Luftschadstoffmessungen in Reykjavik - Foto: Sönke Diesener
NABU misst Luftverschmutzung in Häfen und auf Schiffen
Untersuchungen zeigen hohe Konzentrationen ultrafeiner Partikel in der Atemluft
Ob Kreuzfahrt- und Containerschiffe, Fähren, Schlepper oder Ausflugsdampfer – in Häfen wimmelt es vor qualmenden Schiffsschloten, die große Mengen Luftschadstoffe in die Umgebung pusten. Obwohl in Häfen mittlerweile Kraftstoff mit geringerem Schwefelgehalt als auf See verwendet werden muss, bleibt dieser immer noch weit hinter der Qualität von Straßendiesel zurück.
Hinzu kommt: Anders als Autos und Lkw verwenden Schiffe in der Regel keinerlei Abgastechnik, so dass die enormen Mengen gesundheitsgefährdender Luftschadstoffe wie Feinstaub, Dieselruß oder Stickoxide ungefiltert in die Atemluft gelangen. Weder Reeder noch Hafenverwaltungen ergreifen derzeit ausreichend effektive Maßnahmen, um die Anwohner vor den giftigen Abgasen zu schützen. Dabei könnte der Umstieg auf schwefelarme Kraftstoffe und die Verwendung von Rußpartikelfiltern sowie Stickoxidkatalysatoren den Luftschadstoffausstoß um bis zu 99,9 Prozent reduzieren
Der NABU hat in verschiedenen Hafenstädten, insbesondere an Kreuzfahrt- und Fährterminals, die lokale Belastung mit ultrafeinen Partikeln (ein Bestandteil von Feinstaub) gemessen, die für die menschliche Gesundheit besonders relevant sind. Ob in Hamburg, Warnemünde oder Kiel: Überall gaben die gemessenen Werte Anlass zur Sorge. Sie liegen in den Abgasfahnen der Schiffe teilweise mehr als hundertfach über der ortsüblichen Partikelkonzentration, der sogenannten Hintergrundbelastung. Im Vergleich zu sauberer Luft in der freien Natur überstieg die Schadstoffmenge den Wert teilweise sogar um den Faktor 400.
Während also rund 1000 Partikel pro Kubikzentimeter (pt/cm3) Luft als unbedenklich gelten können, fanden sich an den Terminals im Hafen stellenweise über 400.000 Partikel (pt/cm3). Das entspricht einer Schadstoffbelastung, die selbst die Luftverschmutzung an stark befahrenen Straßen und großen Verkehrsachsen um das Fünfzig- bis Achzigfache übersteigt. Da Häfen oft in der Nähe von städtischen Ballungsräumen und dicht besiedelten Gebieten liegen, stellen die hier freigesetzten Abgase eine Gesundheitsgefährdung für viele Menschen dar. Unter anderem verursacht und verschlechtert Feinstaub Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Für Hafenstädte gibt es keine Schätzungen, aber Studien belegen, dass durch die Schiffe in den Europäischen Meeren jedes Jahr rund 50.000 Menschen vorzeitig sterben.
- Weitere Informationen zu den Messungen des NABU erhalten Sie in unserem Infopapier zum Download
- Welche Maßnahmen Häfen ergreifen können, um die Luftschadstoffemissionen deutlich zu reduzieren, hat der NABU in einem Best-Practice-Manual zusammengestellt: zum Download
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