Dr. Ulrich Kriese diskutiert Innenverdichtung und Grünflächenvernetzung.
Abschlusskonferenz StadtKlimaWandel
Am 9. Dezember wurde in Berlin Bilanz gezogen
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Gute Laune und intensive Diskussionen in den Vortragspausen.
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Auf der Podiumsdiskussion der Praktiker herrschte nicht immer Einigkeit.
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Die Konferenz wurde moderiert von Projektleiter Dr. Benjamin Bongardt (links im Bild).
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Die Beiteiligung des Publikums an der Diskussion war ein Selbstläufer.
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Dr. Koppe-Schaller und Prof. Endlicher diskutieren zum Thema Gesundheitliche Belastungen.
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Interesse am Tagunsprogramm bei den Teilnehmern.
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Diskussion um die Anpassung an die Folgen des Klimawandels speziell in Städten.
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Auch die Rolle des Natur und ihr Einfluss auf das Stadtklima wurde diskutiert.
09. Dezember 2010 - Ein hochkarätig besetztes und inhaltlich umfassendes Programm erwartete die Teilnehmer der Abschlusskonferenz „StadtKlimawandel – Öffentlichkeit und Experten aktivieren“ in Berlin. Der NABU hat fast zwei Jahre lang die Facetten des Stadtklimas unter dem Einfluss des Klimawandels unter die Lupe genommen und für die Öffentlichkeit aber auch für Experten Tipps und Hinweise erarbeitet, wie die Städte lebenswerter werden und das Klima in ihnen behaglich bleibt. Auf der Konferenz wurden die Projektergebnisse, vor allem die vielen hilfreichen Informationen vorgestellt und mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft diskutiert.
Es gelang den geladenen Referenten, zunächst anschaulich über die Problematiken und notwendigen sowie machbaren Umgestaltung unserer Ballungsräume zu berichten. Heutzutage werden unterschiedlichste Anforderungen an die Stadtentwicklung gestellt. Im Verlauf der ersten Veranstaltungshälfte und auch auf der anknüpfenden Diskussionsrunde am Vormittag wurde offensichtlich, dass die am guten Stadtklima ausgerichtete Stadtgestaltung Hand in Hand geht mit anderen nachhaltigen Stadtentwicklungszielen. Das sollte jedoch nicht die Sicht darauf verdecken, dass bei individuellen Projektvorhaben immer wieder abgewogen werden muss: Ist etwa die Schließung einer Baulücke stadtökologisch vertretbar und im Sinne einer Verdichtung der Städte notwendig und wünschenswert, kann sie von Fall zu Fall stadtklimatisch so wertvoll sein, dass das Vorhaben doch nicht umgesetzt wird. Aber auch andere Entscheidungen können sinnvoll sein. Eine bisher brach liegende Fläche, etwa ein nicht mehr genutzter innerstädtischer Güterbahnhof, kann durchaus gut durchdacht und in Teilen versiegelt und bebaut werden, ohne dass negative Folgen für das Stadtklima zu erwarten sind. Denn wenn Luftmassen die Möglichkeit haben, die Städte im Sinne der Behaglichkeit der Bewohner gut zu temperieren, ist eine innerstädtische Verdichtung meistens sinnvoller als die Alternative der großen Flächeninanspruchnahme durch Einfamilienhaussiedlungen am Stadtrand, die nicht mehr nur die Nutzung des natürlichen Bodens verhindern sondern auch andere Umweltprobleme mit sich bringen, wie erhöhten Energieverbrauch und ein mehr an Verkehrsbelastungen.
Am Nachmittag ging es ähnlich spannend weiter. Zu Wort kamen Praktiker, die ihre Projekte – vom technisch-architektonischen Vorzeigeneubau bis hin zur klassischen Begrünung der Hausfassade mit Kletterpflanzen – vorstellten und auch Themen wie die Bedeutung der Stadtnatur oder regional gemanagte Ansätze zur Anpassung an den Klimawandel zur Sprache brachten. Im Verlauf und auf einer weiteren Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass viele bereits bestehende oder wieder eingestellte Anreize, zum Beispiel finanzieller Art, auch gute Auswirkungen auf das Stadtklima haben. An mancher Stelle, etwa bei der Förderung von Begrünungsmaßnahmen am Gebäude gab es früher schon einmal mehr Initiativen, deren Notwendigkeit sich jetzt unter der Beachtung von Klimafolgen erst wieder deutlich wird. Zugleich wurde deutlich gemacht, dass Politik und Stadtverwaltung viel für das Stadtklima tun können – von der Bebauungsplanung bis zur Förderung guter Projekte Dritter – viel hängt dennoch von privaten Akteuren ab: Mieter, Hausbesitzer und Genossenschaften haben es in der Hand, den Gebäudebestand stadtklimafreundlich umzugestalten, etwa durch Begrünung oder durch raffinierte architektonische Lösungen. An dieser Stelle sind alle Bürgerinnen und Bürger gefragt, sich engagierter für ihr Wohlbefinden an ihrem Lebensmittelpunkt einzubringen. Die Experten und Entscheider allein werden dies nicht schaffen.
Das Publikum diskutierte wortreich mit und zeigte großes Interesse an den vielen ausgelegten Materialien, der Internetseite zum Projekt www.stadtklimawandel.de sowie NABU-Broschüre „StadtKlimaWandel – Rezepte für mehr Lebensqualität und ein besseres Klima in der Stadt“. Für den NABU steht fest, das Thema weiterhin in die Ballungsräume tragen zu wollen und damit dazu beizutragen, die Interessen von Stadtnatur, Stadtklima und der Menschen in den Städten miteinander in Einklang zu bringen.