Deutschlands kleinster Adler ist in Gefahr - Foto: NABU/Thomas Krumenacker
Abstand halten
Einsatz für die letzten Schreiadler
Deutschlands Schreiadler sind in Not. Während sich die Bestände von Fischadler oder Wanderfalke im Aufwind befinden, brüten bei uns nur noch gut 100 Paare des versteckt im Wald lebenden kleinen Adlers, die meisten davon in Mecklenburg-Vorpommern. Durch Holzeinschläge und das Verschwinden naturnaher Grünlandflächen geht immer mehr Lebensraum für den „Pommernadler“ verloren. Der NABU engagiert sich für die letzten Schreiadler in Deutschland und wird dabei unter anderem durch das Krombacher Artenschutz-Projekt unterstützt.
In der Gemeinde Jördenstorf nahe Rostock wurde der Bau eines Windparks mit 16 Windrädern genehmigt. Dort brüten 15 Schreiadler-Paare, drei davon in weniger als sechs Kilometer Entfernung zur geplanten Anlage. Nach den Empfehlungen der staatlichen Vogelschutzwarten der Länder muss bei Windkraftanlagen aber mindestens ein Abstand von sechs Kilometern zu Schreiadler-Vorkommen gehalten werden.
Leider gibt es überall in Deutschland immer wieder mangelhafte Genehmigungsverfahren für Bauprojekte zu Lasten der Natur. Daran müssen wir arbeiten.
Lars Lachmann, Referent für Vogelschutz
Der NABU hat gegen die bereits erteilte Genehmigung geklagt, da im Genehmigungsverfahren weder eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) noch eine Prüfung der Auswirkungen auf benachbarte europäische Naturschutzgebiete durchgeführt wurden. Das Verwaltungsgericht Schwerin hat Anfang 2016 dem Eilantrag des NABU stattgegeben und damit den Baubeginn der Anlagen bis zur Entscheidung im Hauptverfahren untersagt.
Nach Ansicht des Gerichts hat die zuständige Genehmigungsbehörde nur unzureichend geprüft, ob eine UVP notwendig ist. Neben dem Schutz des Schreiadlers seien auch die Erfordernisse des Fledermausschutzes nicht hinreichend geprüft worden.
Wir wollen:
- die Lebensräume der letzten Schreiadler in Deutschland schützen
- eine Genehmigungspraxis, welche die gesetzlichen Regelungen zur Umweltverträglichkeitsprüfung und Verbändebeteiligung berücksichtigt
- eine naturverträgliche Energiewende
Wir haben:
- uns vor Gericht für den Schreiadler und andere Arten eingesetzt
- sieben Schutzgebiete erworben, in denen etwa 13 Schreiadler-Paare leben
- Schreiadler-Patenschaften ins Leben gerufen, mit deren Hilfe wir die Tiere gezielt schützen können
Schon lange ist der Schreiadler ein Sorgenkind des Naturschutzes. Jedes Jahr zählen die Experten weniger Brutpaare. Mittlerweile leben nur noch etwa 90 Paare des seltenen Adlers in Deutschland. Seit Jahren kämpft der NABU um die letzten Lebensräume der Tiere. Mehr →