Machen Sie der Natur ein Geschenk.
Spenden Sie für den Natur- und Artenschutz!
Eine Umweltzone für das Mittelmeer ab 2025
Das MedECA-Netzwerk - gemeinsam gegen die Luftverschmutzung durch Schiffe
Schwefeloxid- (SOx), Stickoxid- (NOx) und (Ultra-)Feinstaubemissionen (PM) aus der Schifffahrt stellen eine erhebliche Bedrohung für die menschliche Gesundheit, die Umwelt und das Klima dar. Ein gut etabliertes Netzwerk von NGOs in Europa arbeitet an der Einrichtung einer Mediterranean Emission Control Area (MedECA) für Schwefel- und Stickoxidemissionen.
Im Mittelmeerraum, der von rund 250 Millionen Menschen bewohnt wird, tragen die Emissionen von Schiffen wesentlich zur Luftverschmutzung bei. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt davor, dass die Luftqualitätswerte in der Region die WHO-Grenzwerte oft um mehr als das Fünffache übersteigen. Darüber hinaus liegen rund 70 Prozent der Städte in den Mittelmeer-Anrainerstaaten weit über der WHO-Empfehlung für Partikelemissionen. Die hohen Konzentrationen von PM2,5 (Feinstaubteilchen mit Durchmesser unter 2,5 Tausendstel Millimeter) in der Umgebung aufgrund von Schiffsemissionen entsprechen oft genau den wichtigsten Schifffahrtsrouten und betreffen Küstengebiete, in denen sich viele der am dichtesten besiedelten Städte des Mittelmeerraums befinden. Weltweit sind 60.000 vorzeitige Todesfälle mit der Luftverschmutzung durch Schiffe verbunden, allein in der EU verursacht die Verschmutzung durch Schiffe rund 60 Milliarden Euro an Gesundheitskosten pro Jahr.
Studien wurden unter anderem von IIASA (2018), INERIS (2019) und REMPEC (2019) veröffentlicht, die zeigen, dass die Ausweisung des Mittelmeers als Emissionskontrollgebiet für SOx (SECA) und NOx (NECA) die SOx-, NOx- und PM2,5-Emissionen deutlich reduzieren würde: Schwefeloxide würden um 95 Prozent reduziert, PM2,5-Emissionen um elf Prozent, wenn die Region zum SECA erklärt würde. Schädliche Stickstoffemissionen würden um bis zu 70 Prozent sinken, wenn auch das Mittelmeer zum NECA erklärt würde. Bis 2050 könnten jährlich 10.000 vorzeitige Todesfälle vermieden werden. Der erwartete gesundheitliche Nutzen überwiegt die Kosten einer solchen Maßnahme um den Faktor 4,4. Die volle Wirkung auf Gesundheit und Sozioökonomie wird jedoch nur erreicht, wenn das Mittelmeer zu einem ECA für SOx und NOx erklärt wird.
Im Dezember 2021 einigten sich die Vertragsparteien des Übereinkommens von Barcelona darauf, das Mittelmeer als Emissionskontrollgebiet für Schwefelemissionen MedECA auszuweisen. Dies wurde auf dem Treffen des Umweltausschusses (MEPC79) der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) im Dezember 2022 bestätigt und die Ausweisung des Mittelmeers als Emissionskontrollgebiet für Schwefeloxide (SECA) somit offiziell beschlossen. Entsprechend den Routinen der Entscheidungsfindung bei der IMO tritt die MedECA aller Voraussicht nach im Mai 2025 in Kraft.
Eine Verordnung über schädliche Stickstoffemissionen von Schiffen wird zunächst nicht in die Vorlage für die IMO aufgenommen, aber die Länder haben sich darauf geeinigt, bis 2023 zu den NOx-Emissionen zu arbeiten, um dann einen Vorschlag für die Ausweisung des Mittelmeers als NECA vorzulegen.
Um die Ausweisung des Mittelmeers als MedECA zu sichern, arbeitet der NABU mit seinen Partnern in der Region zusammen:
- Spanien (Ökologen in Aktion)
- Frankreich (France Nature Environnement)
- Italien (Cittadini per l'aria & We are here Venice)
- Griechenland (Hellas Ornithological Society)
- Malta (Birdlife Malta)
- Portugal (Null)
Diese Allianz hat im März 2017 in Rom eine „Erklärung zur Ausweisung des Mittelmeers als Emissionskontrollgebiet zur Begrenzung der Luftverschmutzung durch Schiffe“ als Leitbild verabschiedet.
Die Schifffahrt ist einer der Hauptverursacher der Luftverschmutzung in Europa. Ohne Gegenmaßnahmen werden die klima- und gesundheitsschädlichen Abgase von Kreuzfahrt- und Frachtschiffen im Jahr 2020 die Emissionen aller anderen Quellen in der EU übertreffen. Mehr →
Ob Kreuzfahrt- und Containerschiffe, Fähren, Schlepper oder Ausflugsdampfer – alle pusten große Mengen Luftschadstoffe in die Umgebung. Trotzdem werden derzeit keine ausreichend effektive Maßnahmen, ergriffen, um die Anwohner vor den giftigen Abgasen zu schützen. Mehr →