In diesen Zeiten schöpfen wir besonders viel Kraft in der Natur. Werden Sie NABU-Mitglied und helfen Sie mit, damit wir die Natur auch in Zukunft genießen können.
Jetzt NABU-Mitglied werden!Die NABU-Chronik in Kurzform
Mehr als 120 Jahre für Mensch und Natur
1899 Am 1. Februar Gründung unter dem Namen „Bund für Vogelschutz (BfV)“ durch Lina Hähnle (Vorsitzende bis 1938). Festlegung des „Glücksrezepts“ eines besonders niedrigen Jahresbeitrages von 50 Pfennigen für Erwachsene und 10 Pfennigen für Kinder. Erstes betreutes Schutzgebiet ist die Vogelinsel bei Giengen an der Brenz. Mitgliederstand am Jahresende 3500.
1902 Herausgabe des ersten Jahresheftes (erschienen bis 1974). Beginn der Kampagnen zur Rettung der Edelreiher und Paradiesvögel, die wegen ihrer prächtigen Federn bejagt wurden (Damenhüte). Mitgliederstand am Jahresende 6100.
1906 Werbeaktion in Adelskreisen. Unter anderem werden Mitglied: die Könige von Schweden, Rumänien und Bulgarien, das württembergische Königspaar und fast alle deutsche Fürsten; 1912 tritt US-Präsident Wilson ebenfalls dem BfV bei.
1908 Kauf des ersten Schutzgebietes, der Nachtigalleninsel im Neckar bei Lauffen. Erster großer Lobby-Erfolg mit der Novellierung des Reichs-Vogelschutzgesetzes.
1910 Gründung der ersten Landesverbände (Württemberg, Baden, Bayern und Schleswig-Holstein; einzelne Gruppen gab es aber reichsweit). Zum Jahresende 21.900 Mitglieder in 341 Ortsgruppen. Ausrichtung des Ersten Deutschen Vogelschutztages in Berlin.
1911 Gründung der Landesverbände Berlin und Rheinprovinz. Kauf der ersten 74 Hektar Moor- und Wiesenflächen am oberschwäbischen Federsee, heute mit 3000 Hektar, davon rund 1000 Hektar Eigenbesitz, eines der größten NABU-Schutzgebiete. Einrichtung weiterer Schutzgebiete unter anderem auf Hiddensee und auf der Mellumplatte. Zweiter großer Lobby-Erfolg mit der Unterschutzstellung aller Paradiesvogelarten in den deutschen Kolonien Neu-Guinea und Samoa.
1912 Eintragung als „e.V.“ in das Vereinsregister, damit der Verband zum Beispiel bei Grundstückskäufen als eigenständige juristische Person handeln kann.
1914 Vorläufiger Höchststand mit 41.323 Mitgliedern, danach durch den 1. Weltkrieg leichte Rückgänge.
1920 Gründung der „Zeitschrift für Vogelschutz und andere Gebiete des Naturschutzes“ als Organ des BfV (nach zahlreichen Umbenennungen heute als „Natur und Landschaft“ herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz).
1924 Rückgang der Mitgliederzahl durch die Wirtschaftskrise auf unter 30.000. Kauf erster Flächen im Wollmatinger Ried (Bodensee). Aussetzung von Schutzprämien für Greifvögel und Biber. Gründung einer Deutschen Sektion des „Internationalen Rates für Vogelschutz (IRV)“, deren größtes Mitglied der BfV ist.
1925 Beginn langjähriger Versuche zur biologischen Schädlingsbekämpfung im verbandseigenen Biber-Schutzgebiet Steckby an der Elbe.
1928 Beginn des Kampfes gegen die Landschaftszerstörung durch Flurbereinigung. Kauf des Birkwitzer Sees bei Dresden und Pacht der Halbinsel Mettnau am Bodensee, weitere Schutzgebiete am Knechtsand und auf der Hamburger Hallig.
1935 Auf Anordnung des Reichsforstministeriums Umbenennung in „Reichsbund für Vogelschutz (RfV)“.
1938 Beginn der Präsidentschaft von Reinhard Wendehorst (bis 1943).
1939 Anschluss aller deutschen Vogelschutzvereine durch Erlass Hermann Görings in den RfV. Mitgliederzahl zum Jahresende: 53.000. Während des Krieges entstehen auch in den besetzten Gebieten RfV-Gruppen und sogar Geschäftsstellen.
1945 Langsamer Wiederaufbau in Westdeutschland unter dem Namen „Bund für Vogelschutz (BfV)“, zuerst noch nach Landesteilen und Besatzungszonen getrennt. In Ostdeutschland gehen die Vogelschutzgruppen schließlich in den Kulturbund der DDR ein.
1948 Offizielle Neugründung auf Bundesebene. Beginn der Präsidentschaft von Hermann Hähnle (bis 1965).
1951 Endgültiger Vollzug des Zusammenschlusses aller (teilweise wie in Berlin erst 1950 von den Besatzungsmächten wieder zugelassenen) westdeutschen Landesgruppen des BfV mit Ausnahme des Landesbundes für Vogelschutzes in Bayern (LBV).
1961 Gründung des Landesverbandes Saar.
1966 Umbenennung in Deutscher Bund für Vogelschutz (DBV) und Umorganisation in einen Dachverband mit den erstarkten Landesverbänden als Mitgliedern. Erklärung des Weißstorchs zum Wappenvogel (Zuteilung als „Nationalvogel“ durch den Internationalen Rat für Vogelschutz, heute BirdLife International). Beginn der Präsidentschaft von Sebastian Pfeifer (bis 1969), Verlegung der Geschäftsstelle von Giengen an Pfeifers Wohnort Frankfurt. Mitgliederbestand 57.000.
1969 Beginn der Präsidentschaft von Dr. Claus König (bis 1984) Erstmalige Herausgabe der Mitgliederzeitschrift „Wir und die Vögel“ (zuerst nur in Baden-Württemberg, ab 1971 bundesweit). Einrichtung einer Geschäftsstelle in Stuttgart, 1973 Einstellung eines Geschäftsführers.
1970 Verstärkung der Jugendarbeit. Wahl Klaus Ruges zum Bundesjugendleiter. Austritt des Landesverbandes Hamburg aus dem Dachverband.
1971 Kür des Wanderfalken zum ersten Vogel des Jahres (zuvor 1970 mit dem Graureiher regionaler Probelauf in Baden-Württemberg). Gründung des „DBV-Verlages“.
1974 Rückumwandlung des Dachverbandes in einen vertikal gegliederten Bundesverband. Verabschiedung des „Stuttgarter Programmes“.
1975 Erwerb des 300 Hektar großen Teichgutes Wallnau auf Fehmarn, in der Folge Ausbau zum Vogelreservat. Wie vom DBV seit 1908 immer wieder gefordert nun endlich Jagd- und Handelsverbot für Greifvögel, zuerst in Baden-Württemberg, später bundesweit.
1978 Zum 1.1. Wiedereintritt des Landesverbandes Hamburg.
1979 Verabschiedung des „Gießener Programmes“.
1980 Kauf von Gut Sunder am Rande der Meißendorfer Teiche, Beginn des Ausbaus zum Naturschutzseminar. Erweiterung des DBV-Verlages um einen Versandservice und die DBV-Tours. Mitgliederbestand zum Jahresende 101.600.
1982 Gründung einer eigenständig arbeitenden „DBV-Jugend“.
1983 Einweihung des Naturschutzseminars Gut Sunder.
1984 Präsidentschaft von Prof. Dr. Berndt Heydemann (bis November), Beginn der Präsidentschaft von Dr. Hans Scholten (bis 1988). Anstieg der Mitgliederzahl auf 125.350.
1985 Umbenennung der Mitgliederzeitschrift von „Wir und die Vögel“ in „Naturschutz heute“.
1986 Einrichtung einer Lobby-Geschäftsstelle in Bonn, die in den Folgejahren weitere Aufgaben übernimmt. Erste öffentliche Stellungnahme des DBV gegen die Atomenergienutzung. Mitgründung des alternativen „Verkehrsclub Deutschland (VCD)“. Verabschiedung eines „Berliner Programms“.
1987 Umbenennung der DBV-Jugend in „Naturschutzjugend im DBV“. Verkauf des DBV-Verlages.
1988 Beginn der Präsidentschaft von Klaus Dürkop (bis 1992).
1990 Auflösung der „Gesellschaft für Natur und Umwelt“ und Gründung des „Naturschutzbundes der DDR“. Der spätere NABU-Vizepräsident Prof. Dr. Michael Succow setzt innerhalb weniger Monate das DDR-Nationalparkprogramm durch. Umbenennung des DBV in „Naturschutzbund Deutschland (NABU)“ und dann Vereinigung mit dem Naturschutzbund der DDR. Nach DDR-Muster Einrichtung einer Fachausschuss-Struktur zusätzlich zur vertikalen Gliederung. Mitgliederbestand zum Jahresende 138.900.
1992 Beginn der Präsidentschaft von Jochen Flasbarth (bis Februar 2003). Start der erfolgreichen Kampagne zur Aufnahme eines „Staatsziels Umweltschutz“ in das Grundgesetz.
1993 Umwandlung des Internationalen Rates für Vogelschutz in BirdLife International, alleiniger deutscher Vertreter wird der NABU. Mitgliederstand zum Jahresende 185.100.
1997 Eröffnung des Infozentrums Blumberger Mühle im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Endgültige Auflösung der Teilgeschäftsstelle Kornwestheim.
1999 100. Geburtstag des NABU mit Festakt in Stuttgart und Zukunftskongress in Hamburg.
2001 Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) stößt als bayerischer Partner wieder zum NABU.
2003 Olaf Tschimpke wird zum neuen Präsidenten gewählt.
2004 Der NABU startet die Aktion „Willkommen Wolf“.
2005 Neue jährliche Mitmach-Aktion „Stunde der Gartenvögel“. Im November Startschuss für das Großprojekt zur Renaturierung der Unteren Havel, die Umsetzungsphase beginnt 2010.
2007 Tschüss Rheinland, hallo Berlin: Umzug der Bundesgeschäftsstelle in die Hauptstadt. Olaf Tschimpke ist der alte und neue NABU-Präsident.
2010 Nach einem regionalen Probleauf 2009 startet die bundesweite „Stunde der Wintervögel“ als weitere Citizen-Science-Aktion, die in den Folgejahren regelmäßig mehr als 100.000 Teilnehmer*innen anzieht. Im Corona-Jahr 2021 sind es sogar 236.000.
2014 Der NABU hat erstmals mehr als eine halbe Million Mitglieder.
2019 Beginn der Präsidentschaft von Jörg-Andreas Krüger.
2024 Der NABU wird 125 Jahre alt, zum Jahreswechsel hat er die Marke von 940.000 Mitgliedern und Förderern überschritten. Der NABU betreut bundesweit über 5000 Schutzgebiete und unterhält rund 80 Naturschutzzentren. In der Bundesgeschäftsstelle und ihren Außenstellen sind fast 400 Mitarbeiter*innen beschäftigt.
ausführliche Chronik
Die Gründungsversammlung des Bundes für Vogelschutz (BfV) findet am 1. Februar 1899 in der Stuttgarter Liederhalle statt. Gelenkt werden die Geschicke des BfV in den Folgejahren wechselweise von den Wohnsitzen der Familie Hähnle in Stuttgart und in Giengen aus. Mehr →
Da es zu Beginn der Weimarer Republik nach wie vor keinen reichsweiten Naturschutzverband gibt, wird im BfV verstärkt über eine Namensänderung diskutiert. Doch am Ende schreckt die Verbandsführung zurück. Mehr →
So wie der Kollaps von Staates und Gesellschaft vollständiger ist als nach dem Ersten Weltkrieg, so ist auch der Zusammenbruch des Bundes für Vogelschutz weitaus gravierender. Nur langsam kann das Naturschutzleben in den Besatzungszonen wiederbelebt werden. Mehr →
Mit Schwung geht der NABU in seine zweiten 100 Jahre. Dabei besinnt er sich bei aller thematischen Ausweitung auch wieder verstärkt auf den klassischen Arten- und Naturschutz sowie seine besondere Stärke durch die flächendeckende Präsenz vor Ort. Mehr →
Verwandte Themen
Im Jahr 1899 übernahm Lina Hähnle mutig den Vorsitz des neuen Bundes für Vogelschutz – zu der Zeit noch äußerst ungewöhnlich für eine Frau. Sie führte den Verein dann 38 Jahre lang und prägte ihn mit ihrer zupackenden Natur. Mehr →
Eine der ersten internationalen Kampagnen unter Einschluss Großbritanniens und der USA zielte um 1910 auf die Rettung der Silberreiher und Paradiesvögel, die wegen ihrer prächtigen Federn bejagt wurden, welche sich dann auf Damenhüten wiederfanden. Mehr →
Mit begeisterten Worten begrüßt der Bund für Vogelschutz 1933 die Machtübernahme der Nationalsozialisten. Das mag teils Ergebenheitsrhetorik sein, sicher aber verspricht sich der BfV von Machthabern tatsächlich einen größeren Stellenwert des Naturschutzes. Mehr →
Im November 1990 schloss sich der frisch gegründete Naturschutzbund der DDR mit dem Deutschen Bund für Vogelschutz (DBV) zusammen. 25 Jahre später machten wir uns auf den Weg, um Zeitzeugen zu treffen und ihre Erlebnisse in Interviews zu dokumentieren. Es entstanden mehr als 30 Stunden Film- und Tonmaterial. Mehr →
Die hier versammelten Texte wurden im Vorfeld des 100. NABU-Geburtstages zusammengetragen. Sie reichen von einer Reportage über die Singvogeljagd am Niederrhein, den Gründungsaufruf des Bundes, die erste Satzung und Naturschutz-Aufrufe bis zu Berichten über die Neugründung nach 1945. Mehr →