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Altpapier verbraucht kein Holz, weniger Energie und Wasser
Bei der Herstellung von Papierprodukten ist die Verwendung von Recyclingpapier ein wichtiger Beitrag zur Ressourcenschonung. Recyclingpapier wird aus Altpapier, bzw. den sogenannten Sekundärfasern, gewonnen. Es ersetzt Frischfaserpapier aus Primärfasern, die aus „frischem“ Holz hergestellt werden. Somit wird Holz eingespart und Wälder werden geschützt, was den Erhalt der Biodiversität fördert, die Flächenkonkurrenz vermindert und Lebensräume der lokalen Bevölkerung schützt. Die Nutzung der Sekundärfasern bedeutet in der Regel kurze Transportwege und damit geringere Transportemissionen.
Den Zusammenhang zwischen Papierverbrauch und Holz- bzw. Flächennutzung veranschaulicht das Beispiel Hygienepapier: Für eine Tonne Hygienepapier aus Primärfasern werden mindestens 1.700 Quadratmeter Waldfläche benötigt. Mit einem sparsamen Umgang von Papier und der Nutzung von Altpapier kann daher der Druck auf die Wälder reduziert werden.
Neben der Einsparung von Holz hat Recyclingpapier auch Vorteile bezüglich der Klimawirkung sowie dem Energie- und Wasserverbrauch: Bei der Herstellung von Recyclingpapier wird im Vergleich zur Herstellung von Primärfaserpapier durchschnittlich nur die Hälfte an Energie und nur ein Drittel an Wasser benötigt.
Allerdings sind dies Durchschnittswerte, man kann keine exakten Werte angeben, die für die gesamte Papier- und Zellstoffindustrie gültig sind. Die genauen Werte und Ausprägungen der ökologischen Vorteile von Recyclingpapier unterscheiden sich zwischen den verschiedenen Papierprodukten, der Rohstoffherkunft, den spezifischen Herstellungsverfahren, den Papiersorten und dem technischen Stand der Papierfabrik. So variieren die quantitativen ökologischen Vorteile zwischen den verschiedenen Papierprodukten. In der folgenden Grafik sind die ökologischen Vorteile von Recyclingpapier am Beispiel einer Tonne Hygienepapier dargestellt.
Das Papierrecycling ist jedoch nicht endlos möglich, die Qualität der Fasern nimmt bei jedem Recyclingprozess ab. Auch müssen bei vielen Papierprodukten auch Primärfasern beigemischt werden. So bestehen in Deutschland Transportverpackungen zu über 80 Prozent aus Altpapier. Der Rest sind Primärfasern, die benötigte Menge wird auf 600.000 Tonnen im Jahr geschätzt - nach NABU-Berechnungen sind dies 1,2 Millionen Bäume.
Auch ist der Einsatz von Recyclingpapier nicht für alle Anwendungen möglich, zum Beispiel beim direkten Kontakt mit Lebensmitteln. Daher steht die Abfallvermeidung an erster Stelle. Gleichwohl gibt es ein großes Potenzial, mehr Altpapier einzusetzen und die Qualität des Recyclingpapiers zu verbessern. Im Folgenden hat der NABU ein FAQ zu Recyclingpapier erstellt:
Wie wird aus Altpapier Recyclingpapier hergestellt?
Da die Qualität von Altpapier stark variiert und nicht für jede Anwendung geeignet ist, muss das Altpapier zunächst sortiert werden. Der Wert einer Altpapiersorte ist umso höher, je besser die enthaltene Faserqualität, je gleichmäßiger die Zusammensetzung und je weniger Fremd- und Störstoffe enthalten sind. Kunststoffbeschichtungen bei Papierverpackungen für Lebensmittel mindern beispielsweise die Qualität eines Altpapiers und stören im Recyclingprozess.
Zur Herstellung eines Produkts wird eine dafür geeignete Sorte gewählt, papierfremde Bestandteile wie Heftklammern und Ähnliches werden aussortiert und das übrig gebliebene Papier zerkleinert. Da für gewisse Anwendungen unterschiedliche Faserqualitäten erforderlich sind, variiert der bei der Sortierung und Verarbeitung anfallende Ausschuss je nach Produktart stark. Im Schnitt liegt die Verlustrate bei 24 Prozent. Deshalb werden zur Produktion von einer Tonne Recyclingpapier im Schnitt etwa eineinhalb Tonnen Altpapier benötigt (unter Berücksichtigung eines durchschnittlichen Anteils an Zusatzstoffen von zwölf Prozent).
Für die Papierproduktion wird das Altpapier zerkleinert und die Papierschnipsel werden mit Wasser vermischt, wodurch ein Faserbrei entsteht. Dieser wird gereinigt, indem mittels sogenanntem „Deinking“-Verfahren die Druckfarben entfernt werden. Diesem „Sekundärfaserbrei“ kann bei Bedarf ein bestimmter Anteil Primärfasern beigemischt werden, um gewisse Eigenschaften des Papiers, wie zum Beispiel die Reißfestigkeit, zu verbessern. Das Stoffgemisch wird daraufhin – wie bei der Herstellung von Primärfaserpapier – auf ein Sieb geschwemmt, entwässert, gepresst, getrocknet und auf Rollen gewickelt bzw. zugeschnitten und gebündelt. Aus dem Papier werden im Anschluss Papierprodukte und Papierverpackungen hergestellt.
Statistisch betrachtet wird eine Faser in Europa circa vier Mal wiederverwendet, bevor sie aus dem Recyclingkreislauf ausgeschleust wird. Dies ist aber nur der Durchschnittswert, bei dem man beachten muss, dass viele Fasern gar nicht im Recyclingsystem erfasst, sondern verloren gehen (z.B. Hygienepapier). Andere werden auf Grund von Verunreinigungen aussortiert und es gibt einen hohen prozessbedingten Faserverlust bei der Herstellung von Recyclingpapier. Dadurch bleibt die Kreislaufführung von Papier deutlich unter ihrem Potenzial. Laut aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen könnten deutlich mehr Zyklen möglich sein. In Laborversuchen wurden so bei 25 Recyclingzyklen nur geringe Qualitätsverluste registriert. Natürlich lassen sich die Laborbedingungen nur bedingt mit dem Recycling im industriellen Maßstab vergleichen, dort führen Verunreinigungen unweigerlich zu einer Abnahme der Faserqualität. Nichtsdestotrotz wird damit aufgezeigt, welches Potenzial durchaus noch zu heben wäre. Insbesondere das recyclingfähige Produktdesign muss hier von Anfang an mitgedacht werden.
Welche Altpapierqualtäten gibt es?
Nicht jede Art von Altpapier ist zur Herstellung aller Arten von Recyclingprodukten geeignet. Beispielsweise gibt es den Anspruch, dass eine Zeitung aus vergleichsweise hellem, gleichmäßigem Papier besteht, welches gut bedruckbar ist und nicht schon bei kleinster Belastung auseinanderreißt. Aus diesem Grund werden zur Produktion dieses Papiers eher helle Altpapiersorten, beispielsweise alte Magazine, Zeitungen oder Zeitschriften, eingesetzt. Wellpappe und andere Verpackungspapiere sind für diese Zwecke weniger geeignet. Aus diesen lassen sich stattdessen erneut Verpackungspapiere herstellen.
Zur Unterscheidung der Sorten und zur Verständigung in der Produktionskette vom Altpapierhandel bis zur Herstellung des Papierprodukts, werden die unterschiedlichen Qualitäten in Gruppen eingeteilt. Das geschieht vornehmlich anhand einer Altpapiersortenliste, welche in Form der Europäischen Norm (EN 643) spezifiziert ist. Die dort genannten Hauptsorten sind: Untere Sorten, Mittlere Sorten, Bessere Sorten, Krafthaltige Sorten sowie Sondersorten.
Die erste Gruppe, die Unteren Sorten, stellen mengenmäßig die größte Gruppe dar. Sie ist unterteilt in mehrere Untergruppen, darunter gemischtes Altpapier (1.02), Kaufhausaltpapier (1.04) und Deinkingware (1.11). Während Kaufhausaltpapier vor allem aus Papier- und Kartonverpackungen besteht, setzt sich Deinkingware insbesondere aus sortiertem graphischem Papier aus der haushaltsnahen Erfassung zusammen. Von einem großen Teil der Deinkingware lässt sich die Druckfarbe entfernen, um anschließend wiederum hellere Papiere erzeugen zu können.
Tendenziell lässt sich im Verlauf eines Faserlebens eine Qualitätsabnahme beobachten. Somit wandert sie in den Kategorien nach unten. Um das Herabwandern der Fasern entlang dieser Abwärtskaskade möglichst zu verlangsamen und die Recyclingzyklen zu maximieren, empfiehlt es sich, falls technisch möglich, untere und mittlere Sorten zur Herstellung neuer Produkte einzusetzen. Zu sehen ist das etwa in den Vergabekriterien des Umweltzeichens Blauer Engel. Hygienepapiere müssen dort beispielsweise zu mindestens 65 Prozent aus unteren, mittleren und krafthaltigen Sorten hergestellt sein. Dafür ist es mitunter notwendig, Kompromisse hinsichtlich anderer Produkteigenschaften, wie beispielsweise der optischen Erscheinung, einzugehen (dabei ist braunes Papier nicht automatisch Recyclingpapier).
Braucht man überhaupt noch Papier aus neuem Holz?
Ganz ohne Primärfasern geht es trotz Altpapierrecycling nicht, denn an verschiedenen Stellen geht dem Papierkreislauf Material verloren: Etwa 15 Prozent der verbrauchten Papiererzeugnisse werden nicht gesammelt und gehen bereits nach einmaliger Nutzung verloren. Das betrifft insbesondere Hygiene- und Spezialpapiere, Toilettenpapier ist hier ein anschauliches Beispiel. Auch gehen bei jedem Sortieren und Aufbereiten des Altpapiers Fasern verloren, während durch die mechanische und chemische Belastung die Qualität der Fasern mit jedem Recyclingprozess abnimmt. Daher ist eine Papierfaser nicht unbegrenzt recycelbar.
Um die Verluste in der Produktion auszugleichen, müssen hier bis zu 20 Prozent mehr Fasern eingesetzt werden, als hinterher wieder herauskommen. Zudem ist es notwendig, dem Kreislauf stetig neue Papierfasern zuzuführen, um die Abnahme der zirkulierenden Gesamtmenge an Fasern zu verhindern. Diese teuren Primärfaserstoffe sollten möglichst sinnvoll verwendet werden, beispielsweise zur Erzeugung hochwertiger Papiere für recyclingfähige Papierprodukte (statt für Toilettenpapier, das über das Abwasser statt die Altpapiertonne entsorgt wird). Auch müssen die Primärfaserstoffe dort zum Einsatz kommen, wo Altpapier aus technischen oder hygienischen Gründen nicht eingesetzt werden kann. Als technisch möglich wird von einem maximalen Anteil von 80 Prozent Altpapier im gesamten Papierkreislauf ausgegangen.
Welche Risiken gibt es beim Altpapier-Recycling?
Die Kreislaufführung von Papier hat ökologische Vorteile. Es muss aber gewährleistet werden, dass sich durch die Verwendung von Altpapier keine Schadstoffe im Recyclingpapier anreichern. Beispielsweise haften Chemikalien wie Mineralölbestandteile aus Druckfarben, Bisphenol A (BPA) aus Kassenbons oder Phtalate aus Klebstoffen gut an Papierfasern an und verunreinigen das Recyclingpapier. Daher ist es in der Regel als Verpackungsmaterial für den Direktkontakt mit Lebensmitteln ungeeignet: Sowohl die Bedarfsgegenständeverordnung als auch die Empfehlung „XXXVI. Papiere, Kartons und Pappen für den Lebensmittelkontakt“ des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) benennen Grenzwerte für den Schadstoffgehalt in Papieren. Recyclingpapiere die beispielsweise aus Altpapier aus der Altpapiertonne hergestellt wurden, überschreiten diese Grenzwerte.
Häufig sind Verunreinigungen in Verpackungspapieren allerdings gar nicht auf die Nutzung von Altpapier zurückzuführen, sondern auf die Weiterverarbeitung: Druckfarben und Maschinenöle für die Verpackungsmaschinen verursachen auch Verunreinigungen. Daher besteht das Risiko, dass auch Lebensmittel, die nicht in Recyclingpapier, sondern in Papieren aus Primärfasern verpackt sind, mit Mineralölrückständen (MOSH und MOAH) belastet sind. Um zu verhindern, dass beispielsweise Druckfarben aus dem Papier in das Lebensmittel übergehen, kommt in der Regel eine Kunststoffbeschichtung zum Einsatz oder auch ein zusätzlicher Innenbeutel aus Kunststoff. Mineralölrückstände können aber auch noch viel früher in der Lieferkette ihre Ursache haben: Kontrolleur*innen fanden Rückstände in der Schokolade eines Adventskalenders. Sie sollen zum Beispiel auf die Bedruckung der Säcke zurückzuführen sein, in denen die Kakaobohnen gelagert wurden.
Um Schadstoffrückstände zu verhindern, muss entlang der gesamten Wertschöpfungskette mehr Sensibilität für kritische Stoffe in Papieren entwickelt werden: Die gesetzlichen Vorgaben darüber welche und wie viele Chemikalien verarbeitet werden dürfen, müssen strenger werden. Die Papierindustrie hat diverse Möglichkeiten, die Qualität von Altpapieren zu verbessern, zum Beispiel durch den Einsatz von weniger Chemikalien bei der Zelluloseproduktion, kein Einsatz von PFAS, weniger Bedruckung und Nutzung von wasser- statt mineralölbasierten Druckfarben.
Sind Produkte aus Recyclingpapier immer braun?
Produkte aus Recyclingpapier sind nicht gezwungenermaßen braun und nicht jedes braune Papierprodukt wurde aus Altpapier hergestellt. Sowohl der braune Versandkarton als auch das weiße Kopierpapier kann aus Altpapier hergestellt werden. Die braune Einwegtragetasche ist selten aus Recyclingpapier. Häufig sind Produkte eingefärbt, um überhaupt erst einen solchen gleichmäßigen Braunton erreichen zu können. Recyceltes Altpapier ohne gezielte Einfärbung ist meistens gräulich.
Umweltsiegel können als wichtige Orientierungshilfe dienen, um Produkte aus Altpapier zu erkennen (NABU-Übersicht zu Papier-Siegeln).
Wie viel Altpapier steckt in unseren Papierprodukten?
Die sogenannte Altpapiereinsatzquote zeigt den Anteil von Altpapier an der inländischen Papierproduktion an. Seit 1990 konnte sie in Deutschland von 49 Prozent auf 78 Prozent im Jahr 2019 gesteigert werden. Zum Vergleich: Es gibt Länder wie Schweden mit extrem niedriger Einsatzquote von gerade einmal elf Prozent oder aber die Niederlande mit einer hohen Quote von 88 Prozent. Diese Quoten sind allerdings trügerisch, denn sie besagen nur, wie viel Altpapier in der Herstellung von Papierprodukten eingesetzt wurde, und nicht, wie hoch der Anteil an Altpapier in den Papierprodukten selbst ist.
Da es immer zu Faserverlusten während der Herstellung kommt, liegen die tatsächlichen Altpapieranteile in den Papierprodukten unter der Altpapiereinsatzquote. Berechnet man die Faserverluste bei der Aufbereitung mit ein, liegt der tatsächliche Anteil an Sekundärfasern je nach Branche um zehn bis 40 Prozent niedriger: Während die Verluste beispielsweise bei Hygienepapieren circa 40 Prozent betragen, liegen sie im Bereich der Verpackungspapiere bei nur circa zehn Prozent. Über die Branchen hinweg liegt Schätzungen zufolge daher der Recyclingpapieranteil an verbrauchtem Papier in Deutschland knapp unter 60 Prozent – statt bei knapp 80 Prozent, wie man bei der Altpapiereinsatzquote von 78 Prozent im Jahr 2019 denken könnte.
Ein weiterer Aspekt, der bei der Interpretation der Altpapiereinsatzquote zu berücksichtigen ist, sind die Exporte: Deutschland beispielsweise exportiert große Teile der inländisch hergestellten Recyclingpapierprodukte. Gleichzeitig werden viele Papiere aus Ländern mit geringer Altpapiereinsatzquote importiert.
Wo wird besonders viel Altpapier in Deutschland eingesetzt?
Schaut man sich die Altpapiereinsatzquoten der verschiedenen Produktgruppen an, zeigen sich große Unterschiede: In Deutschland sank die Altpapiereinsatzquote bei Hygienepapieren (Toilettenpapier, Küchenrolle, Taschentücher, Feuchttücher, Windeln etc.) zwischen 2000 und 2019 von 74 auf 51 Prozent. Bei Druck- und Büropapier lag die Quote 2019 sogar nur bei 36 Prozent. Dagegen zeigt die Statistik für Verpackungspapiere eine Altpapiereinsatzquote von 101 Prozent an, für Zeitungspapiere von sogar 114 Prozent.
Dass bedeutet jedoch nicht, dass beispielsweise alle Verpackungen in Deutschland aus Altpapier hergestellt wurden. Stattdessen müssen von den Altpapiereinsatzquoten noch die prozessbedingten Faserverluste abgezogen werden. Für in Deutschland produzierte Verpackungspapiere liegt der tatsächliche Sekundärfaseranteil demnach bei etwa 90 Prozent – nach wie vor ein hoher Wert verglichen mit dem Sekundärfaseranteil in Hygienepapieren. Bezieht man dort die Verluste in Höhe von 40 Prozent mit ein, beträgt der Sekundärfaseranteil lediglich etwa 30 Prozent. Der dagegen hohe Wert im Bereich der Verpackungspapiere ist vor allem auf Wellpappe für Transportverpackungen zurückzuführen, da hier Sekundärfasern gut geeignet sind.
Stattdessen könnten allerdings auch sehr gut Mehrweg-Transportverpackungen genutzt werden und das „frei werdende“ Altpapier könnte stattdessen in Produktgruppen fließen, die niedrige Altpapiereinsatzquoten haben wie Büro- und Administrationspapiere oder Hygienepapiere. Bei vielen Produkten lag der Altpapieranteil in der Vergangenheit bereits einmal höher als heute.
In den vergangenen Jahrzehnten gab es bei der Papierproduktion durch optimierte Prozesse und vermehrtes Recycling Effizienzgewinne. Diese wurden jedoch aufgrund steigender Produktionsmengen relativiert und zunichte gemacht. Da in dieser Hinsicht auch zukünftig keine anderen Entwicklungen zu erwarten sind, können Recycling und Energieeffizienz allein nicht die Lösung sein. Die Industrienationen müssen ihren Verbrauch drastisch reduzieren (siehe NABU-Forderungen zur Verbrauchsreduktion).
Für ein besseres Recycling und eine Erhöhung des Altpapiereinsatzes sind für den NABU folgende Aspekte von besonderer Bedeutung:
NABU-Forderungen
- Verbesserung der Altpapiersammlung: Laut Umweltbundesamt besteht der Hausmüll in der Restmülltonne zu über fünf Prozent aus Altpapier.
- Recyclingfreundliche Produktgestaltung gewährleisten, keine verklebten Verbundverpackungen (außer recyclingfähige Food-Kartons).
- Bessere Sortiertechnik in den Anlagen: Ohne Nachsortierung gehen laut Umweltbundesamt über die Outputströme von Sortieranlagen erhebliche Mengen an denkbaren Altpapier-Qualitäten verloren (20–40 Prozent). Dieser Verlust könne durch eine integrierte Nachsortierung um rund 50 Prozent verringert werden.
- Erhöhung der Recyclinganteile in grafischen Papieren und insbesondere Hygienepapieren, die nicht recycelt werden können.
- Nachfrage nach Altpapierprodukten in der öffentliche Beschaffung stärken.
- Verbot mineralölbasierter Farben in Verpackungen und grafischen Papieren, um hochwertigeres Recyclingpapier produzieren zu können (einschließlich Lebensmittelkonformität).
- Gefährliche Chemikalien aus Papierprodukten eliminieren, damit das Altpapier nicht belastet ist.
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