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Jetzt spenden!Scrubber sind keine Lösung für den Schiffsverkehr
Ökologische Risiken werden ignoriert, ökonomische Vorteile überschätzt
Der Umweltverband stellt der Technologie, die zur Verringerung des Schwefelanteil in Schiffsabgasen eingesetzt wird, ein durchweg schlechtes Zeugnis aus: Die ökologischen Risiken würden ignoriert, während die ökonomischen Erwartungen überschätzt werden. Scrubber sind, neben der Umstellung auf schwefelarmen Kraftstoff, eine weitere Möglichkeit, die Vorgaben in den europäischen Schwefelemissionskontrollgebieten (SECAs) zu erfüllen.
Die Ergebnisse der Studie lassen vermuten, dass die Auswirkungen von Scrubbern auf die Meeresumwelt nicht richtig untersucht wurden, bevor diese Technik als mögliche ‚Lösung‘ Eingang in die europäische Schwefelrichtlinie gefunden hat. Dabei müsste es doch jedem klar sein, dass es kaum eine Verbesserung darstellt, wenn Schadstoffe, die bisher in die Luft geblasen wurden, nun ins Meer eingeleitet würden. Die Studie zeige, dass Abgaswäscher zum jetzigen Zeitpunkt sowohl in ökologischer noch ökonomischer Hinsicht äußerst fragwürdig seien. Dem entspräche auch die Tatsache, dass sich eine Vielzahl namhafter Reedereien bewusst gegen den Einbau von Scrubbern an Bord ihrer riesigen Containerschiffe entschieden habe.
Auch die ökonomische Modellrechnung zeigt: Je nach Art des Scrubbers kann der Betrieb mit schwefelarmen Kraftstoff (MGO) deutlich billiger sein als jener mit Scrubber und Schweröl. So beliefen sich die ermittelten zusätzlichen Kosten eines Tankers auf bis zu 1,2 Millionen Euro pro Jahr und nur unter optimistischsten Annahmen kann derzeit ein finanzieller Vorteil erzielt werden. Dabei machen es insbesondere die momentan niedrigen Preise für Schiffskraftstoffe nahezu unmöglich, mit Scrubbern wirtschaftlicher zu fahren, als bei einem Umstieg auf den ökologisch sinnvolleren schwefelarmen Kraftstoff.
Scrubber sind auch deshalb abzulehnen, weil sie es den Reedern ermöglichen, weiterhin mit Schweröl zu fahren, anstatt in höherwertige Kraftstoffe und umweltfreundliche Antriebstechnologien zu investieren. In Zukunft muss emissionsfreien und CO2-neutralen Lösungen der Vorzug gegeben werden.
Durchgeführt wurde die Studie zu den ökonomischen und ökologischen Auswirkungen durch den Betrieb von Scrubbern in Nord- und Ostsee vom renommierten niederländischen Forschungsinstituts „CE Delft“.
Ergebnisse der Studie im Überblick
- Derzeit dominieren offene und Hybrid-Scrubber den Markt, die mit Meerwasser den Schwefel aus den Abgasen waschen und im Anschluss wieder ins Meer einleiten. Scrubber mit einem geschlossen Wasserkreislauf existieren hingegen kaum.
- Insbesondere kleinere RoRo-Fähren und Offshore-Serviceschiffe, aber auch große Kreuzfahrtschiffe setzen Scrubber ein.
- Die überwiegende Mehrheit der rund 14.000 Schiffe, die jedes Jahr die europäische SECA befahren, haben auf niedrigschwefelige Kraftstoffe (MGO) umgestellt, statt Scrubber zu installieren.
- Die im Waschwasser enthaltenen und ins Meer eingeleiteten Schadstoffe wie Schwermetalle (Quecksilber, Blei, Arsen etc.), Nitrate, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAHs) und Schwefel sowie der veränderte pH-Wert sind in der Summe und insbesondere auf viel befahrenen Schifffahrtrouten bedenklich. Es ist davon auszugehen, dass sich die schwer abbaubaren Stoffe in der Meeresumwelt anreichern und damit auch kritische Grenzwerte überschreiten können.
- In ökologischer Hinsicht wirft der Einsatz von Scrubbern viele Fragen auf. Offenkundig wurden die möglichen Auswirkungen bislang noch nie systematisch untersucht.
- Es bestehen mögliche Konflikte mit der europäischen Meeresrahmenstrategie sowie der europäischer Wasserrahmenrichtlinie. Diese sehen ein Verbesserungsgebot und ein Verschlechterungsverbot vor und haben einen guten Umweltzustand bis 2020 zum Ziel.
- Beim Einsatz von Scrubbern fahren die Schiffe weiterhin mit Schweröl. Dies verlängert die potenziellen Umweltgefahren im Falle einer Havarie.
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