8 Hektar junger Eichenwald stehen am Tollensesee zum Verkauf. Genau jetzt zum Fest. Wenn wir sie gemeinsam erwerben, kann er sich zum für alle Zeit ungestörten, artenreichen Urwald entwickeln.
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Aromatische Genüsse aus der Natur
Zum Frühstück Brötchen mit leckerer Brombeermarmelade, zum Mittagessen Preiselbeerkompott als Beilage zum Wildfleischgericht und zum Abendbrot einen aromatischen, vitaminreichen Hagebuttentee: Ohne die köstlichen Wildfrüchte wäre unser Speisezettel um einiges ärmer. Wir müssen uns aber nicht immer nur aus den Regalen der Bioläden oder Supermärkte bedienen, sondern könnten es ja mal unseren Vorfahren nachmachen. Als Jäger und Sammler aßen sie, was die Natur ihnen bot. Darunter natürlich auch die verschiedensten Wildfrüchte.
Leckere Samenhüllen
Ob schwarzer Holunder, rote Kornelkirsche, blaue Heidelbeere oder gelblicher Sanddorn: Die wild wachsenden Früchte fallen mit ihren leuchtenden Farben schnell ins Auge und locken Mensch und Tier zum Verzehr. So sorgen Kräuter, Stauden, Sträucher und Bäume für die Verbreitung der in ihren Früchten enthaltenen Samen. Letztere sind unverdaulich, werden von den Konsumenten wieder ausgeschieden und keimen unter günstigen Umweltbedingungen aus.
Doch nicht alle attraktiv aussehenden Wildfrüchte garantieren ungetrübten Genuss. Wer es den Vögeln nachmacht und die roten Vogelbeeren roh verzehrt, wird mit Magen- und Darmbeschwerden bestraft. Die schwach giftigen Inhaltsstoffe zersetzen sich allerdings beim Erhitzen, und dann lassen sich die Früchte der Eberesche als Marmelade, Gelee oder Saft genießen.
Von manchen Früchten wild wachsender Pflanzen sollten wir dagegen ganz die Finger lassen. Die attraktiv glänzend-schwarze Tollkirsche zum Beispiel, ein Nachtschattengewächs, enthält hochgiftige Alkaloide. Ein Verzehr hat fatale Folgen. So können drei bis vier der kirschenähnlichen Beeren für ein Kind schon tödlich sein. Die letale Dosis für einen Erwachsenen liegt bei zehn bis zwanzig Früchten.
Nur nutzen, was man kennt
Im Gegensatz zu uns waren die Menschen der Vorzeit noch völlig in die Natur eingebunden. Sie wussten aus Erfahrung, welche Früchte genießbar und welche ungenießbar sind. Dieses Wissen ist heute nicht mehr Allgemeingut, aber mit einem guten Bestimmungsbuch lässt sich das Angebot an Wildfrüchten gefahrlos nutzen. Dabei ist einiges zu beachten:
- Beste Erntezeit für Wildfrüchte sind der Sommer (zum Beispiel Walderdbeere, Himbeere, Preiselbeere) und der Herbst (zum Beispiel Brombeere, Sanddorn, Schlehe).
- Nur solche Früchte sammeln, die man hundertprozentig kennt oder bestimmen kann. Bei geringstem Zweifel Früchte an den Pflanzen lassen.
- Ein Sammeln in Schutzgebieten verbietet sich selbstverständlich.
- Nicht an Rändern viel befahrener Straßen oder chemisch behandelter Felder sammeln, da die Früchte erheblich mit Schadstoffen belastet sind.
- Nur so viele Früchte sammeln, wie man verwerten kann. Seltene Früchte, wie etwa Moosbeere oder Bärentraube, nicht abpflücken, um die raren Bestände zu schonen.
- Nur voll ausgereifte Früchte ernten. Unreife Beeren reifen auch zu Hause nicht nach.
Auch als Heilmittel finden manche Wildfrüchte Verwendung. Getrocknete Heidelbeeren helfen gegen Durchfall, Holundersaft verspricht Linderung bei fieberhafter Erkältung, Schlehenmus bekämpft Appetitlosigkeit, und die mehlig schmeckenden Früchte des Weißdorns werden zu Herztropfen verarbeitet.
Medizinisch angewandt, können sogar giftige Früchte heilsame Wirkung entfalten. Extrakte aus der Tollkirsche lösen Krämpfe im Magendarmkanal und helfen bei Asthma. Der Augenarzt nutzt das aus den schwarzen Beeren gewonnene Alkaloid Atropin zur Pupillenerweiterung. Es kommt immer auf die richtige Menge der eingesetzten Substanzen an, stellte bekanntlich schon der Arzt und Philosoph Paracelsus vor 500 Jahren fest: „All Ding sind Gift und nichts ohn Gift; allein die Dosis macht, das ein Ding kein Gift ist.“
Thomas Schmidt
Aroma schonen
Wildfrüchte sind reich an wertvollen Inhaltsstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Fruchtsäuren. Sie schmecken deshalb oft intensiver als entsprechende Kultursorten aus dem Garten. Damit das feine Aroma erhalten bleibt, sollten die Wildfrüchte schnell verarbeitet werden. Hier drei der vielen Möglichkeiten:
- Sanddorngelee: 200 Gramm Sanddornfrüchte, 300 Milliliter Wasser, ein Pfund Gelierzucker. Früchte bis zum Platzen der Fruchthaut kochen. Nach dem Erkalten Gelierzucker einrühren, abermals erhitzen und drei Minuten sprudelnd kochen. Dann durch ein Sieb in gereinigte Gläser abfüllen.
- Kornelkirschensaft: ein Kilo Kornelkirschen, zwei Liter Wasser, 200 Gramm Zucker. Kornelkirschen eine halbe Stunde kochen, in ein Sieb geben und den Saft ausdrücken. Süßen und wegen der kurzen Haltbarkeit bald verbrauchen.
- Heidelbeerkompott: ein Kilo Heidelbeeren, 300 Gramm brauner Zucker. Die gut verlesenen Heidelbeeren im Topf mit Zucker vermischen und eine Stunde ziehen lassen. Dann mit einem Liter Wasser aufgießen und drei Minuten kochen. Tipp: Besonders gut schmeckt Vanilleeis mit heißem Heidelbeerkompott.
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