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Jetzt NABU-Mitglied werden!Jahresbericht 2003
NABU hält Mitgliederzahlen auf hohem Niveau
Der NABU hat seine Mitgliederzahl im Jahr 2003 auf dem hohen Niveau des Vorjahres halten können. Bundesweit über 390.000 Mitglieder unterstützten im letzten Jahr die Arbeit und die Ziele des NABU. "Während allerorts Verbände und Vereine um ihre Basis bangen, kann sich der NABU über eine treue Unterstützung freuen", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke anlässlich des NABU-Jahresberichtes 2003. Umweltpolitisch haben dem NABU im letzten Jahr vor allem Themen wie die Förderung Erneuerbarer Energien, eine nachhaltige Verkehrspolitik sowie die Umsetzung einer umwelt- und verbraucherfreundlichen Agrarpolitik beschäftigt. Der NABU warnt die politisch Verantwortlichen davor, in den ökonomisch schwierigen Zeiten den Natur- und Umweltschutz zum Luxusproblem zu degradieren. "Solche Fehlwahrnehmungen sind grotesk und unverantwortlich besonders gegenüber den kommenden Generationen", so Tschimpke.
Die europäische Agrarpolitik hat sich im Jahr 2003 in die richtige Richtung bewegt. Die Entkopplung der Direktzahlungen von der Produktion gehört zu den wesentlichen Verbesserungen, die auf dem EU-Agrarsektor im letzten Jahr erreicht worden sind. Außerdem ist die Bindung der Prämienzahlungen an Umweltauflagen das richtige Signal gegen eine weitere Intensivierung der Landwirtschaft. Diese Auflage muss nunmehr jedoch konsequent in nationales Recht umgesetzt werden. Akuten Handlungsbedarf sieht der NABU zudem bei der Verabschiedung eines längst überfälligen Reduktionsprogramms für den Einsatz von Pestiziden.
Eine weitere große Herausforderung im Agrarbereich ist der wirksame Schutz der Natur vor gentechnisch veränderten Organismen (GVO). "Die aktuelle Novelle des Gentechnikgesetzes muss mit klaren Regelungen sicherstellen, dass ökologisch sensible Naturgebiete auch in Zukunft gentechnikfrei bleiben", so Tschimpke. Da die Kenntnisse über die möglichen ökologischen Risiken absolut unzureichend sind, müssen vor einer kommerziellen Nutzung von GVO intensive Forschungen zu diesem Problembereich erfolgen. Zum effektiven Schutz der Natur gehört aber auch eine präzise Definition der "guten fachlichen Praxis" für die Nutzung der Agro-Gentechnik und eine kompetente naturschutzfachliche Überwachung des GVO-Anbaus.
Beim Stichwort Energiepolitik verurteilt der NABU die Debatte über eine Renaissance der Atomenergie. Die jüngst aus den Reihen der Union geäußerten Absichten, im Falle eines Regierungswechsels den Ausstieg aus der Atomenergie zu stoppen und auch den Neubau von Atomkraftwerken in Erwägung zu ziehen, lassen schlimmste energiepolitische Rückschritte befürchten. Im Zusammenhang mit der Nutzung von Atomenergie beklagt der NABU auch den Stillstand in Sachen Endlagersuche. "Nachdem die Energiekonzerne und die Bundestags-Opposition die konstruktive Suche nach einem Atommüllendlager verweigert hatten, hätte die Bundesregierung direkt das Gesetzgebungsverfahren in Gang setzen müssen und den Prozess nicht auch noch selbst weiter verschleppen dürfen", sagte der NABU-Präsident. Die fachlichen Grundlagen hätte der Arbeitskreis zur Endlagerstandortsuche in seinem Bericht schließlich bereits Ende 2002 vorgelegt.
Anstatt im Jahr 2003 eine Fortschreibung des Klimaschutzprogramms von 2000 vorzulegen, hat sich die Bundesregierung intern über Klimaschutz und Windenergie gestritten. "Es ist kein Wunder, dass Deutschland in Sachen CO2-Austoß auf der Stelle tritt", sagte Tschimpke. Nach dem verpatzten Allokationsplan zum Emissionshandel kommt es daher darauf an, ein handfestes Klimaschutzprogramm mit konkreten und in ihrer Wirkung abschätzbaren Maßnahmen aufzulegen. In diesem Zuge müssen auch die Regelungen zur Kraft-Wärme-Kopplung nachgebessert werden.
Die vor kurzem kritisierte mangelnde Umsetzung des EU-Umweltrechts unterstreicht die NABU-Forderung nach einer stärkeren Gesetzgebungskompetenz des Bundes im Naturschutz. "Die Versäumnisse bei der Meldung wertvoller Naturgebiete für das europäische Naturschutznetz NATURA 2000 muss eindeutig einigen Bundesländern angelastet werden", sagte Tschimpke. Würde das Naturschutzrecht im Zuge der Föderalismusreform ausschließlich den Ländern anvertraut, muss nach der Abschaffung der bestehenden Rahmengesetzgebung angesichts solcher Erfahrungen mit noch größeren Schwierigkeiten bei der Umsetzung des EU-Rechts oder anderer internationaler Naturschutzregelungen gerechnet werden.
Zum Jahresende 2003 zählte der NABU 390.531 Mitglieder und konnte damit die große Zahl an Naturfreunden, die den NABU unterstützen, auf einem hohen Niveau halten. Manche Landesverbände konnten sich sogar über einen Mitgliederzuwachs freuen. Allen voran der NABU Sachsen, der seine Mitgliederzahl um 14,39 Prozent steigerte. Auch bei den Spenden erreichte der NABU mit 2,2 Millionen Euro den Ertrag des Vorjahres. Die Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen konnten 2003 auf 12,25 Millionen Euro leicht gesteigert werden und machen wie zuvor den Hauptanteil an den Gesamteinnahmen von gut 18 Millionen Euro aus. "Mit dieser sicheren Basis konnte der NABU seine Aufgaben im Natur- und Umweltschutz erfolgreich erfüllen", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Ein ganz besonderer Dank gehe an dieser Stelle an die über 20.000 ehrenamtlichen Aktiven im NABU, die jedes Jahr einen unschätzbaren Beitrag für eine lebenswerte Heimat leisteten.