Podiumsdiskussion „Energiewende braucht Rückenwind“ in Radolfzell - Foto: Frank Müller
Energiewende braucht Rückenwind
Wir brauchen mehr Energieeffizienz, Bürgerenergie und den naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien
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Oliver Krischer (MdB Grüne), Simon Pschorr (Kandidat Die Linke), Hubert Weiger (Vorsitzender BUND), Olaf Tschimpke (Präsident NABU), Rita Schwarzelühr-Sutter (MdB SPD), Andreas Jung (MdB CDU), Dagmar Dehmer (Moderatorin/Der Tagesspiegel) - Foto: Frank Müller
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Das Publikum diskutierte engagiert mit... - Foto: Frank Müller
NABU-Präsident Olaf Tschimpke und der Vorsitzende des BUND, Hubert Weiger, diskutierten am Abend des 6. September mit Vertretern der im Bundestag vertretenen Parteien über die Energiewende: Was muss sich ändern, damit Deutschland im Klimaschutz wieder Fahrt aufnimmt? Wie gelingt die beschleunigte, naturverträgliche Energiewende, insbesondere der Ausbau der Windkraft an Land und die Steigerung der Energieeffizienz? Wie bekommen wir die Erneuerbaren auch in andere Bereiche wie den Wärmesektor? Wie stärken wir die Bürgerenergie?
Diese Kandidatinnen und Kanditaten zur Bundestagswahl stellten sich den drängenden klimapolitischen Fragen:
- Andreas Jung (CDU), MdB, Wahlkreis Konstanz
- Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD), MdB, Wahlkreis Waldshut
- Simon Pschorr (Die Linke), Kandidat Bundestagswahl, Kreis Konstanz
- Oliver Krischer, (Bündnis 90/Die Grünen) MdB, Wahlkreis Düren
Bei der Podiumsdiskussion am 6. September in Radolfzell forderten Deutschlands größte Umweltverbände, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Naturschutzbund (NABU) gemeinsam mehr Rückenwind für die Energiewende nach der Bundestagswahl. Die bisherige Deckelung des Ausbaus der erneuerbaren Energien muss aufgehoben werden. Nur mit entschiedenem Handeln für einen naturverträglichen Ausbau auf 100 Prozent erneuerbare Energien und einem zügigen Kohleausstieg kann der drohenden Klimakatastrophe wirksam begegnet werden.
Im nächsten Koalitionsvertrag müssen die Ziele für Klimaschutz und erneuerbare Energien so festgelegt werden, dass sie den Zielen des Pariser Klimaabkommen genügen. Neben der naturverträglichen Energiewende fordern die Verbände mehr Engagement bei der Einsparung von Energie. Für dauerhaften Klimaschutz müsse endlich auch der Gebäudebereich effektiv angepackt werden. Rund 40 Prozent des Energieverbrauchs ist diesem Sektor zuzuschreiben. Trotzdem hat es die große Koalition in der vergangenen Legislaturperiode nicht geschafft, die Sanierungsquote entsprechend zu steigern. Ein Gebäude-Energie- und ein verbindliches Energieeffizienz-Gesetz müssen ebenfalls ganz oben im Aufgabenkatalog der künftigen Bundesregierung stehen. Vertreter von CDU und SPD betonten, dass in der kommenden Legislaturperiode der nächste Anlauf für die steuerliche Förderung von Sanierungsmaßnahmen bei Gebäuden angegangen würde. Bleibt zu hoffen, dass diese Maßnahme nicht erneut an dem Veto Bayerns im Bundesrat scheitert.
Die veränderten Förderbedingungen für erneuerbare Energien machen es Bürgerenergiegesellschaften schwer, weiter in die Energiewende zu investieren. Die Energiewende müsse weiter von den Bürgern vor Ort getragen werden können. Auch dank des Bürger-Engagements findet die Energiewende heute dezentral, an vielen Orten im ganzen Land statt und erfährt dabei breite Zustimmung und Akzeptanz. Dieses Engagement müsse fortgeschrieben werden, so Weiger und Tschimpke.
Auch wenn sich hier Konflikte zeigen, ein naturverträglicher Ausbau, vor allem der Windenergie, ist möglich, wenn er richtig geplant wird und an geeigneten Standorten stattfindet. Beide Verbandsspitzen sprachen sich für eine gute Planung der Windkraft-Standorte aus, um seltene Arten zu schützen und Landschaftseingriffe zu minimieren. Das Helgoländer Papier bietet hierfür eine gute Grundlage für die naturschutzfachliche Planung.
Weitere Informationen zu den Forderungen der Verbände finden Sie hier!
Um unsere Energie naturverträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich tragfähig zu erzeugen, brauchen wir jetzt einen grundlegenden Umbau des Energiesystems in Deutschland. Mehr →