Ein freistehendes Gründach soll gebaut werden ...
Ein Gründach für die Gartenlaube
Begrünungsmaßnahmen lohnen sich schon im Kleinen
Die größte Herausforderung sowohl für den Klimaschutz und als auch bei der Anpassung an den Klimawandel und damit auch für stadtklimatische Verbesserungsmaßnahmen liegen darin, den Gebäudebestand zu verändern. Dagegen lassen sich die meisten zielgenauen Maßnahmen, wie etwa die Gebäudebegrünung am einfachsten bei Neubauten umsetzen, weil sie von vornherein mit eingeplant werden können. Das betrifft sowohl Wohn- und Gewerbegebäude als auch kleinere Bauten wie Garagen oder Gartenhäuschen. Privateigentümer machen sich oft gar nicht bewusst, was man bei diesen Maßnahmen für das Umgebungsklima und das Auge erreichen kann.
Wir stellen als Beispiel ein neu errichtetes Gartenlaubendach vor, das begrünt wurde. Das Konzept sah vor, eine Überdachung zu schaffen, die sowohl als Unterstand für das Auto dienen soll, als auch einen trockenen Ort um dort Feste zu feiern oder die Wäsche zu trocknen. Das von Brettschicht-Leimholz (Fichte) getragene, frei stehende Gründach ist 2,5 Meter hoch und hat eine Fläche von rund 20 Quadratmetern. Neben der Dachbegrünung soll der Rest der Laube nach und nach auch mit anderen Pflanzen geschmückt und begrünt werden.
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... als Unterstand für das Auto, aber auch zum Feste feiern.
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Nun liegt schon Erde auf dem Dach der Gartenlaube.
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Wenig später ist das Dach grün.
Bei der Planung der Laube wurde bereits darauf geachtet, dass die Statik auf eine extensive Dachbegrünung ausgelegt ist. Daher wurden die Holzpfeiler besonders kräftig gewählt. Der Aufbau, also die Erdschicht, ist zwölf Zentimeter stark und kann im wassergesättigten Zustand eine Masse von bis zu 1500 Kilogrann erreichen. Begrünt wurde das Dach mit Sedumpflänzchen (Fetthennen) (etwa 30 Stück pro Quadratmeter). Für den Dachaufbau war eine Folie zur Abdichtung nötig sowie eine Drainage- und Wurzelschutzschicht. Auch war es wichtig, das Dach leicht abfallend zu konstruieren, damit nach dem Regen das Wasser abfließen kann und sich keine Pfützen auf dem Dach bilden.
Innerhalb von einigen Monaten hat sich eine geschlossene Gründecke gebildet und das Laubendach hat sich in den Garten eingepasst. Man sieht, dass auch bei kleinen Veränderungen Lebensqualität und ökologische Möglichkeiten sich ergänzen. Mit der neuen Laube konnte ein Teil des Gartens umgenutzt werden, ohne, dass Stadtbewohner auf ein grünes Umfeld hätten verzichten müssen. Eine begrünte Gartenlaube verschönert nicht nur den Ausblick aus dem Schlafzimmer, sondern bietet auch Lebensraum für Tiere und Pflanzen und verbessert die Stadtluft. So ein neues grünes Stockwerk lässt sich nahezu überall realisieren.
Auch wenn im jetzigen Stadium der Dachbegrünung noch keine positiven Auswirkungen auf Luftfeuchte und Temperatur messbar sind, werden die Bemühungen bei den schnellwachsenden Sedum-Pflänzchen wahrscheinlich schon im nächsten Jahr durch ein angenehmes Aufenthaltsklima belohnt.