Saubere Luft in Häfen
EU-Life+-Projekt „Clean Air in Ports“
EU-weit sterben jährlich mehr als 420.000 Menschen vorzeitig an den direkten Folgen schlechter Luftqualität. Luftschadstoffe wie Feinstaub (PM) sind sehr gesundheitsgefährlich und tragen zur weltweiten Klimaerwärmung bei. Andere, wie Schwefeldioxid (SO2) und Stickoxid (NOx) schädigen erheblich unsere Ökosysteme. Der NABU engagiert sich seit vielen Jahren für die Reduktion dieser Emissionen aus dem Straßenverkehr und der internationalen Schifffahrt.
Im Rahmen des EU-LIFE+-Projektes „Clean Air“, das Ende 2012 gestartet wurde, setzt sich der NABU zusammen mit acht weiteren Umweltorganisationen aus sechs europäischen Staaten für eine bessere Luft in Europa ein. Dabei spielen Maßnahmen wie eine Förderung der Fahrradmobilität im städtischen Raum ebenso eine Rolle wie spritsparendes Autofahren oder die Verbesserung der Luftqualität in Häfen.
Viele europäische Städte überschreiten permanent die EU Luftschadstoff-Grenzwerte bei PM, NOx und SO2. Besonders Häfen tragen oft überdurchschnittlich stark zur Luftverschmutzung bei. Verursacher sind nicht nur ein- und ausfahrende Schiffe mit ihren giftigen Abgasen, die immer noch um ein Tausendfaches höher sein dürfen, als heute auf europäischen Straßen erlaubt ist. Auch rangierende Lokomotiven im Hafenbereich, Kräne an den Kaianlagen oder dichter LKW-Verkehr der Logistikbranche sind wesentliche und nach wie vor unterschätzte Emissionsquellen.
Wer kann etwas tun?
Obwohl Häfen immens zur Luftverschmutzung beitragen, gibt es bisher kaum nationale oder europäische Regulierungen, die dem entgegenwirken. Striktere und wirkungsvolle gesetzliche Maßnahmen in Häfen sind weder an Land noch zur See in Sicht.
Es gibt allerdings weltweit schon einige Beispiele, wie Häfen ökologischer werden und ihr direktes Umfeld dadurch lebenswerter gestalten können. Einige Häfen haben Luftreinhaltungspläne verabschiedet, andere planen und erproben einzelne Werkzeuge zur Verbesserung der Luftqualität: Mögliche Ansätze hierfür wären die Einrichtung von Landstromanschlüssen für Schiffe oder die Einführung von Elektromobilität im Logistik- und Verladebetrieb des Hafens - beides mit einer Energieversorgung aus erneuerbaren Energien-, weitere alternative Antriebstechniken wie Flüssiggas (LNG), die Ausrüstung von Dieselmotoren mit Filtern oder auch eine Hafenpolitik, die durch Gebühren Luftverschmutzer benachteiligt oder durch Verbote ganz aus dem Hafengebiet ausschließt. Diese Maßnahmen kommen bisher zwar teilweise zum Einsatz, sind jedoch kein allgemeiner Standard und schon gar nicht verpflichtend.
Häfen „grüner“ machen?
Der NABU möchte mit seinem Engagement im EU-Projekt „Clean Air in Ports“ dazu beitragen, die Luft in europäischen Häfen sauberer zu machen und so die Gesundheit der Anwohner, die Umwelt und das Klima zu schützen. Auf sechs Konferenzen in verschiedenen europäischen Hafenstädten wollen wir mit Experten diskutieren, Anregungen sammeln, Best-Practice-Beispiele zusammentragen und gemeinsam mit den Beteiligten über die lokalen Möglichkeiten und Hindernisse diskutieren. Dabei soll auch der Austausch und die Vernetzung zwischen den Häfen gefördert werden. Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung differenzierter ökologischer Standards für europäische Häfen.
Ob Kreuzfahrt- und Containerschiffe, Fähren, Schlepper oder Ausflugsdampfer – alle pusten große Mengen Luftschadstoffe in die Umgebung. Trotzdem werden derzeit keine ausreichend effektive Maßnahmen, ergriffen, um die Anwohner vor den giftigen Abgasen zu schützen. Mehr →
Im Umfeld der Welthafenkonferenz 2015 in Hamburg mit rund 1.500 Teilnehmern veranstaltete der NABU am 1. Juni seine Konferenz „Greening Ports“. Hierbei wurden ökologische Potenziale bei der Hafenentwicklung beleuchtet und mit Experten diskutiert. Mehr →