Aus Mangel an Alternativen legt der Kiebitz seine Eier oft auf Feldern ab - Foto: NABU/Thorsten Krüger
Sympathieträger Kiebitz
Hoffnung für einen charismatischen Vogel
Einst brütete der Kiebitz überall in Deutschland. Heute steht der Watvogel mit der markanten Federholle am Kopf weit oben auf der nationalen Roten Liste. Mit dem bundesweiten Projekt „Sympathieträger Kiebitz“ wollen der NABU und seine 17 Partner den Bestandsrückgang der Art in der Agrarlandschaft stoppen.
In zehn Projektregionen werden dazu konkrete Maßnahmen erprobt. Kiebitzinseln, also zeitweilig nicht bewirtschaftete Flächen innerhalb einer Kultur, wurden 2016 in Mecklenburg-Vorpommern, im Braunschweiger Raum, im Münsterland sowie im Donaumoos umgesetzt. In allen Projektregionen wurden Gelege mit schmalen Stangen markiert. In Hessen wurden an drei Standorten Elektrozäune gegen Nesträuber eingesetzt. Für ein Fazit ist es noch zu früh, aber der Vergleich mit Kontrollflächen ohne Schutzmaßnahmen lässt die Wirksamkeit der Maßnahmen erkennen. Als besonders effektiv hat sich bislang die Anlage von Kiebitzinseln erwiesen.
Um den negativen Bestandstrend umzukehren, werden noch viele Anstrengungen nötig sein. Wo sich Menschen vor Ort um den Kiebitz kümmern, stellen sich Erfolge ein.
Dominic Cimiotti, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Michael-Otto-Institut im NABU
Der NABU-Bundesverband mit dem Michael-Otto-Institut im NABU koordiniert das Verbundprojekt zusammen mit der NABU Naturschutzstation Münsterland und dem NABU-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern. Um viele Daten über die Kiebitzbestände zu sammeln, freut sich der NABU über Meldungen unter www.NABU-naturgucker.de oder www.ornitho.de.
Das Projekt wird durchgeführt im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt und gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit sowie Mitteln des Umweltministeriums von Schleswig-Holstein und der Hanns R. Neumann Stiftung.
Das haben wir bisher erreicht:
- Anlage von 75 Kiebitzinseln in fünf Bundesländern
- Umsetzung der Maßnahme „verzögerte Maisaussaat“ auf 28 Flächen
- Schutz von Kiebitzgelegen und Bruten auf Äckern in zehn Projektregionen
- Erwerb und Einsatz von 70 Wildkameras zur Untersuchung des Schicksals von Kiebitzgelegen
- Durchführung einer gut besuchten Fachtagung
Der taubengroße Kiebitz bevorzugt offenes, feuchtes Grünland. Wo dieses fehlt, weicht er auch auf Ackerflächen aus. Mehr →
Das Michael-Otto-Institut im NABU hat im Rahmen seines Projektes „Sympathieträger Kiebitz“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt ein Praxishandbuch zum Kiebitzschutz erstellt. Mehr →