Motivvarianten Ausgabe Winter 2019
Goldenes Jubiläum
2019 wurde das NABU-Mitgliedermagazin 50 Jahre alt. Lesen Sie hier, wie es dazu kam, was seitdem geschah und was wir noch vorhaben.
In Baden-Württemberg wurde einst der Vogel des Jahres in einem regionalen Probelauf aus der Taufe gehoben und hier entstand vor 50 Jahren die Mitgliederzeitschrift namens „Wir und die Vögel“. Erst ab 1971 wurde sie bundesweit fortgeführt. Als „Mitteilungsblatt und Sprachrohr“, wie es der damalige Präsident Claus König formulierte. Schließlich werde es immer wichtiger „dass wir Vogelschützer eine Einheit bilden. Nur so können wir mit unseren Forderungen auch wirklich etwas erreichen“.
Lehrreiche Tiergeschichten
Königs Worte kamen nicht von ungefähr. Der einst straff geführte Verband hatte sich nach dem Weltkrieg nur mühsam wieder berappelt, mit Regionalgruppen und darüber einem lockeren Dachverband. Für die Auseinandersetzungen der Zeit war man damit schlecht gerüstet.
Die Gründung der Zeitschrift war Teil der anstehenden Organisationsreformen. Zu dem ungewöhnlichen Namen hatte Gründungsredakteur Klaus Ruge das Buch „Tiere und wir“ angeregt. Der Vogel- und Verhaltenskundler Hans Löhrl veröffentlichte darin „amüsante und lehrreiche Tiergeschichten für Jung und Alt“, das schien Ruge ein gutes Vorbild. So firmierte das Blatt also lange unter dem Titel „Wir und die Vögel“.
Die Zeiten werden politisch
Erst 1985 bekam das Magazin seinen heutigen Namen „Naturschutz heute“. Erneut war das Zeichen für einen großen Umbruch. Nicht nur war das anfänglich schwarz-weiße A5-Heftchen erwachsen geworden, auch der Verband wandelte und weitete sich. Es sollte noch dauern, bis der Deutsche Bund für Vogelschutz zum Naturschutzbund, kurz NABU, wurde. Erst die Unterstützung der Naturschützer aus der zu Ende gehenden DDR machte dies später möglich.
Daten zur Zeitschrift
Unser Magazin mit einem Basisumfang von 52 Seiten geht viermal im Jahr an alle NABU-Haushalte, inzwischen liegt die Auflage bei über 400.000 Exemplaren. Dafür werden pro Ausgabe gut 55 Tonnen Papier bedruckt – die in fast allen Bundesländern beigefügten Regionalteile der NABU-Landesverbände mit eingerechnet. Gedruckt wird selbstverständlich auf hundertprozentigem Recyclingpapier. Papier und Druck verursachen lediglich 25 Prozent der Kosten, den Löwenanteil – 60 Prozent – macht das Versandporto aus.
Aber auf dem Hefttitel und bei den Heftinhalten zeigten sich die anbahnenden Änderungen früh. Die Zeitschrift, das kann man im Nachhinein sagen, bereitete den Weg zu einer politischeren Haltung vor – wobei vieles dem Zeitgeist folgend zunächst recht düster gemalt wurde. Und die Auseinandersetzungen wurden äußerst lebhaft geführt. Beim Thema Atomenergie zum Beispiel quollen die Leserbriefseiten über und es kam geradezu zu einer Austrittswelle.
Einmischung erwünscht
Heutzutage ist es deutlich ruhiger geworden. Obwohl der NABU wuchs und wuchs, herrscht unter den Mitgliedern ein größeres Einverständnis über die Ausrichtung, die Aufgaben und das Themenspektrum des Verbandes. Dabei gilt für uns immer noch der vom ehemaligen Chefredakteur Michael Schroeren formulierte Grundsatz, dass das Mitgliedermagazin „Raum für Debatten mit den Leserinnen und Lesern bietet, indem wir die Grundsätze und Standpunkte des NABU darstellen, aber immer auch an anderen Meinungen interessiert sind“. Scheuen Sie sich also nicht, uns zu schreiben!
Eine weitere Feststellung Schroerens steht unverändert: „Naturschutz heute ist keine wissenschaftliche Fachzeitschrift. Es bemüht sich um eine populäre und allgemeinverständliche Präsentation seiner Themen.“ Mancher Natur- und Umweltexperte hätte das gerne anders, aber das Mitgliedermagazin will und muss für alle Mitglieder etwas bieten.
Papier in digitalen Zeiten
Aber wird es dieses Magazin überhaupt weiter geben? Alle Welt redet von Digitalisierung, die Auflagen der Tagespresse, der Nachrichtenmagazine und auch der Boulevardblätter schrumpfen dramatisch.
„Naturschutz heute“ als App
Die App bietet zusätzliche Anreicherungen der Printausgabe, etwa Hintergrundinfos, weitere Bilder und Videos. Kostenlos für iOS und Android, Mindestvoraussetzungen: iOS 8.3 oder Android 4.03.
Man wird sehen. Der NABU richtet sich nach den Wünschen seiner Mitglieder. Schon viele Jahre gibt es das Heft online unter www.naturschutz-heute.de auch als PDF und seit kurzem in einer kostenlosen App. Doch die bisherigen Abbestellungen des gedruckten Heftes lassen sich an den Fingern weniger Hände abzählen. Auf absehbare Zeit wird „Naturschutz heute“ also wie gewohnt weiter einmal im Quartal im Briefkasten stecken.
Aus Liebe zur Natur
Die Ideen werden uns nicht ausgehen, ganz im Gegenteil. Der NABU und seine Aktiven beackern inzwischen so viele Felder, dass im Heft nur ein kleiner Ausschnitt gezeigt werden kann. Längst finden Interessenten auf der Homepage ein Vielfaches an Themen und Informationen, mehrere hundert neue Beiträge, darunter 170 ausführliche Nachrichtenseiten, waren es alleine im vergangenen Jahr.
Ob online oder in der Zeitschrift: Orientieren wollen wir uns an dem, was den NABU ausmacht – er ist vielseitig und nah an den Menschen, er agiert aus Liebe zur Natur und immer lösungsorientiert. Daran lassen wir uns gerne messen.