen!
35.000 Menschen gehen dafür auf die Straße
Eine zukunftsfähige und naturverträgliche Agrarreform – das fordern 35.000 Menschen bei der „Wir haben es satt!“-Demonstration zum Auftakt der „Grünen Woche“ in Berlin. Gemeinsam mit anderen Organisationen und Verbänden fordert der NABU die Bundesregierung auf, den überfälligen Umbau der Landwirtschaft endlich anzupacken. Die Gelegenheit ist da: Bei der aktuellen Reform der EU-Agrarpolitik (GAP) entscheidet die Bundesregierung maßgeblich mit, welche Landwirtschaft künftig durch Steuergelder finanziert wird. In Deutschland werden jedes Jahr 6,3 Milliarden Euro an EU-Agrargeldern ausgeschüttet, mehr als drei Viertel davon als pauschale Subventionen je Hektar Fläche. In der Praxis heißt das: Die 3.300 flächengrößten Betriebe erhalten eine Milliarde Euro im Jahr, während die kleinsten 200.000 Bauernhöfe sich knapp 700 Millionen teilen müssen.
Über 35.000 Menschen fordern eine EU-Agrarreform für Bauern, Tiere und Umwelt
Mit seiner Kampagne „Meine 114 Euro für ...“ setzt sich der NABU bereits seit vielen Monaten für einen Wandel in der europäischen Agrarpolitik ein. Was Europa braucht ist eine naturverträgliche Landwirtschaft und ein Fördersystem, das mit den Steuergeldern die Landwirtinnen und Landwirte honoriert, die mehr Natur- und mehr Umweltschutz in unsere hochintensive Landwirtschaft bringen. Denn wir haben es schon lange satt! Denn die aktuelle Agrarpolitik schaufelt ein Grab für Insekten und Höfe – finanziert mit 60 Milliar-den Euro Steuergeld. Wir brauchen einen Kurswechsel: Landwirte, die Natur und Klima schonen, müssen besser belohnt werden. Frau Klöckner, befreien Sie sich endlich aus dem Zangengriff der Agrarlobby und machen Sie Agrarpolitik für Bauern und Verbraucher.
„Wir haben die Agrarpolitik der Bundesregierung satt. Wir ackern tagtäglich für gutes, enkel-tauglich produziertes Essen. Dafür verlangen wir politische Unterstützung“, sagt Moritz Schäfer auf der Demo. Der 32-Jährige ist aus dem hessischen Schwalmtal mit dem Traktor angereist, wo er einen Betrieb mit 100 Kühen und 250 Hektar bewirtschaftet. Seine Kühe stehen auf der Weide, das Futter wird vor Ort produziert und er säht vielfältige Fruchtfolgen. Insekten, Wasser und Klima danken es, die Politik aber nicht. Julia Klöckner muss endlich die Interessenvertretung der Industrie beenden und eine Politik für Bauern, Bienen und lebensfähige Dörfer machen“, fordern die Bäuerinnen und Bauern. Die Großdemonstration richtet sich gegen die Agrarindustrie, nicht aber gegen Landwirte. Die konventionellen und Öko-Bauern demonstrieren auch im neunten Jahr im Schulterschluss mit Bäckern, Imkern, Köchen, Naturschützern und der Zivilgesellschaft gegen die fatalen Auswir-kungen der intensiven industriellen Landwirtschaft. Gemeinsam zeigt das breite „Wir haben es satt!“-Bündnis Wege für eine bäuerliche Landwirtschaft der Zukunft und ein gutes Ernährungssystem auf.
"Wir haben es satt"-Impressionen
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NABU fordert eine neue Agrarpolitik! - Foto: NABU/Sebastian Hennigs
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Präsident Olaf Tschimpke und Bundesgeschäftsführer Leif Miller auf der Demo. - Foto: NABU/Sebastian Hennigs
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Die Marching-Band sorgt für gute Stimmung im NABU-Block. - Foto: NABU/Sebastian Hennigs
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Der NABU ist wie jedes Jahr dabei - Foto: NABU/Sebastian Hennigs
Rückblick 2018
Unter dem Motto „Neue Agrarpolitik JETZT" beteiligte sich der NABU an der achten „Wir haben es satt!“-Demo in Berlin. Damit machte er auf den alarmierenden Schwund von Arten in der Agrarlandschaft aufmerksam und forderte grundlegende Reformen in der EU-Agrarpolitik. Mehr →