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Reedereien nehmen Kurs auf Umweltschutz
NABU-Kreuzfahrtranking 2014 offenbart Gewinner und Verlierer
28. August 2014 – Vertreter des NABU stellten in dieser Woche in Hamburg eine Rangliste der umweltfreundlichsten Kreuzfahrtschiffe in Europa vor. Das Ranking umfasst alle 28 Schiffsneubauten für den europäischen Kreuzfahrt-markt im Zeitraum 2014 bis 2019 und bewertet die Umweltfreundlichkeit eines Schiffes anhand des verwendeten Kraftstoffs sowie der eingesetzten Abgastechnik.
An der Spitze des aktuellen Kreuzfahrt-Rankings steht der deutsche Marktfüh-rer AIDA Cruises mit seiner Ankündigung, umfassende Abgastechnik auf allen Schiffen einbauen zu wollen. Vorjahressieger TUI Cruises fiel zurück, da auch der jüngste Flottenzugang, die „Mein Schiff 3“ und die kommenden Schiffe „Mein Schiff 4“ bis „Mein Schiff 6“ immer noch nicht über Rußpartikelfilter verfügen und die eingebauten Stickoxid-Katalysatoren lediglich die Abgase der Hilfsmotoren, nicht aber der Hauptmaschinen reinigen.
Mit einem „Geht nicht, gibt’s nicht“ haben sich die Kreuzfahrtanbieter lange Zeit gegen moderne Abgastechniken auf ihren fahrenden Hotels gesperrt. Mit der Ankündigung von AIDA Cruises, die gesamte Flotte mit modernen Abgassystemen in Form von Rußpartikelfilter und Stickoxid-Katalysator auszustatten, kommt endlich Bewegung in die Sache. Der deutsche Marktführer setzt sich damit weltweit an die Spitze der Branche. Unsere Analyse zeigt jedoch auch, dass die meisten Anbieter sich weiterhin weigern, den Schadstoffausstoß ihrer Ozeanriesen auf ein Minimum zu reduzieren.
Noch im Dezember 2011 hatte der NABU AIDA Cruises mit dem Umwelt-Negativpreis „Dinosaurier des Jahres“ ausgezeichnet und damit das Umweltproblem der Schiffsabgase prominent adressiert. Seit dem verliehenen Umwelt-Dino und den Rankings 2012 und 2013 sind deutliche Verbesserungen bei einzelnen Reedereien zu erkennen. Damit bereiten sich die Akteure auch auf eine Verschärfung der Abgaswerte in Nord- und Ostsee ab 2015 vor. Dann werden strengere Vorschriften zum Schwefelgehalt der Kraftstoffe gelten. Diese können dann nur mit einem Wechsel auf höherwertigen Schiffsdiesel oder Flüssiggas eingehalten werden. Ein Abgaswäscher, der sogenannte Scrubber, ermöglicht leider fast allen Reedereien, auch künftig mit dem billigeren, aber giftigen Schweröl zu fahren, das im Falle von Havarien zu Umweltkatastrophen riesigen Ausmaßes führt.
Laut dem internationalen Verkehrsexperten Axel Friedrich sind vor allem die enormen Abgasmengen das zentrale Problem der Kreuzfahrtschiffe. „Der Luftschadstoff Dieselruß, der von den in dicht besiedelten Hafenstädten ankernden Schiffen in die Luft geblasen wird, verursacht Herzkreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und ist krebserregend. Er trägt nach Kohlendioxid am deutlichsten zum Klimawandel bei. Aber auch Schwefel- und Stickoxide schaden der menschlichen Gesundheit und sensiblen Ökosystemen und müssen daher dringend reduziert werden. Daher muss die Verwendung von schwefelarmen Kraftstoffen sowie der Einsatz von Rußpartikelfiltern und Stickoxid-Katalysatoren auch in der Hochseeschifffahrt obligatorisch sein.“
Speziell die Situation in Hafenstädten ist alarmierend. Die steigende Abgasbelastung durch immer mehr Kreuzfahrtanläufe in Hamburg, Rostock oder Kiel ist extrem. Ein Mittel zur Senkung der Emissionen sind Landstromanschlüsse, die jedoch verpflichtend genutzt werden sollten. Der NABU fordert eine Bonus-Malus-Regelung für alle Schiffe. Reeder, die den Landstrom nutzen, sollten Rabatte bei den Hafengebühren erhalten. Alle anderen Reedereien, die ihre Schiffsmotoren ohne Abgastechnik in den Häfen weiter laufen lassen, sollten hingegen höhere Gebühren zahlen.
AIDA Cruises hat angekündigt, künftig alle Kreuzfahrtschiffe mit moderner Abgastechnik ausrüsten zu wollen. „Unsere Kampagne für sauberere Kreuzfahrtschiffe zeigt Wirkung. Dieser Schritt war überfällig“, begrüßt NABU-Bundesgeschäftsführer Miller die Ankündigung. Mehr →
Der NABU untersuchte alle 20 Kreuzfahrschiffe, die bis 2016 für den europäischen Markt vom Stapel laufen. Fazit: 17 schaden Gesundheit und Umwelt besonders stark. Während bei einigen gute Ansätze sichtbar sind, ist Branchenführer AIDA klarer Verlierer. Mehr →