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Jetzt spenden!Clean Air in Ports: Hamburg
Workshop am 8. Februar 2013
14. Februar 2013 -
Anlässlich des europaweiten „Jahres der Luft (2013)“ hat der NABU das Projekt „Clean Air in Ports“ (Saubere Luft in Häfen) gestartet. Ein Auftaktworkshop mit knapp hundert Fachvertretern aus Hafenwirtschaft, Reedereien, Behörden, Herstellern von Systemen zur Emissionsminderung sowie aus Landes- und Bundespolitik fand am 8. Februar 2013 in Hamburg statt.
Der erste Teil des Workshops führte in die Problematik ein und gab Einblicke in praktische Erfahrungen. So stellten zunächst Prof. Buters und Prof. Zimmermann des Helmholtz Virtuellen Instituts die neuesten Forschungsergebnisse zu den gesundheitlichen Auswirkungen hoher Schadstoffkonzentrationen in der Atemluft auf die menschliche Gesundheit dar. Das Forscherteam skizzierte auch für Laien anschaulich erste Ergebnisse des HICE-Projektes, bei dem erstmalig die Auswirkungen von Schiffsemissionen auf den menschlichen Organismus untersucht werden. Ihr Fazit: Die Auswirkungen von Schiffsabgasen auf Atemwege und das Herz-Kreislaufsystem werden immer noch deutlich unterschätzt. Schnelles Umsteuern ist dringend geboten, um die Risiken auf ein verträgliches Maß zu begrenzen.
Einige Häfen in Europa haben bereits eigene Maßnahmen entwickelt, die den Schadstoffausstoß im Bereich des Personen- oder Güterverkehrs begrenzen sollen. So stellte zunächst Jens Meier von der Hamburg Port Authority laufende und geplante praktische ökologische Maßnahmen zur Luftreinhaltung im Hamburger Hafen vor. Von den Stadtwerken Lübeck berichtete Ralf Giercke über den Landstromanschluss im Hafen Lübeck, der bereits vor der Normierung für Landstromanschlüsse entwickelt und umgesetzt wurde.
Ergänzend dazu stellte Karl-Heinz Ehrhardt ein Modell vor, wie Binnenhäfen ökologischer gestaltet werden können: Das Green Port-Konzept des Hafen Magdeburg. Seit Anfang dieses Jahres kommt dort beispielsweise die erste dieselelektrische Lokomotive zum Einsatz, die bis zu 40 Prozent Kraftstoff einsparen soll. Auf Größenordnungen ganz anderer Art bezog sich Jan Hendrik Pietsch von der Hamburger Hafen und Logistik AG. Er erläuterte die vielfältigen Umweltschutzmaßnahmen der HHLA-Nachhaltigkeitsstrategie, etwa im Bereich der Luftreinhaltung im Terminalbetrieb. Dr. Urs Vogler (Future Ships) skizzierte die Pläne eines Auftraggebers, nach denen Schiffe während ihrer Liegezeit im Hafen emissionsarm über ein schwimmendes Kraftwerk auf Flüssiggas-Basis (LNG) mit Energie versorgt werden sollen.
Der zweite Teil der Veranstaltung beschäftigte sich mit den institutionellen Rahmenbedingungen und Herausforderungen für eine verbesserte Luftqualität in Hafenstädten. Gun Rudeberg, Umweltbeauftragte des Stockholmer Hafens und Vorsitzende des Umweltkomitees der ESPO (European Seaport Organisation) warf einen Blick über die Ostsee und stellte das Engagement des Stockholmer Hafens bei der Erstellung eines ökologischen Hafen Indexes, des Environmental Port Index dar. Dieses Instrument zielt darauf ab, Anstrengungen von Häfen, Reedern und Eignern von Schiffen im Bereich des Umwelt- und Klimaschutzes vornehmlich durch finanzielle Anreize fördern.
Der international tätige Verkehrsexperte Dr. Axel Friedrich konzentrierte sich in seinem Vortrag auf „Nationale und lokale politische Strategien für eine bessere Luftqualität“ neben den rechtlichen Bedingungen vor allem auf die Nachrüstung von Schiffen mit Dieselrußpartikelfiltern.
Zugleich verdeutlichte er, dass die deutsche Regierung Verantwortung und Vorreiterrolle übernehmen müsse, indem sie bei regierungseigenen Schiffen (Marine, Zoll, Wasserschutzpolizei) auf schwefelärmeren Schiffsdiseel umstelle und mit Systemen der Abgasnachbehandlung ausrüste.
Die politischen Vertreter der abschließenden Podiumsdiskussion erörterten den (scheinbaren) Zielkonflikt zwischen der ökologischen Notwendigkeit einer deutlichen Verbesserung der Luftqualität und der Wettbewerbsfähigkeit des Hafen- und Schiffgewerbes. Mit MdB Dr. Valerie Wilms (Grüne), MdB Uwe Beckmeyer (SPD), MdB Herbert Behrens (Die Linke), MdHB Dr. Thomas-Sönke Kluth (FDP) sowie MdHB Birgit Stövers (CDU), hatten alle im Bundestag vertretenen Parteien die Möglichkeit, ihre Konzepte für eine nachhaltige Ausrichtung von Binnen- und Hochseehäfen darzustellen.
Sowohl die hohe Teilnehmerzahl des Workshops als auch die engagierten Diskussionen verdeutlichten das Interesse und die Handlungsnotwendigkeit im Bereich „Saubere Luft in Häfen“. Die Inhalte der Veranstaltung sind in das Working Paper des Projekts eingeflossen.
Präsentationen und die Tagesordnung des Workshops:
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Ob Kreuzfahrt- und Containerschiffe, Fähren, Schlepper oder Ausflugsdampfer – alle pusten große Mengen Luftschadstoffe in die Umgebung. Trotzdem werden derzeit keine ausreichend effektive Maßnahmen, ergriffen, um die Anwohner vor den giftigen Abgasen zu schützen. Mehr →