8 Hektar junger Eichenwald stehen am Tollensesee zum Verkauf. Genau jetzt zum Fest. Wenn wir sie gemeinsam erwerben, kann er sich zum für alle Zeit ungestörten, artenreichen Urwald entwickeln.
Jetzt spenden!Fair gehandelt – für Mensch und Umwelt
Fair ist nicht automatisch bio, aber immer mehr Produkte sind beides
Der Markt für fair gehandelte Waren wächst. Schokolade, Bananen, Kakao, Tee oder Kaffee sind immer öfter zertifiziert im Supermarkt zu finden. Im Gegensatz zum Begriff „bio“ gibt es für „fair“ jedoch keine gesetzlichen Mindeststandards. Am bekanntesten sind das Fairtrade-Siegel und die Produkte der GEPA. Hier stammen immer mehr Produkte auch aus dem Öko-Landbau. Zunehmend erkennen auch Bio-Anbauverbände die Notwendigkeit, dass bio und fair zukünftig stärker zusammengedacht werden muss und haben Zertifizierungssysteme entwickelt.
Fairtrade-Siegel
Das Fairtrade-Siegel wird in Deutschland durch den gemeinnützigen Verein TransFair e. V. vergeben. Die Zertifizierung hat einen entwicklungspolitischen Hintergrund und entspricht den Kriterien der Fairtrade Labelling Organisation International (FLO). Entscheidend sind hier eine „faire“ Bezahlung der Produzenten durch Mindestpreise, verlässliche und verbindliche Verträge und Vorfinanzierungsmöglichkeiten für Kleinbauern und Kleinproduzenten. Darüber hinaus erhält die Produzentenorganisation oder Plantage eine verbindliche Prämie für Gemeinschaftsprojekte. Die Kleinbauern und Kleinproduzenten entscheiden selbständig und demokratisch, welche sozialen und ökologischen Projekte sie mit der Prämie realisieren.
Es werden nur Rohstoffe zertifiziert, die in den so genannten Entwicklungsländern produziert werden. Angebaute Rohstoffe beispielsweise aus Europa können nicht zertifiziert werden.
Um den Anteil der Produktion zu erhöhen, der den Bäuerinnen und Bauern zu Fairtrade-Preisen abgenommen wird, wurde der potenzielle Abnehmerkreis erhöht: Der Mindestanteil fair gehandelter Produkte wurde 2011 von 50 auf 20 Prozent gesenkt. So können nun auch Mischprodukte, die nicht zertifizierbare Zutaten wie Mehl oder Milch beinhalten, das Fairtrade-Siegel tragen.
Seit 2014 gibt es eine weitere Neuerung: Beim schwarzen Fairtrade-Siegel gilt der Grundsatz, dass alles, was international FLO-zertifiziert verfügbar ist, auch im Produkt FLO-zertifiziert verarbeitet sein muss. In Deutschland wird aber z.B. auch Schokolade aus in Deutschland angebautem Zucker hergestellt statt mit importiertem FLO-zertifiziertem Zucker. Verbindungen dieser Art können nun mit dem Fairtrade-Siegel auf weißem Hintergrund gelabelt werden.
GEPA fair+
Das Fairtrade-Siegel ist eine unabhängige Zertifizierung für Produkte. Der Verein TransFair e.V. tritt selbst nicht als Händler oder Importeur auf. Anders die GEPA, die Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt: Diese vertreibt als Importeurin und Großhändlerin seit 1975 selbst zu 100 Prozent fair gehandelte Produkte. Das Zeichen der GEPA ist ein Markenlogo, daher findet man es nicht auf Produkten anderer Hersteller oder Unternehmen.
Alle Produkte sind in internationale Zertifizierungssysteme des fairen Handels eingebunden. Die GEPA hat einst maßgeblich die Entwicklung des Faitrade-Siegels beeinflusst. Heute will sie mit dem eigenen „fair+“-Zeichen zeigen, dass sie inzwischen aber höhere Ansprüche hat als die aktuellen internationalen Standards wie zum Beispiel FLO:
- Bessere Bezahlung
- Hoher fairer Anteil bei Mischprodukten von 40-100 Prozent
- Recyclingfähige und möglichst aluminiumfreie Verpackungen
- Rückverfolgbarkeit der gesamten Lieferkette
- 100 Prozent Bio als strategisches Ziel
- Verlässliche Handelsbeziehungen
- Faire Erzeugerpreise
- Regionaler Rohstoffbezug
- Gesellschaftliches Engagement
- Produktion überwiegend aus heimischen Rohstoffen
- Soziale Verantwortung im Unternehmen und in der Region
- Faire regionale Wirtschafts- und Handelsbeziehungen
Bio-Landbau beim fairen Handel
Bio ist nicht automatisch fair und fair nicht automatisch bio. Bei Fairtrade und GEPA wird der Bio-Anbau jedoch gefördert. So sind aktuell zwei Drittel der Produkte mit Fairtrade-Siegel auch bio. Bei der GEPA tragen sogar 75 Prozent der GEPA Produkte auch das EU-Bio-Logo und sind teils sogar Naturland zertifiziert.
Das heißt, die Arbeiterinnen und Arbeiter sind zum Beispiel auf Bananen- und Kakaoplantagen deutlich weniger Gesundheitsgefahren ausgesetzt als ihre Kollegen, die häufig mit ungesunden Pflanzenschutzmitteln in Berührung kommen.
Naturland fair
Im Gegensatz zu FLO/Transfair e.V. und GEPA zertifiziert der Bio-Anbauverband Naturland Rohstoffe und Produkte aus dem In- und Ausland. Die Zertifizierung „Naturland Fair“ ist eine freiwillige Zusatzzertifizierung für bereits Naturland zertifizierte Erzeuger, Verarbeiter und Handelsunternehmen.
Zu den Anforderungen von Naturland für die allgemeine Zertifizierung gehören bereits soziale Aspekte. Bei „Naturland Fair“ gibt es darüber hinausgehende soziale Anforderungen:
Bio&Fair
Das relativ neue Siegel wird durch den BioFairVerein vergeben. Es ist eine Initiative von Unternehmen aus der Bio-Lebensmittelbranche. Das Siegel ist z.B. auf Säften, Getreiden oder Milchprodukten zu finden. Produkte müssen zu mindestens 50 Prozent Bioland- oder Demeter-Qualität haben (Rest mind. EU-Bio-Mindeststandard). Neben diesen ökologischen Anforderungen gibt es Kriterien zur Regionalität und Fairness:
Biokreis „regional & fair“
Biokreis als viertgrößter Bio-Anbauverband in Deutschland entstand 1979 aus einer Verbraucherbewegung heraus und setzt sich auch heute noch für eine bäuerliche Bio-Landwirtschaft ein. Neben dem Biokreis-Logo hat der Anbauverband das „regional & fair“-Logo als Zusatzzertifizierung entwickelt. Die das Logo nutzenden Biovermarkter arbeiten vor allem mit regionalen Biolandwirten zusammen, die um den eigenen Firmensitz herum ansässig sind. Entscheidend sind darüber hinaus ein fairer Umgang mit Lieferanten, z. B. durch langfristige Lieferverträge oder besondere Preisverhandlungen.
Exkurs: „Fair Rubber“
Matratzen, Badelatschen, Haushaltsgummis, Kondome oder Fußbälle: überall ist Gummi verarbeitet. Auch hier kämpf man mit sozialen und ökologischen Problemen. Um die Arbeitsbedingungen der Kleinproduzenten und Kleinbauern in der Kautschukproduktion zu verbessern, hat sich 2012 der Verein „Fair Rubber“ gegründet. Er verbindet den Anspruch an Sozial- und Umweltstandards: „Fair Rubber“-Kautschuk darf nur von FSC-zertifizierten Plantagen stammen. Für die Küche seien die neuen grünen Haushaltsgummis für die bekannten Weck-Gläser empfohlen. Die sehen nicht nur schön aus, sondern wurden auch sozial- und umweltverantwortlich produziert Mehr unter: www.fairrubber.org
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