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Problematischer Trend mit schlechter Ökobilanz
Bereits in jedem vierten Haushalt in Deutschland finden sich Kaminöfen oder andere Einzelraumfeuerungsanlagen. Holzheizungen werden aus verschiedensten Gründen genutzt: der Behaglichkeit wegen, weil es (noch) günstig ist, oder weil die Holzverbrennung als klimaneutral und erneuerbar deklariert wird. Holzscheite und Pellets werden oftmals mit gutem Gewissen verbrannt. Wer auf Pellet-Holzheizungen umgestellt hat, tat dies häufig im guten Glauben, zum Erreichen der Klimaziele beizutragen.
Holzverbrennung ist nicht klimaneutral
Das ist jedoch nicht korrekt. Sogar das Bundesumweltministerium schreibt: „Heizen mit Holz ist entgegen der weit verbreiteten Meinung nicht klimaneutral. Pro produzierter Wärmeeinheit sind die CO₂-Emissionen sogar höher als bei fossilen Energieträgern wie Kohle oder Gas.“
Holzverbrennung schädigt das Klima gleich mehrfach: durch das schnelle Freisetzen von CO₂, das Freisetzen von Ruß, sowie durch das Vernichten von Wäldern. Insbesondere der Verlust von Wäldern ist nicht vertretbar: Alte Wälder sind Kohlenstoffsenken, und somit wertvolle Verbündete im natürlichen Klimaschutz.
Das Ausmaß: schon jetzt problematisch
Privathaushalte sind in Deutschland schon jetzt die größten Verbraucher von Waldholz für die Gewinnung von Energie. Aktuell gibt es hierzulande insgesamt über elf Millionen Kamine und Holzöfen. Der Pelletverbrauch in Deutschland liegt bei rund drei Millionen Tonnen Pellets sowie mehr als 20 Millionen Tonnen Scheitholz pro Jahr, Tendenz steigend.
Hinzu kommt, dass auch die Industrie und die großen Kraftwerksbetreiber die Holzverbrennung für sich entdeckt haben. Es gibt sogar Pläne für die Umrüstung von Kohlekraftwerken auf Holzbiomasse. Diese Menge an Holzpellets werden absehbar nur durch Importe zu decken sein – mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Wälder auch in anderen Weltregionen.
Wofür wir den Wald eigentlich brauchen
Bereits jetzt wird ein Drittel des in Deutschland geernteten Holzes verbrannt. Die Menge an Holz für die energetische Nutzung hat sich in den letzten 30 Jahren mehr als verdreifacht. Doch Wälder sind mehr als nur Holzlieferanten. Mit dem Schwinden der Baum- und Waldbestände gehen Lebensräume und Lebensgrundlagen verloren, sowohl für Menschen als auch für Insekten, Vögel und viele anderen Arten. Die Wälder sind wichtige CO₂-Speicher. Sie kühlen die Umgebung, was in immer heißeren Sommern gerade in den Städten immer wichtiger wird. Sie halten die Luft rein, produzieren den für uns lebensnotwendigen Sauerstoff. Sie sorgen für mehr Regen, halten Wasser zurück, regeln den Wasserhaushalt und verhindern Bodenerosion.
Gesundheitliche Belastung durch Holzverbrennung
Wird der Wald hingegen verheizt, hat das auch unmittelbar schädliche Auswirkungen: Die Holzverbrennung in Kaminöfen und Holzheizungen setzt einen gesundheitsschädlichen Giftcocktail aus Feinstaub, Kohlenstoffmonoxid, NOx, Metallen und gefährlichen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen frei. Feinstaub führt insbesondere zu schwerwiegenden Atemwegs- und Kreislauferkrankungen bis hin zu vorzeitigen Todesfällen, Asthma und Lungenkrebs, verstärkt Allergien und kann das Immunsystem schwächen. Holzöfen erzeugen in Deutschland bereits mehr Feinstaub als alle Lkw- und Pkw-Motoren. Messungen zeigen: Feinstaubemissionen durch Kaminöfen im Wohnumfeld liegen phasenweise viel höher als die an der meistbelasteten Straße Deutschlands. Das Umweltbundesamt brachte daher sogar einen vollständigen Verzicht auf Holzheizungen ins Gespräch.
Brennholzhunger stört das Kaskadenprinzip
Aktuell zeigt sich allerdings der gegensätzliche Trend: Die steigende Holznachfrage für die Verbrennung fegt den Markt so leer, dass die Holzwerkstoffindustrie bereits von einer Rohstoffkrise spricht. Bisher kann Deutschland seinen Pelletbedarf zwar noch aus den heimischen Holzmengen decken und es kommen zu einem großen Teil Sägereste für die Pelletproduktion zum Einsatz. Doch diese können und sollten zunächst stofflich genutzt werden, zum Beispiel für Spanplatten. Die Nutzungskaskade, wonach Holz erst nach einer stofflichen Nutzung in möglichst langlebigen Produkten verbrannt werden sollte, wird damit auf den Kopf gestellt. Die Knappheit macht sich auch im Preis für Pellets bereits bemerkbar: Von Mitte 2021 bis Mitte 2022 hat er sich mehr als verdoppelt. Eine günstige Alternativlösung bei steigenden Gaspreisen ist die Holzverbrennung auf Dauer also nicht.
NABU: Holzheizungen nur in Ausnahmefällen
Die gute Nachricht zum Schluss: Es gibt Möglichkeiten, auch ohne Brennholz kostengünstig, nachhaltig und warm durch den Winter zukommen. Der NABU empfiehlt, vor allen Dingen auf Sanierung und Dämmung zu setzen. So kann der Energiebedarf in Gebäuden massiv gesenkt werden. Ob Mieter*in, Eigentümer*in oder Hausverwaltung, der Energiespar-Ratgeber gibt Tipps, wo sinnvoll angesetzt werden kann. Langfristig ist außerdem der Umstieg auf die Nutzung einer Wärmepumpe sinnvoll. Holzheizungen sollten nicht mehr finanziell gefördert werden und nur in Ausnahmefällen eingebaut werden dürfen – das heißt, wenn nachweislich keine alternativen Technologien infrage kommen. Auch dann sollte eine Sanierung verpflichtend sein, um den wertvollen Rohstoff Holz so effizient wie möglich zu nutzen.
Der NABU fordert:
Staatliche Gelder sollten ausschließlich für die Förderung tatsächlich klimafreundlicher Heizungsanlagen, die Wind- und Solarenergie oder Geothermie nutzen können, sowie für Effizienzmaßnahmen verwendet werden. Klimaschädliche Subventionen und andere Unterstützungsmechanismen für Energie aus Holzverbrennung wie in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) müssen beendet werden. Stattdessen finanzielle Unterstützung für die verpflichtende Nachrüstung bestehender Holzheizungsanlagen mit einer wirksamen Abgasreinigung, ein ambitioniertes Wärmepumpenprogramm und Ausbau der Förderung für Sanierung sowie für andere Energiesparmaßnahmen.
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