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Jetzt NABU-Mitglied werden!Stadtklima - Was ist das?
Hintergrundinformationen zum Lokalklima in Städten
„Der Mensch beeinflusst unser Klima“, das kann man in letzter Zeit oft in den Medien hören. Ja, das tut er – aber eigentlich entbehrt diese Erkenntnis jeglicher Neuigkeit. Für unsere Städte ist das schon längst bekannt. Selbst bei den alten Römern und Griechen, welche die ersten größeren Städte bauten und sich mit so etwas wie Stadtplanung beschäftigten, war der menschliche Einfluss auf das Klima bekannt – nämlich auf das Stadtklima. Schon damals hatten die Stadtbewohner mit schlechter Luft und Hitzestau zu kämpfen.
Stadtklima - Was ist das?
Unter dem Begriff Stadtklima wird heute die menschengemachte Veränderung des Klimas und der Luftqualität in städtischen Ballungsräumen zusammengefasst. Diese Veränderungen basieren hauptsächlich auf dem Einfluss von Versiegelung und Bebauung sowie Industrie und Verkehr. Typische Phänomene des Stadtklimas sind neben der Luftverschmutzung erhöhte Luft- und Oberflächentemperaturen sowie veränderte Wind- und Niederschlagsverhältnisse. Zum Problem für unsere Lebensqualität wird das vor allem an heißen Sommertagen, in denen nur noch der Aufenthalt im Grünen Entlastung bringen kann.
Wenig Grün und viel Beton
In unseren Städten ist aber heute ein Großteil der Fläche versiegelt, das heißt, Vegetation ist kaum vorhanden und die natürliche Bodenoberfläche ist durch undurchlässige Materialien nahezu vollständig abgedichtet. Davon abgesehen, dass somit das Niederschlagswassers schnell und ungehindert in die Kanalisation abgeführt wird und nicht mehr zur kühlenden Verdunstung im Boden gespeichert bleibt, haben die für die Versiegelung verwendeten Materialien Stein, Beton, Stahl und Asphalt ein höheres Wärmeaufnahme und –speicherverhalten als natürliche Vegetation. Das führt vor allem im Sommer zu Problemen, wenn sich diese Materialien in der Sonne stark aufheizen und große Wärmemengen speichern. Die tagsüber aufgenommene Wärme wird dann in der Nacht abgegeben und verhindert die Abkühlung der Stadtluft. Das Phänomen verstärkt sich durch die hohe Gebäudedichte und die Oberflächenvergrößerung durch die dreidimensionale Struktur.
Zehn Grad Celsius Unterschied zwischen Stadt und Land
Die geschlossene Bebauung und tiefe Straßenschluchten verringern zudem den Luftaustausch mit dem Umland und höher liegenden Luftschichten und behindern somit die Frischluftzufuhr. Kommen jetzt noch die Abwärme von Industrie, Verkehr sowie Heiz- und Kühlprozessen hinzu, ist es nicht verwunderlich, dass der Temperaturunterschied zwischen Stadt und Land im Sommer bis zu zehn Grad Celsius betragen kann. Zusammen mit diversen Luftverunreinigungen, bestehend aus Feinstaub und Luftschadstoffen, entsteht ein ungesundes Stadtklima. Vor allem Kindern, alten und kranken Menschen, insbesondere solchen mit Herz- und Kreislaufproblemen fehlt dann die Möglichkeit, den Körper durch Abkühlung zu regenerieren und der Aufenthalt in der Stadt wird in Hitzeperioden zu einer echten Belastungsprobe. Tagsüber wirkt zudem die Sonnenstrahlung bei fehlendem Schatten und die hell reflektierenden Oberflächen in der Stadt wie ein Heizpilz auf unseren Körper, was im Winter vielleicht als angenehm, im Sommer aber als stark belastend empfunden wird.
Je windstiller und sonniger es ist, desto stärker tritt der Stadtklimaeffekt in Kraft. Die genannten Probleme des Stadtklimas werden im Zuge des Klimawandels zunehmen. Extremereignisse wie der Hitzesommer 2003 werden in ihrer Häufigkeit und Intensität zunehmen. Das bedeutet, dass es in Zukunft immer wichtiger sein wird, das Klima in unseren Wohnorten zu verbessern. Dass das geht, zeigen viele, teilweise leicht umzusetzende Beispiele.