Intensive Landwirstchaft und das Fehlen von geeigneten Lebensräumen machen dem Stieglitz zu schaffen - Foto: NABU/Kerstin Kleinke
Buntes zählt
Der Stieglitz ist Vogel des Jahres 2016
Ebenso farbenfroh wie der Vogel des Jahres 2016 sind auch die Landschaften, in denen er lebt. Der Singvogel ernährt sich vornehmlich von den Samen verschiedener Blütenpflanzen, Gräser und Bäume. Bunte und vielfältige Landschaften gibt es jedoch immer weniger. Noch ist der Stieglitz in Deutschland nicht gefährdet, doch sein Bestand hat sich in den letzten 25 Jahren nahezu halbiert.
Obwohl er so bunt ist, sieht man den Stieglitz nicht oft. Das liegt auch daran, dass Frau Stieglitz das weich gepolsterte Nest gut versteckt in einer weit oben gelegenen Astgabel baut. Dafür ist der ausdauernde Sänger das ganze Jahr über zu hören, lediglich während der Mauser herrscht Ruhe.
Um seine Lebensräume zu retten, haben sich viele Naturschutzmacher an der Hauptaktion zum Vogel des Jahres „Bunte Meter für Deutschland“ beteiligt. Eine spezielle Wildblumen-Samenmischung des NABU für den Siedlungsbereich unterstützte sie dabei. Im April hat Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks mit dem NABU im interkulturellen Nachbarschaftsgarten „Menschenskinder“ in Berlin-Friedrichshain die ersten Bunten Meter gesät und damit den offiziellen Startschuss für das Projekt gegeben.
Mit dem Stieglitz haben der NABU und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), den perfekten Botschafter für Artenvielfalt im Agrar- und Siedlungsbereich ausgesucht.
Grit Schneider, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Zum Aktionsende wurden fast eine halbe Million (Quadrat-)Meter Lebensraum im Agrar- und Siedlungsbereich für den Stieglitz sowie andere Singvögel neu geschaffen oder erhalten. Nahezu täglich erhielt der NABU „Meter-Meldungen“. Zahlreiche Ortsgruppen, Privatgärtner, Kommunen, Schulen, Landwirte und Unternehmen beteiligten sich am dazugehörigen Wettbewerb „Bunte Meter-Helden gesucht“.
Wir wollen:
- mit dem Stieglitz auf den anhaltenden Strukturverlust in der Kulturlandschaft aufmerksam machen
- bunte und vielfältige Lebensräume für den Stieglitz und andere Arten erhalten
- viele Menschen dazu animieren, Bunte Meter anzulegen
Wir haben:
- rund eine halbe Million neue Bunte Meter geschaffen oder gerettet
- vielen tausend Menschen Tipps für die naturnahe Gestaltung ihrer Gärten gegeben
- die aktivsten „Bunte Meter-Helden“ mit einem Preis ausgezeichnet
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