2009 begannen die Bauarbeiten im Krupp-Park.
Ein grünes Netz in der Großstadt
Umnutzung von Industriegelände in Essen
Ein Netz von größeren Parks ist für ein angenehmes Klima in der Stadt unerlässlich. Großflächige städtische Grünanlagen sind Frischluftentstehungsgebiete, für den Luftaustausch notwendige Lücken in der Bebauung und Erholungsinseln für die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt. In den meisten Städten geht es darum, schon bestehende Grünflächen zu erhalten, aufzuwerten, zu vernetzen und gegebenenfalls zu erweitern.
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Die neuen Grünflächen und der See sollen das Stadtklima verbessern.
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Der 9000 Quadratmeter große See wird mit Regenwasser gespeist.
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Der See lädt sowohl zu Spaziergängen als auch zum Joggen ein.
Selten hat eine Stadt die Möglichkeit, einen großen neuen Park inmitten der Stadt anzulegen, wie dies in Essen im Ruhrgebiet durch den sogenannten Krupp-Gürtel der Fall war.
Durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert wuchs die Stadt in erster Linie durch die Industrieflächen und neu hinzuziehende Menschen. Die Flächen des Krupp-Konzerns, die Ende des 19ten Jahrhunderts allein ein Drittel der Stadtfläche einnahmen, sind durch das städtische Wachstum direkt am westlichen Rand der Innenstadt, mitten im Stadtgebiet zu finden. Dieses Areal wird Krupp-Gürtel genannt, weil es sich teilweise wie ein Gürtel um das Zentrum zieht. Mit dem massiven Rückgang der Schwerindustrie in den vergangenen Jahrzehnten steht mittlerweile eine große ehemalige Industriefläche zur Umnutzung zur Verfügung. Ein Teil dieser, der neu angelegte Krupp-Park, trägt mittlerweile als Grünanlage zur Verbesserung des Stadtklimas bei und wird von der Bevölkerung als Naherholungsstätte genutzt.
Das Herzstück der Umgestaltung - der Krupp-Park
Der Krupp-Gürtel ist ein städtebauliches Projekt, das verschiedene Umstrukturierungs- und Neubaumaßnahmen beinhaltet. Die 230 Hektar große Fläche liegt im Westviertel zwischen der Innenstadt und dem westlich davon gelegenen Stadtteil Altendorf. Auf dem zwischen 1945 und 2007 größtenteils brachliegenden Gelände der ehemaligen Kruppschen Gussstahlwerke, die im Zweiten Weltkrieg teils zerstört und deren Reste später demontiert und nicht wieder aufgebaut wurden, befindet sich heute lediglich noch die Hauptverwaltung der ThyssenKrupp AG. Den Kern der Umgestaltung stellt der künftig aus nördlichem und südlichem Teil bestehende, etwa 23 Hektar große Krupp-Park dar, der nach den beiden anderen Essener großen Grünanlagen Gruga- und Hügelpark das drittgrößte innerstädtische Erholungsgebiet darstellen wird.
Am 22. August 2009 fand nach zweijähriger Bauzeit die Eröffnung des etwa 12 Hektar großen, nördlichen Teils des Krupp-Parks statt. Es wurden Bäume angepflanzt, die in ein paar Jahren etwa die Hälfte des Parks prägen werden. Am West-und Ostrand des Krupp-Parks Nord werden dichtere Waldflächen und andere zusammenhängende Gehölzbestände in einer Größe von etwa 4,5 Hektar entwickelt. Die übrige Parklandschaft ist durch die Wiesen bzw. Lichtungen sowie einen See savannenartig angelegt. Die Vegetation lockert sich zur Mitte des Parks hin auf. Das durch Aufschüttungen aus dem Aushubmaterial des Sees geformte Hochtal ist offen gestaltet. Hier befinden sich Rasenflächen sowie Einzelbäume und Baumgruppen. Der See liegt im nördlichen Teil des Krupp-Parks, ist rund 9000 Quadratmeter groß und bis zu drei Meter tief und wird ausschließlich mit Regenwasser gespeist. Mit Aushubmaterial vom See und umliegender Straßenbauprojekte konnten fünf Hügel angelegt werden, die dem Park ein welliges und aufgelockertes Aussehen sowie gleichzeitig ein Charakteristikum verleihen.
Zusammen mit der gesamten Grünanlage trägt der See mit seiner Verdunstung zur Kühlung der Umgebungsluft bei. Mittlerweile weiß man, dass die stadtklimatischen Wohlfahrtswirkungen städtischer Grünanlagen auch in die bebaute Umgebung reichen. Zudem dient der Park den Stadtbewohnern als Rückzugs- und Erholungsraum. Sitzbänke und Rasenflächen laden zum Ausruhen und längeren Verweilen im Park ein, die Wege zu Spaziergängen oder auch zum Joggen. Mit dem südlichen Teil des Krupp-Parks werden demnächst noch einmal etwa 11 Hektar Parkfläche hinzukommen. Hier sollen der überwiegende Teil des Waldersatzes für die Entwicklungsgebiete des Krupp-Gürtels verwirklicht werden. Die Bauarbeiten haben bereits im Jahr 2009 begonnen.