Freistehende Stütze mit Ring - Foto: NABU/Thomas Heß
Halt für hohe Stauden
Anleitung für Staudenhalter aus Naturmaterialien
In den Boden stecken, fertig. Die Handhabung der Staudenhalter ist denkbar einfach. Am besten steckst du sie gleich im Frühjahr in die Erde, sodass Stauden, Gräser oder einjährige Pflanzen wie Kornblumen gleich in den Ring hineinwachsen. Da die Staudenhalter nur aus Schnittresten bestehen, stören sie das Gartenbild kein bisschen – du hast kein auffälliges Plastik im Beet.
Die Pflanzen sind schon hoch? Auch kein Problem, du kannst ihre Triebe auch im Nachhinein vorsichtig durch den Ring leiten, solltest aber etwas aufpassen, damit nichts abknickt. Unsere Staudenhalter-Ringe sind in der Größe flexibel und lassen sich verstellen: Einfach die Ruten rein- oder rausziehen, um die Ringgröße zu verstellen.
Materialien und Werkzeug
Das Material fällt bei Schnittarbeiten in deinem oder Nachbars Garten in Mengen an.
- Dickere, gerade und stabile Äste als Halterung beziehungsweise Stützpfahl. Ideal sind Hasel oder Ahorn. Die Äste sollten grob 2 bis 3 cm dick sein.
- Lange, biegsame Ruten von Hasel, Weide, Ahorn oder Geißblatt.
- Holzbohrer
- Messer oder Gartenbeil zum Anspitzen der Stäbe.
- Für ein Staudengitter noch Bindedraht oder Hanfschnur
Die Varianten
Ob frei stehende Stützen mit einem Ring aus einem biegsamen Zweig oder ein Gitter aus dünnen, zusammengebundenen Zweigen: Es gibt mehrere Methoden, um Staudenstützen aus Schnittmaterial zu bauen. Die Form ist Geschmackssache, hängt aber auch von der Art des Schnittgutes ab. Du hast keine biegsamen Zweige? Dann ist ein Gitter aus dünnen Zweigen das Richtige. Es ist unauffälliger und „wächst“ mit der Pflanze mit, indem du es einfach hochschiebst.
Du hast sehr lange, biegsame Ruten? Dann kannst du sie als kompletten Ring in die Halterung stecken. Du hast nicht ganz so lange Ruten oder brauchst richtig große Staudenhalter? Dann verknüpfe zwei Ruten zu einem Ring und verdrehe sie ineinander.
Vorbereitung:
- Rinde ab: Wenn die Äste für die Stütze frisch sind, solltest du sie entrinden. Jedenfalls an dem Teil, der in die Erde kommt. Denn sonst treiben die Äste nicht selten wieder aus. Weiden und Hasel schlagen oft sogar wieder Wurzeln.
- Entblättern: Streife anhaftende Blätter mit den Fingern ab und ziehe den Trieb dabei an den Fingern vorbei. Wenn du mehrere Triebe entblättern möchtest und Handschuhe nicht leiden kannst, schütz die Finger am besten vorbeugend mit einem Heftpflaster.
- Die Optik ist Geschmackssache, halbierte Stützstäbe sind aber deutlich stabiler als komplette Stäbe vergleichbarer Dicke – und sehen zudem noch schön urig aus. Zum Halbieren setzt du oben ein stabiles Küchenmesser mittig an und treibst es quer durch den Stab, indem du mit einem dickeren Ast von oben auf die Klinge schlägst. Vorsicht: Nie mit einem Hammer – wenn du Metall auf Metall schlägst, können Splitter durch die Gegend fliegen.
Für recht schmale Stauden reicht bei der Stütze eine lange Rute als Ring, bei größeren muss der Ring einen größeren Umfang haben. Das erreichst du, indem du zwei Triebe in entgegengesetzter Richtung in den Haselstab steckst und die beiden anderen Enden miteinander verdrehst. Du kannst den Stützstab auch halbieren, dann wird er in kleinen Beeten optisch gefälliger.
Ein Ring als Staudenstütze – so geht’s Schritt für Schritt:
- Bohre für den Staudenring aus biegsamen Ruten zwei Löcher im Abstand von zwei oder drei Zentimetern in den halbierten oder kompletten Haselast, der als Stützstab dienen soll. Wähle den Lochdurchmesser so, dass er etwas kleiner als das dickere Ende der Ruten ist. In diesem Beispiel haben wir einen 10er Bohrer verwendet.
- Spitz den Haselstab an, damit du ihn später leichter in den Boden hämmern kannst.
- Entferne die Knospen der Ruten, damit sie sich leichter durch das Loch im Stab ziehen lassen.
- Schiebe die erste Rute mit dem dünnen Ende voran durch das obere Bohrloch.
- Pack die Rute am anderen Ende und zieh sie fest, bis sie sich im Bohrloch verkeilt.
- Steck nun die zweite Rute in das untere Bohrloch, nur in entgegengesetzter Richtung.
- Es macht nichts, falls sich die Rinde der Ruten im Bohrloch abschält.
- Verdrehe die beiden Ruten zu einem Ring miteinander. Meistens bleiben sie von selbst in Form. Falls sie widerspenstig sein sollten, fixierst du sie einfach an den Enden mit Bindedraht oder Hanfschnur.
- Schneide die überstehenden Teile der Ruten etwa 3 cm hinter dem Stützstab ab.
- Falls du nur eine lange Rute als Ring nehmen möchtest, brauchst du ebenfalls zwei Bohrlöcher. Ein dickeres für den Anfang und ein dünneres für das Ende der Rute. Besonders geeignet sind die Ruten vom Geißblatt.
- Du steckst die Rute mit jeweils einem Ende in je eins der Löcher. Die Rute sollte immer einige Zentimeter weit über das Loch hinausragen, damit sie in der Luftfeuchte aufquillt und dann richtig feststeckt, sonst hält sie oft nicht richtig und klappt einfach nach unten. Tipp: Bei dünneren Ruten in nicht halbierten Stäben geht’s genauso.
- Die Stützen kannst du mit einem Hammer neben der Pflanze in die Erde schlagen.
Gitter aus Zweigen als Staudenhalter – so geht’s Schritt für Schritt
Umknicken und Auseinanderfallen unmöglich: Das Gitter aus dünnen Haselruten ist eine gute Stütze für Gräser und Pflanzen mit vielen, eng stehenden Trieben, auf den denen das Gitter aufliegen kann. Je nachdem, wie stabil das Gitter werden soll, kannst du die Zweige einfach über Kreuz legen und mit Bindedraht verbinden oder die Zweige vorher abwechselnd oben und unten ineinander verweben, bevor du die Knotenpunkte mit Draht fixierst.
Diese einfache Variante eignet sich für einjährige Pflanzen und geht am schnellsten. Das Gitter verzieht sich aber nach dem Absterben der Pflanze gern, wenn es im Herbst von den abgestorbenen Stängeln durchwachsen ist und man es von der Pflanze wegzieht. Für eine stabilere und langlebigere Variante verzahnst du die Zweige mit einer Überblattung, so dass sie nicht verrutschen können.
Das Gitter mit Überblattungen versehen:
- Leg das Gitter zunächst als Trockenübung aus und markiere die Verbindungspunkte für die Überlappungen an beiden Ruten – entweder mit einem Stift oder ritze an den entsprechenden Stellen eine Kerbe ins Holz. Die Anzahl der Gitterstäbe ist Geschmackssache, die Abstände richten sich nach der Art der zu stützenden Pflanzen – Arten mit dichten Trieben bekommen ein engmaschigeres Gitter.
Schneide die Ruten an den markierten Punkten etwa bis zur Hälfte ein. Als Maß für die Kerbe dient der Durchmesser der jeweils anderen Rute, die du als Schablone unterlegst. Das ist eine langweilige, aber nur einmalige Arbeit. - Lege die Ruten übereinander.
- Wenn die Überblattung gut sitzt, kannst du die Verbindung mit Bindedraht fixieren.
Tipp: Du kannst das Gitter einfach im Frühjahr auf die austreibende Pflanze legen und später schrittweise hochziehen und damit dem Wachstum der Pflanze anpassen.
Fachliche Mitarbeit und Fotos: Thomas Heß
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