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Elektroräder werden immer beliebter
Während Verkehrspolitiker in Sonntagsreden immer wieder die elektromobile Zukunft beschwören, ist ihnen entgangen, dass Elektromobilität auf unseren Straßen längst alltäglich ist – allerdings nicht auf vier, sondern auf zwei Rädern. Bundesweit sind laut Zweirad-Industrie-Verband bereits über eine Million Fahrräder mit elektrischem Hilfsmotor unterwegs, sogenannte Pedelecs. Ihr angestaubtes Image als Mobilitätshilfe für alte Leute haben Elektroräder längst abgelegt. Wer mit dem Pedelec vorfährt, zeigt sich technikbegeistert und aufgeschlossen für moderne Mobilität. Und wer mit einem E-Lastenrad Pakete und Essen ausliefert, schont dabei das Klima.
Der Boom dürfte weiter anhalten, denn für das Elektrorad spricht vor allem seine hohe Alltagstauglichkeit. Auf dem Pedelec lässt sich der tägliche Weg ins Büro garantiert ohne Schwitzen zurücklegen, man steht nie im Stau, in der Stadt ist man auf Strecken von bis zu zehn Kilometern schneller am Ziel als mit dem Auto und die lästige Parkplatzsuche entfällt auch. Das Bewältigen von Gegenwind und längeren Steigungen wird zum Kinderspiel.
In Regionen, die nur selten von Bus und Bahn frequentiert werden, bietet sich das Pedelec darüber hinaus als billige Alternative zum Pkw an. Während eine Akku-Ladung, die für etwa 50 Kilometer reicht, rund zehn Cent kostet, schluckt ein Kleinwagen für die gleiche Strecke Sprit im Wert von 4,50 Euro. Hinzu kommt, dass Pedelecs die Gegend nicht verlärmen und dort, wo sie gerade fahren, keine giftigen Abgase ausstoßen.
Verschiedene Typen
Das E-Rad schließt die Lücke zwischen Fahrrad und Auto. Hinter dem Sammelbegriff „E-Rad“ verbergen sich allerdings höchst unterschiedliche Zweirad-Typen. Da wäre zum einen das klassische Pedelec mit einem 250-Watt-Hilfsmotor, der anspringt, sobald der Fahrer in die Pedale tritt. Die akkubetriebene Trethilfe verstärkt den Pedaldruck und schaltet bei Tempo 25 automatisch ab. Wer schneller fahren will, muss auf Muskelkraft umsteigen und das kann – je nach Gewicht des Rades – in die Beine gehen: Pedelecs wiegen zwischen 14 und 30 Kilo. Rechtlich gelten Pedelecs als Fahrräder und sind zulassungsfrei.
Anders das sogenannte S-Pedelec mit einem 300 bis 500 Watt starken Motor, der die Tretkraft bis zu einer Geschwindigkeit von 45 Stundenkilometer verstärkt: S-Pedelecs gelten als Kleinkrafträder; um sie fahren zu dürfen, benötigt man Versicherungskennzeichen, Mofa-Prüfbescheinigung und Schutzhelm. Gleiches gilt für das sogenannte E-Bike, dessen Motor tretunabhängig bis auf Tempo 45 beschleunigt. E-Bikes und S-Pedelecs werden allerdings eher selten gekauft. Über 95 Prozent der Elektro-Fahrräder, die der Handel absetzt, sind klassische Pedelecs.
Die Preise im Handel liegen je nach Qualität zwischen 700 und 4.000 Euro. Ein hochwertiges Pedelec koste zwischen 2.200 und 2.700 Euro, schreibt die Stiftung Warentest, die 2011 zwölf gängige Pedelecs unter die Lupe nahm. Rahmen und Bremsen, die dem höheren Gewicht und der höheren Geschwindigkeit der Räder standhalten müssen, seien bei manchen Pedelecs zu schwach ausgelegt, heißt es im Testbericht. „Das beste Testergebnis brachten hydraulische Bremsen“, sagt Warentester Jürgen Tewes. Er rät, grundsätzlich im Fachhandel zu kaufen; dort werde das Pedelec optimal eingestellt und – falls nötig – fachkundig repariert. Die Stiftung Warentest rät, vor dem Kauf unbedingt eine ausgiebige Probefahrt zu machen.
Inzwischen gibt es jeden Fahrradtyp auch mit elektrischer Trethilfe, und die Wahl wird zusätzlich erschwert durch die verschiedenen Antriebsarten, die möglich sind. Sitzt der Motor in der Vorderrad-Nabe, lässt er sich problemlos mit einer Rücktrittbremse kombinieren, die viele Radler nicht missen wollen. Ist der Motor in der Radmitte am Tretlager montiert, glänzt das Pedelec durch besonders ausgewogene Fahreigenschaften. Elektroräder mit Heckmotor spielen ihre Stärken dagegen aus, wenn es bergauf geht.
Weiteres wichtiges Kaufkriterium: der Akku. Meist werden Lithium-Ionen-Akkus eingesetzt. Sie wiegen etwa drei Kilo und können zum Laden in der Regel abgenommen werden. Je nach Hersteller und Entladungsgrad muss der Akku zwischen zwei und acht Stunden an die Steckdose. Vollgeladen reicht er für 20 bis 100 Kilometer Fahrt – abhängig vom Geländeprofil, dem Gewicht des Fahrers und der Intensität der Tretunterstützung.
Gewöhnungsbedürftiges Fahrverhalten
Ist das passende Modell gefunden, heißt es erst einmal üben. Selbst erfahrene Radler müssen sich an das Fahrverhalten eines Pedelecs erst gewöhnen. Besonders gewöhnungsbedürftig: das vergleichsweise hohe Tempo, das plötzlich möglich ist. Autofahrer könnten mangels Erfahrung mit Elektrorädern deren Beschleunigung und Fahrgeschwindigkeit leicht unterschätzen, warnt die Versicherungsbranche. Pedelec-Fahrer seien deshalb einem höheren Unfallrisiko ausgesetzt. Die Unfallstatistik kommt jedoch zu anderen Ergebnissen: In Bayern etwa wurden im ersten Halbjahr 2012 insgesamt 6.186 Fahrradunfälle gezählt. Elektroräder waren in lediglich 76 davon verwickelt – das sind gerade einmal 1,2 Prozent.
Eine Marktübersichts und Kauftipps gibt es unter www.e-rad-kaufen.de. Ausführliche Infos bietet auch der Allgemeine Deutsche Fahrradclub: www.adfc.de/pedelecs. Die Stiftung Warentest hat 2011 zwölf Pedelecs getestet. Die Ergebnisse lassen sich für 1,50 Euro herunterladen unter www.test.de/elektrofahrrad.
Hartmut Netz (Naturschutz heute 2013)