Der graue Beton ist weg. Nun wird gepflanzt.
Grau war gestern
Innenhofentsiegelung und -begrünung in Berlin
In der Stadt gibt es viel privaten Raum. Einen großen Teil davon machen Innenhöfe aus. Diese, für die Blicke von Passanten meist verborgenen Orte, gibt es wiederum in verschiedensten Ausführungen – seien es asphaltierte Plätze, die gerade mal als Fahrradabstellplatz und Heimat für die Mülltonnen dienen. Oder aber solche, die gehegt und gepflegt einen grünen Aufenthalts-, Spiel- und Rückzugsraum für Jung und Alt darstellen.
Für die Lebensqualität in unseren Städten sind Grünräume unabdingbar. Sie bieten für Kinder einen sicheren Spielplatz und für Erwachsene Freizeit- und Erholungsflächen. In ihrem Umfeld verbessern sie als natürliche Klimaanlage durch Wasserspeicherung im Boden und in den Pflanzen, Verdunstung und Beschattung das Stadtklima. Auch für Tiere und Pflanzen bieten sie willkommene Rückzugsräume.
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Die Pflanzen sind an die relativ dunklen Lichtverhältnisse angepasst.
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Schon auf kleiner Fläche machen Veränderungen eienn großen Unterschied.
Innenhofbegrünung und -entsiegelung ist eine relativ einfach und kostengünstig durchzuführende Maßnahme zur lokalen Verbesserung des Stadtklimas und der Aufenthaltsqualität, die auf eine Vielzahl an Innenhöfen in Städten übertragbar ist.
Umgestaltung eines Innenhofs in der Esmarchstraße
In der Esmarchstraße im Berliner Bötzowviertel gibt es einen Innenhof, der einen Wandel von unscheinbar grau zu attraktiv grün durchlaufen hat.
Bis vor kurzem empfing noch eine graue Asphaltfläche den Besucher. Das hat sich aber geändert, nachdem die Bewohner der zugehörigen Häuser die Initiative übernommen und die Lebensqualität in diesem Bereich deutlich verbessert haben. Auch wenn der Hinterhof mit seinen 60 Quadratmeter nicht sonderlich groß und auch etwas schattig ist, lassen sich doch so manche Verbesserungen herbeiführen.
Ein Stück neu gewonnene Lebensqualität
Im Laufe der Umgestaltung wurde die ehemals etwa ein Drittel des Hofes umfassende Asphaltdecke abgetragen und durch ein Kopfsteinpflaster ersetzt. Ein Kopfsteinpflaster anzulegen war nötig, weil Mülltonnen und Fahrradständer weiterhin auf dem Hof verbleiben sollen. Des Weiteren wurde ein Weg zu den schon bestehenden Sitzgelegenheiten im hinteren Teil des Hofes befestigt, diese sind somit leichter zu erreichen. Ein Teilbereich wurde zum Blumenbeet und mit an die relativ dunklen Lichtverhältnisse angepassten Pflanzen bestückt. Teile der Beete im Hof lassen genug Raum für die natürliche Verbreitung und Ansiedlung von Pflanzen und Tieren. So können auch die ansässigen Stadtkinder vor Ihrer Nase die ungezügelte Natur erleben.
Die Pflasterarbeiten wurden durch eine Fachfirma, die Pflanzarbeiten jedoch kostensparend selbst durchgeführt.
Die entsiegelten Flächen und vielen Grünpflanzen bessern nicht nur die Lebensqualität für die Anwohner auf, sondern kühlen aufgrund der von ihnen ausgehenden Verdunstung den Hof. In der Summe haben viele ähnlich gestaltete Innenhöfe nicht nur lokal, sondern auch im gesamten Viertel zu einem besseren Stadtklima bei. Besonders bei Innenhöfen ist, dass die Anwohner und Vermieter nicht auf die Unterstützung und Planung durch die Kommune zählen können, dafür aber recht kurzfristig Veränderung herbeiführen können.