Waldmeister - Foto: Helge May
Waldmeister-Maibowle selbst herstellen
Frischer Frühlingsgenuss aus der Natur
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Junge Waldmeistersprosse Ende März - Foto: Helge May
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Waldmeisterblüten - Foto: Helge May
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Wiesenlabkraut mit Blattwespe. Die Blüten ähneln dem des verwandten Waldmeisters. Die Pflanze ist aber geruchlos und wächst nicht im Wald - Foto: Helge May
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Das Klettenlabkraut hat ähnliche Blattquirle wie der verwandte Waldmeister. Die Pflanze ist aber geruchlos und die Stängel sind mit rauen Widerhäkchen übersät. - Foto: Helge May
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Auch das auf Wiesen wachsende Echte Labkraut ist ein enger Waldmeister-Verwandter. - Foto: Helge May
Längst stellt die Lebensmittelindustrie das Waldmeisteraroma künstlich her. Für Berliner Weiße, Waldmeister-Eis oder grünen Wackelpudding werden keine Wälder leergeräumt und natürlich kann man seine Maibowle auch mit Waldmeistersirup aus dem Supermarkt anrühren. Aber warum sich mit schnödem Ersatz abgeben, wenn das Original in der Natur so leicht verfügbar ist?
Der zu den Labkräutern gehörende Waldmeister wird 15 bis 30 Zentimeter hoch. Anhand des eckigen Stängels, der abstehenden Blattquirle und der kleinen weißen Blüten ist er auch für Laien einfach zu identifizieren. Spätestens die Fingerprobe bringt Gewissheit, denn nur Waldmeister verströmt beim Zerreiben der Blätter diesen unverwechselbaren Duft – Waldmeister eben.
Maibowle hat eine mehr als tausendjährige Tradition. Kein Wunder, dass es nicht nur ein, sondern viele verschiedene Rezepte für diesen Frühlingsklassiker gibt. Benötigt wird auf jeden Fall eine „Trägerflüssigkeit“, an die der Waldmeister sein Aroma abgibt, und möglichst eine weitere kohlensäurehaltige Flüssigkeit, damit die Bowle schön prickelt. Dazu kommen je nach Vorlieben weitere Fruchtaromen, und wer es eher süß mag, kann auch nach zuckern. Wer nicht auf ein eingeschworenes altes Familienrezept zurückgreifen kann, dessen Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt.
Wichtig: Der Waldmeister sollte bereits am Vortag gepflückt werden. In der frischen Pflanze liegt das Cumarin gebunden als Cumarin-Glykosid vor, erst beim Verwelken wird der Aromastoff freigesetzt. Alternativ kann man den Waldmeister auch im Eisfach eine Stunde tieffrieren, das beschleunigt den Zerfallsprozess. Die Menge des verwendeten Waldmeisters ist ebenso wie die Einwirkdauer Geschmacksfrage. Bei empfindlichen Naturen können größere Cumarinmengen zu Kopfschmerzen führen. In geringen Mengen dagegen bekämpft Cumarin vorhandenes Kopfweh, es wirkt gefäßerweiternd, entzündungshemmend und krampflösend.
Als Standardrezept füllt man – je nach Größe der Gästeschar – einen Liter trockenen Weißwein in ein Gefäß und hängt für eine Stunde kopfüber ein Bündel mit fünf bis zehn Waldmeisterpflanzen hinein. Achtung: Die Stielansätze vom Wein fernhalten, damit keine Bitterstoffe austreten. Hinzu passen außerdem Erdbeer- oder Minzeblätter, Orangen- oder Zitronenscheiben. Anschließend die Flüssigkeit in eine Bowlenschüssel abseien, einen Liter Sekt hinzufügen und gut gekühlt servieren. Für die alkoholfreie Variante bieten sich statt Wein und Sekt Apfelsaft und Sprudel an. (elg)
Externe Rezeptlinks
- Bowlenrezepte der „Kochbanausen“
- Maibowlen-Infos bei Chefkoch.de
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