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Jetzt NABU-Mitglied werden!NABU stellt Jahresbericht 2011 vor
Über 500.000 Mitglieder und Förderer
9. August 2012 - Der NABU hat das Jahr 2011 mit einer positiven Bilanz abgeschlossen. Auch im vergangenen Jahr ist der Verband weiter gewachsen und kann mit über 500.000 Mitgliedern und Förderern auf breite Unterstützung in der Bevölkerung bauen.
„Der NABU bleibt eine starke Stimme, das macht uns froh und gibt uns Rückenwind. Agrarreform, Energiewende und eine drastische Reduzierung des Ressourcenverbrauchs sind die größten Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung und erfordern ein höheres Engagement der Bundesregierung. Die Belange des Natur- und Umweltschutzes müssen ressortübergreifend verankert und durchgesetzt werden, wenn wir Arten und Lebensräume schützen und dauerhaft unsere Lebensqualität erhalten wollen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke bei der Vorstellung des NABU-Jahresberichts in Berlin. Das bedeutet den planvollen und bedarfsgerechten Ausbau der erneuerbaren Energien inklusive der dafür notwendigen Infrastruktur. Bürger- und Naturschutzinteressen dürfen bei den Planungen neuer Stromleitungen nicht einfach übergangen werden. Gleichzeitig müssen viel mehr Energieeinsparpotenziale, vor allem im Gebäudebereich, erschlossen werden.
Mit 462.000 Mitgliedern (2010: 445.000) bleibt der NABU der mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Hinzu kommen rund 40.000 Förderer, die den NABU dauerhaft unterstützen. Die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden konnten weiter gesteigert werden und bilden ein solides finanzielles Fundament für die Naturschutzarbeit. Den größten Teil der Einnahmen von insgesamt 27,3 Millionen Euro machten mit 15 Millionen Euro die Mitgliedsbeiträge aus (2010: 14,2 Millionen Euro). Der Anteil der Verwaltungskosten lag mit 890.000 Euro im Jahr 2011 bei 3,4 Prozent (2010: 4,5 Prozent).
Der NABU kann sich weiter auf eine breite ehrenamtliche Basis verlassen. In den über 2.000 lokalen und regionalen Untergliederungen sowie verschiedenen Fachgruppen sind rund 37.000 Mitglieder ehrenamtlich aktiv und leisteten unentgeltlich fast drei Millionen Arbeitsstunden. Der NABU förderte die Arbeit seiner Landesverbände, Orts- und Kreisgruppen mit 7,7 Millionen Euro.
Auf der politischen Ebene spielt für den NABU die anstehende EU-Agrarreform eine besonders wichtige Rolle. Es reicht nicht mehr, wenn die Landwirtschaft nur Nahrungsmittel erzeugt, sie muss dabei ebenso Wasserqualität, Klimaschutz und Artenvielfalt erhalten und verbessern. „Die Gesellschaft hat ein Anrecht darauf, für die Steuergelder, die sie zahlt, auch konkrete Leistungen im Natur- und Umweltschutz zu erhalten“, sagte Tschimpke. Wenn es in den Verhandlungen zwischen Kommission, Mitgliedstaaten und Europäischem Parlament nicht gelinge, die Agrarpolitik auf eine nachhaltigere Basis zu stellen, könne der dramatische Verlust der biologischen Vielfalt in den Agrarlandschaften nicht gestoppt werden. Unter dem Motto „Umsteuern jetzt“ werde sich der NABU verstärkt für einen Kurswechsel in der Agrarpolitik engagieren, so der NABU-Präsident. Zu den zentralen Forderungen gehören die Schaffung von zehn Prozent ökologischen Vorrangflächen in jedem Betrieb sowie ein generelles Umbruchverbot von Wiesen und Weiden.
Nach dem konfliktträchtigen Kormoran stand 2011 mit dem Gartenrotschwanz wieder ein „klassischer“ Jahresvogel im Mittelpunkt der ältesten und erfolgreichsten NABU-Kampagne. Der Rückgang von Streuobstwiesen und vielfältigen Gärten mit altem Baumbestand machen dem Singvogel zu schaffen.
2011 stieß die Premiere der erstmals bundesweit stattfindenden „Stunde der Wintervögel“ bei Naturfreunden auf ein überwältigendes Echo. Mit mehr als 85.000 Teilnehmern initiierten der NABU und sein bayerischer Partner Landesbund für Vogelschutz (LBV) damit die größte „Citizen-Science-Aktion“ Deutschlands. Erfolgreich ist auch die seit mittlerweile acht Jahren laufende Aktion „Stunde der Gartenvögel“, an der sich über 40.000 Menschen beteiligten.
Als „echte Erfolgsgeschichte für den Artenschutz in Deutschland“ wertete NABU-Präsident Olaf Tschimpke die Rückkehr der Wölfe, die der NABU mit seinem Projekt „Willkommen Wolf!“ begleitet. Ein Schwerpunkt ist es, durch gezielte Aufklärungsarbeit die erfolgreiche Nachbarschaft von Mensch und Wolf zu ermöglichen. In Niedersachen konnten kürzlich nach 150 Jahren erstmals Wolfswelpen in freier Natur beobachtet und gefilmt werden. Damit gibt es 15 Wolfsrudel; insgesamt leben über 100 Wölfe in Deutschland.
Mit Blick auf die aktuelle Entwicklung im Bereich Energie forderte der NABU-Präsident, endlich den Stillstand bei der Gebäudesanierung zu beenden. Bis heute sei unklar, wo das Geld zum Erreichen der selbstgesteckten Klimaziele der Bundesregierung herkommen solle. Ziele und Maßnahmen stimmten nicht überein. Stattdessen setze man bei den KfW-Förderprogrammen den Rotstift an und warte weiter vergeblich auf die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten. „Statt Planlosigkeit brauchen wir einen Sanierungsfahrplan, der mit einem dauerhaften wirtschaftlichen Anreiz für Hauseigentümer verbunden ist sowie ein entsprechendes Fördersystem, das nach energetischen und sozialen Standards differenziert.“
Als wichtigen Termin für den internationalen Naturschutz im laufenden Jahr erinnerte Tschimpke an den im Oktober stattfindenden Weltnaturschutzgipfel im indischen Hyderabad. Hier werde es vor allem darauf ankommen, die auf der Vorgängerkonferenz in Nagoya 2010 vertagte Frage der Finanzierung zu lösen und den Entwicklungsländern konkrete Unterstützung zuzusagen.
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