Das Gründach dient als Waserspeicher.
Gesundes Spielklima für Kinder
Ökologischer Gebäudebau in Oranienburg
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Die Pflanzen auf dem Dach sind auch ein Anlaufpunkt für Insekten.
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Das Gebäude des Kindergartens besteht aus Holz und Lehm.
Auch ökologisches Bauen kann eine Stadtklimaverbesserung mit sich bringen. Dabei gehen die klimatischen Vorteile mit den positiven Aspekten der gesundheitlich unbedenklichen Baustoffe oft Hand in Hand. Natürliche, unbehandelte Materialien wie Lehm, Kork und Holz haben sehr gute Isoliereigenschaften, binden, wenn pflanzlichen Ursprungs, Kohlenstoff aus der Atmosphäre, speichern und verdunsten Luftfeuchtigkeit und können frei von gesundheitsgefährdenden Stoffen im Gebäude verbaut werden.
Die Anpassung an klimatische Veränderungen, seien sie durch versiegelte Städte oder den globalen Klimawandel hervorgerufen, geht daher sehr gut mit einer ökologisch optimierten Bauform einher. Als Beispiel stellen wir an dieser Stelle das Gebäude des Kindergartens Eden in der brandenburgischen Stadt Oranienburg vor. Der Neubau entstand im Jahr 2002 auf einer Fläche, auf der bis dahin ein sanierungsbedürftiges Gebäude gestanden hatte. Der Neubau des Kindergartens war kostengünstiger als die Instandsetzung des Altgebäudes und eröffnete der Obstbaugenossenschaft als Eigentümerin die Möglichkeit, eine ihren Vorstellungen entsprechende Kindertagesstätte zu errichten.
Gebäude mit Gründach
Das im September 2002 eingeweihte Gebäude hat ein komplettes Gründach, die Wände bestehen aus Holzständerwerk und sind mit Lehmsteinen ausgefacht. Den Mittelpunkt des einstöckigen Gebäudes mit 850 Quadratmetern Grundfläche bildet ein Kuppelsaal, der sowohl vom Kindergarten als auch für allgemeine Veranstaltungen genutzt wird. Die sieben Meter hohe Kuppel besteht aus 7.000 Lehmbausteinen und ist mit elf Metern Durchmesser die größte gemauerte Lehmkuppel Europas. Den einzigen konventionellen Baustoff des Gebäudes stellt die Bodenplatte aus Beton dar.
Vielseitige Baustoffe
Der Hauptbaustoff Lehm, einer der ältesten Baustoffe überhaupt, hat vielerlei positive Wirkungen. Zum einen hat er, in Kombination mit anderen Materialien eine gute Isolationswirkung und verringert somit den Energieaufwand für die Gebäudeheizung im Winter und Kühlung im Sommer. Andererseits trägt er durch seine Fähigkeit, entsprechend den Umgebungsbedingungen Wasser aufzunehmen und wieder abzugeben zu einer ausgeglichenen und baubiologisch sinnvollen Innenraumluftfeuchte bei. Da die Lehmziegel nicht energieintensiv gebrannt werden, trägt Lehm nicht nur während der Nutzungsphase sondern auch bei der Gewinnung und Herstellung zum Klimaschutz bei.
Durch die Wasserspeicher- und Rückhaltefähigkeit des Gründachs, die guten Isoliereigenschaften des Holzrahmenbaus der Wände sowie den geringen Energieaufwand bei Gewinnung der Baustoffe und ihre Kohlenstoffspeichereigenschaften trägt die hier vorgestellte ökologische Bauweise gleichermaßen zum Klimaschutz und zur Anpassung an Klimaveränderungen bei.