Birnen - Foto: Helge May
Natürliche Futterbar eröffnen
Nahrungsquellen für Vögel
Unsere heimischen Gartenvögel benötigen je nach Jahreszeit und Lebensphase unterschiedliche Nahrung. Das Rotkehlchen beispielsweise frisst eigentlich Insekten, im Winter jedoch Sämereien und Früchte. Genau wie das Rotkehlchen handhaben es auch andere sogenannte Standvögel, also Vögel, die auch im Winter bei uns bleiben.
Wichtige Futterquellen für Standvögel sind Gehölze und Stauden, für die wir hier einige Beispiele zusammengestellt haben.
Gehölze
Fruchttragende Gehölze
Diese Gehölze bieten Vögeln Nahrung.
Fruchttragende Gehölze sind eine der Hauptnahrungsquellen für Vögel. Die Vogelbeere zum Beispiel ernährt bis zu 63 Vogelarten, der eingriffelige Weißdorn bis zu 32. Zum Vergleich: Der Wilde Apfel ernährt 19 Vogelarten, der vielblütige Apfel sogar nur eine.
Gerade im Winter sind viele Gehölze wie Holunder ideale Futterquellen für Vögel. Sie bilden im Sommerhalbjahr ihre reichhaltigen Fruchtstände aus, die auch für den Menschen ernährungsphysiologisch wertvoll sind: Mit viel Vitamin C und anderen Pflanzenstoffen helfen sie uns, gesund zu bleiben und mit leckeren Rezepten kann man sogar seine Gäste beeindrucken. Bei einem großen Garten kann man auch Hecken aus Brombeere pflanzen – ideal für viele Vögel und ebenfalls lecker auf dem eigenen Teller.
Diese Gehölze eignen sich, um Vögeln Futter zu bieten:
- Birnbaum (Pyrus communis)
- Kornelkirsche (Cornus mas)
- Schlehe/Schwarzdorn (Prunus spinosa)
- Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
- Speierling (Sorbus domestica)
- Vogelbeere (Sorbus aucuparia)
- Vogelkirsche (Prunus avium)
- Weißdorn (Crataegus monogyna/laevigata)
Noch ein Tipp: Lassen Sie die Blätter ruhig liegen. Denn im Laubstreu befinden sich viele Insekten, die gern von Amseln oder Rotkehlchen aufgelesen werden. Bei fruchttragenden Bäumen können Sie das Obst auch liegen und nicht gefallene Früchte am Baum hängen lassen. Sie sind wichtige Nahrung für Vögel im Winter und die ersten fliegenden Insekten im Frühjahr.
Rosenhecken
Rosenhecken sind – wenn heimisch – wichtige Vogelrefugien. Ihre Stacheln wehren den lästigsten Feind ab und die Hagebutten sind ein willkommener Snack. Natürlich sind sie optisch und durch ihren schönen Duft besonders ansprechend. Heimische Arten sind unter anderem die Kriechrose (Rosa arvensis), die Hundsrose (Rosa canina), Essigrose (Rosa gallica), Zimtrose (Rosa majalis) und die Bibernellenrose (Rosa pimpinellifilia). Einige Arten, zum Beispiel die Kriechrose, klettern auch, womit man gut seine Fassade begrünen kann.
Heimische Wildrosen | Höhe in Zentimetern | Blütezeit (Monat) | Farbe | Besonderheit |
---|---|---|---|---|
Kriechrose (Rosa arvensis) | 50 - 100 | VI - VIII | weiß | auch kletternd | Hundsrose (Rosa canina ) | 100 - 300 | V - VII | blassrosa | reiche Blütenpracht | Essigrose (Rosa gallica) | 50 - 100 | VI - VII | rot | angenehmer Duft | Hechtrose (Rosa glauca) | 100 - 200 | VI - VII | rot-weiß | rötliche Triebe | Zimtrose (Rosa majalis) | 100 - 150 | V - VII | karminrot | schattenverträglich | Alpenrose (Rosa pendulina) | 100 - 150 | V - VI | kräftig rosa | leicht hängende Zweige | Bibernellrose (Rosa pimpinellifolia) | 100 - 150 | V - VII | cremeweiß | Frühblüher | Apfelrose (Rosa villosa) | 50 - 150 | V - VII | rosa-weiß | große Früchte |
Fassadenbegrünung
Fassadenbegrünungen wirken sich sehr gut auf das Kleinklima und die Tierwelt im Garten aus. Neben der Kriechrose kann man auch noch viele andere Pflanzen als Begrünung einsetzen: Efeu (Hedera helix), Jelängerjelieber/Gartengeißblatt (Lonicera caprifolium), Waldrebe (Clematis vitalba) oder Wilder Wein (Vitis vinifera subsp. sylvestris). Diese Pflanzen sind ideale Brutplätze für Vögel.
Pflanzanleitung für Gehölze
- Heimische Gehölze kauft man am besten in der regionalen Baumschule, da die verkauften wurzelnackten Pflanzen häufig nicht mit torfhaltiger Erde angeliefert werden.
- Die ideale Pflanzzeit ist im Herbst, denn so kann die Pflanze Feinwurzeln über den Winter ausbilden. Gehölze mit Ballen können auch in anderen Jahreszeiten gepflanzt werden.
- Der Boden sollte 50 Zentimeter breit und zwei Spatenlängen tief umgegraben werden. Den Boden außerdem von Kräutern befreien und mit Humus anreichern.
- Danach wird eine 20 Zentimeter breite und tiefe Pflanzfurche gegraben, in die die Gehölze eingesetzt werden. Vor dem Einsetzen noch etwas stutzen, damit sich die jungen Pflanzen auf das Wurzelwachstum konzentrieren können.
- Setzen Sie vier bis fünf Pflanzen (je nach Größe) pro Meter ein (Hecke).
- Dann gut mit Wasser einschwemmen.
Stauden
Diese Stauden bieten Vögeln Nahrung.
Im Sommer funktionieren Stauden als Magnete für Insekten, die hier als Raupen und Imago (erwachsenes Insekt) Nahrung finden und Nektar saugen. Diese Insekten wiederum sind für Vögel eine wichtige Nahrungsgrundlage.
Indem man samentragende Stauden erst nach dem Winter zurückschneidet, hilft man den Piepmätzen zusätzlich: In den Stängeln überwintern viele Insekten, die den Vögeln als Nahrung dienen. Außerdem sind die spät geschnittenen Stauden auch im Winter hervorragende Futterquellen. Denn viele Samen verbleiben an den Samenständen und sind bei der Verwendung heimischer Stauden optimales Winterfutter.
Diese Stauden eignen sich für Vögel:
- Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris)
- Flockenblume (Centaurea jacea)
- Wegwarte (Cichorium intybus)
- Disteln (Cirsium spec.)
- Natternkopf (Echium vulgare)
- Mädesüß (Filipendula ulmaria)
- Steinklee (Melilotus officinalis)
- Wilde Karde (Dipsacus fullonum)
- Großblütige und Schwarze Königskerze (Verbascum densiflorum, V. nigrum)
Pflanzanleitung für Stauden
- Um zu wissen, wie viele Stauden man benötigt, sollte man das zu bepflanzende Beet bereits einmal abgemessen und maßstabsgerecht skizziert haben. Wer kein Beet anlegen, sondern wild pflanzen möchte, sollte sich trotzdem über die Standortansprüche der Stauden informieren.
- Wenn man Stauden mit ganz verschiedenen Eigenschaften kombiniert, erhält man ein optisch abwechslungsreiches Ergebnis.
- Leitstauden oder Einzelstauden sollten sparsam eingesetzt werden, während kleinere Stauden in Gruppen von zwei bis vier oder vier bis acht Stück gepflanzt werden.
- Flächendeckende Stauden und Stauden zur Bodendeckung können in kleineren Abständen gepflanzt werden.
- Die Blühzeit der Stauden kann so kombiniert werden, dass fast über die ganze Saison Stauden blühen.
Werden Sie Mitglied!
Der NABU ist seit über 100 Jahren im praktischen Naturschutz aktiv. Unterstützen Sie uns und werden Sie Mitglied in einer starken Gemeinschaft!
Jetzt Mitglied werden!Mehr Tipps für den Vogelgarten
Wer sich im Garten am vielstimmigen Konzert der Gefiederten erfreuen möchte, sollte ihn möglichst naturnah gestalten. Anlocken kann man Vögel zum Beispiel mit einheimischen Blumen, Stauden, Sträuchern und Bäumen, die eine große Auswahl an Samen und Früchten bieten. Mehr →
Süße Beeren zum Naschen, bunte Blumen fürs Auge: Nicht nur wir Menschen fühlen uns auf einem vielfältigen Balkon wohl, auch die Vögel wissen ihn zu schätzen. Wie aus dem Balkon ein Wohlfühlort für Vögel wird, zeigt unsere Gartenexpertin Marja Rottleb im Video. Mehr →
Der Garten ist unser eigenes Stück Natur. Hier wollen wir die Zeit mit unseren Lieben genießen, ungestört vor fremden Blicken. Ein Sichtschutz muss her. Doch anstatt auf die exotische Thuja-Hecke setzen wir auf heimische Gehölze - und bieten so auch den gefiederten Freunden einen Lebensraum. Mehr →
Im Verlauf eines langen Winters verringert sich das natürliche Nahrungsangebot für Vögel. Daher stürzen sie sich allzu gerne auf das Futter, das ihnen von Menschen angeboten wird. Doch wovon ernähren sich unsere Vögel, wenn diese Möglichkeit nicht zur Verfügung steht? Mehr →
Heimische Hecken, künstliche Nisthilfen und alte Bäume: Es gibt viele Möglichkeiten, um Vögel zum Nisten in den eigenen Garten zu locken. Worauf man achten muss und welche Vögel in welchen Kästen brüten, stellen wir hier zusammen. Mehr →
Baden, trinken, putzen: Besonders im Sommer freuen sich die Vögel, wenn man ihnen eine Wasserstelle bietet. Schnell eingerichtet ist eine flache Schüssel oder ein hübsches Modell aus dem Handel. Wer mag, baut ein Vogelbad einfach selbst. Wir zeigen, wie es geht. Mehr →
Für ihre Revier- und Balzgesänge nutzen viele Vögel erhöhte Sitzwarten, um ihr Lied erklingen zu lassen. Auch um Ausschau nach Feinden zu halten, sind solche Plätze praktisch. Sind keine hohen Bäume oder Dachgiebel im Garten vorhanden, kann man mit hohen Stangen nachhelfen. Mehr →
Der flinke Asthaufenvagabund ist auch ein rechter Büschehuscher. Je dichter, je lieber. Dickichte gleich jeder Art sind dem Zaunkönig das Liebste. Seien es schnöde Brennnesseln oder die wilde Hecke. Eine Hecke für ein Königreich: bunt gemischt aus vielen Arten, möglichst dornig und unfrisiert, das ist es. Mehr →
Passende Rezepte
Der Schwarze Holunder ist einer unserer vielseitigsten Wildsträucher. In der Volksmedizin früherer Zeiten spielte er eine große Rolle, er ersetzte praktisch die Apotheke. Die Blüten wirken schweißtreibend, die Früchte haben eine leicht abführende Wirkung. Mehr →
Warum es nicht einmal mit der Eigenproduktion von „flüssigem Obst“ versuchen? Säfte, Obstweine, Obstbrände, Ansatzschnäpse oder Liköre herzustellen, ist gar nicht so schwer – wenn man weiß wie, etwas kreative Phantasie mitbringt und die nötige Ausrüstung hat. Mehr →
Brombeeren schmecken nicht nur gut, sie sind auch gesund und vitaminreich, enthalten Kalzium und Magnesium. Bei den Sammelfrüchten bringt jedes der Teilfrüchtchen einen kleinen Kern mit. Konfitüre oder Gelee lautet daher die erste Frage, mit Kernen oder ohne? Mehr →