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Absenktunnel: Ein extremer Eingriff in die Ostsee
Das passiert beim Bau des Fehmarnbelttunnels
Der Tunnel durch den Fehmarnbelt soll als sogenannter Absenktunnel gebaut werden. Das bedeutet, Tunnelelemente werden in einen vorher ausgehobenen Graben abgesenkt und miteinander verbunden. Im Anschluss wird der Graben wieder verfüllt und mit grobem Geröll wieder bedeckt.
Zunächst wird also Graben auf dem Meeresgrund ausgehoben. Über einen Zeitraum von 18 Monaten wird der Meeresboden durch den Fehmarnbelt auf einer Länge von 18 Kilometern in 30 Metern Tiefe 16 Meter tief und 150 Meter breit mit Baggern ausgehoben. Das Gesamtvolumen des Aushubs soll gemäß Planung rund 14.500.000 Kubikmeter umfassen. Dabei können große Mengen des Sediments aufgewirbelt und verdriftet werden. Eine Trübungswolke kann weite Teile der Ostsee östlich von Fehmarn erreichen.
Das abgebaggerte Material soll zunächst am Ufer der Insel Fehmarn aufgeschüttet werden. Voraussichtlich wird das Baggergut auf Schuten von rund 1.000 Kubikmetern verladen und 42.000 Schlepper- und Schutenbewegungen zu oder von einem Bagger erwartet. Das entspricht einer Frequenz von zwei bis fünf Schuten pro Stunde.
Ist der Graben einmal ausgehoben, wird ein Kiesbett aufgeschüttet, auf das die Tunnelbauelemente abgesenkt werden. 89 dieser Elemente mit einer Länge von 217 Metern sollen in Rødby in einer eigens dafür errichteten Fabrik hergestellt werden. Die normalen Tunnelbauteile sind 42 Meter breit und neun Meter hoch. Die Dimensionen der Spezialteile sind etwas größer. Alle Teile bestehen aus fünf Röhren, je zwei für den Straßen- und Schienenverkehr und eine Rettungs- beziehungsweise Versorgungsröhre. Die an Land gefertigten Bauteile werden mit Schotten versehen und mit Schleppbooten zu dem Ort im Belt transportiert, an dem sie abgesenkt werden sollen. Nach dem Absenken mit Hilfe von Absenkpontons wird der Graben seitlich und von oben mit Kies aus Steinbrüchen in Norwegen, Schweden und Dänemark verfüllt. Dazu wird er mit einer 1,2 Meter breiten Schicht gröberem Gestein abgedeckt. Pro Element sind das zusammen ungefähr 35.000 Tonnen Gestein und Kies, die zum Wiederverfüllen ausgebracht werden.
Nach rund 30 Jahren soll sich der Graben mit natürlichem Sediment wieder verfüllt haben und sich auf Meeresbodenniveau angepasst haben. In Richtung der beiden Ausfahrten steigt der Tunnel bereits 500 Meter vor der Anlandung an und es wird ein Wall entstehen, der sich über den Meeresboden erhebt.
Der NABU lehnt die umstrittene Fehmarnbeltquerung wegen der erheblichen Auswirkungen auf Natur und Umwelt sowie mangelnden Bedarfs ab und hat gegen den Planfeststellungsbeschluss geklagt. Anfang Juli 2019 wurde die Klagebegründung beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eingereicht. Mehr →