Es geht auch ohne Fleisch: Beim vegetarischen Grillen sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt - Foto: NABU/Nicole Flöper
Sommerliche Brutzelei
Wie das Grillvergnügen nicht zu Lasten der Natur gerät
Im Sommer zieht es viele von uns zum Grillen hinaus in die Gärten, Parks oder auf den Balkon. Grillen gehört zum Sommer wie das Eis in die Waffel. Doch leider gerät der Gedanke an die Umwelt dabei oftmals ins Abseits. Dabei ist es ein Leichtes, das Grillvergnügen nicht zu Lasten der Natur zu gestalten – wir haben einige einfache Tipps zusammengestellt.
Alles fängt beim Grillgerät selbst an. Um Müll zu vermeiden, sollte man auf Einweggrills verzichten. Besser sind herkömmliche, langlebige Grills aus Metall. Auch einmal benutzbares Plastik oder Pappgeschirr verbraucht nur unnötig Energie und Ressourcen. Daher sollte beim Grillausflug auf das eigene Camping-, Porzellan- oder Hartplastik-Geschirr zurückgegriffen werden. Auch fürs Grillen selbst sollte auf Mehrwegschalen zurückgegriffen werden: Alu-Einwegschalen sind nicht nur ökologisch, sondern auch gesundheitlich bedenklich, darauf weist unter anderen die Stiftung Warentest hin.
Olivenkerne statt Tropenholz
Weiter geht es mit der Kohle: Jedes Jahr landen tausende Tonnen Holzkohle auf Deutschlands Grills. Leider ahnen die meisten nicht, dass dabei auch viel Tropenholz verfeuert wird, denn ein großer Teil stammt aus Südamerika und Afrika, zumeist aus den Tropenwäldern Paraguays und Argentiniens.
Zwar sind viele Grillholzkohle-Verpackungen mittlerweile mit dem Vermerk „Kein Tropenholz“ versehen, doch hat man – im Gegensatz zu Möbelholz – kaum eine Chance zu überprüfen, welche Baumart gefällt wurde. Da Tropenwälder einen wichtigen Beitrag für das Weltklima und den weltweiten Artenschutz leisten, sollte prinzipiell auf Grillkohle aus Tropenwäldern verzichtet und besser Grillkohle aus heimischen Laubholz verwendet werden. Hilfreich können hier die FSC oder Naturland-Siegel sein. Sie stehen für eine nachhaltige Forstwirtschaft und die Einhaltung sozialer und ökologischer Kriterien bei der Herstellung. Das DIN-Kennzeichen garantiert zudem den Verzicht auf Pech, Erdöl, Koks und Kunststoffe. Die von ihnen zertifizierte Kohle wird aus Rest- und Abfallholz hergestellt.
Darüber hinaus gibt es klimaschonende Kohlevarianten, für die kein Holz verwendet wurde. Beispielsweise Grillkohle aus Kokosnussschalen oder aus Olivenkernen. Letztere werden aus den Rückständen der Olivenölpressung, das heißt Kernen, Schalen und Fruchtfleischresten, hergestellt.
Es muss richtig glimmen
Sind Grill und Kohle in Position gebracht, geht es ans Anzünden. Hierbei sollten chemische Grillanzünder vermieden werden. Leicht brennbare, ökologische Materialien, etwa kleine Äste und Stöckchen, Karton, Wolle oder Watte tun es genauso gut. Wie beim Grillen selbst gilt auch hier: Gut Ding will Weile haben.
Was auf den Grill legen?
Glüht die Kohle, kann es endlich losgehen. Nun kommt mit dem Grillgut der wichtigste Aspekt für klimafreundliches Grillen zum Tragen. Grundsätzlich gilt: Je höher der vegetarische Anteil auf dem Rost, desto nachhaltiger das Grillvergnügen. Denn Fleischkonsum hat seinen ökologischen Preis. Ein nicht unerheblicher Teil des weltweiten Klimagas-Ausstoßes geht auf sein Konto, Ressourcen wie Wasser und Energie werden bei der Herstellung verschlungen und Regenwälder gerodet. Soll es trotzdem Fleisch sein, empfiehlt sich solches aus biologischer und regionaler Herkunft. Dies garantiert Mindeststandards in Punkto artgerechter Haltung und weniger Schadstoffe im Fleisch, zudem entfallen lange Transportwege.
Grillmeister, die auf frisches, möglichst saisonales und regionales Gemüse zurückgreifen, schonen die Umwelt. Zucchini, Aubergine, Champignon oder grüner Spargel sind zudem gesund und lecker. Auch Bratlinge, Grillkäse, Früchte und Brot lassen sich prima grillen, der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Auch Fischesser sollten beim Kauf auf das MSC-Siegel achten, so sind nachhaltige Fangmethoden und eine verantwortungsvolle Fischerei garantiert.
Keine Tropfen auf den heißen Stein
Bei Wurst, Fleisch und in Öl mariniertem Grillgut besteht die Gefahr, dass Fleischsaft und Fett in die Glut tropft und verbrennt. Dabei entwickeln sich krebserregende Stoffe, die sich durch den Rauch am Grillgut ablagern können. Für den gesundheitsbewussten Grillfan bietet sich hier eine Fettauffangschale oder Vorgaren in einer Grillpfanne an – letztere aus Edelstahl oder Gusseisen.
Michael Dommel
Die sommerliche Sonne lockt viele Menschen zum Grillen in ihre Gärten oder nahegelegene Parks. Was viele nicht wissen: Herkömmliche Grillkohle stammt häufig aus Tropenwäldern! Eine Alternative bietet zum Beispiel Kohle aus Abfällen der Olivenölpressung. Mehr →
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