Igel - Foto: Christine Kuchem
Kuschelhöhlen für Winterschläfer
Winterquartiere für Säugetiere im Garten
Igel brauchen verschiedene Lebensräume, um gut über das Jahr zu kommen: Wiesen, Feldraine, Gebüsche, aber auch Laubhaufen und Totholz beherbergen viele Leckerbissen und bieten dem Stacheltier eine kuschelige Höhle, gerade in der kalten Jahreszeit. Da es auf Feldern und Wiesen davon jedoch immer weniger gibt, ist es für den Igel schwierig, bis Mitte November richtig satt zu werden und sich anschließend in Laub und Reisig für den Winter sicher einzuigeln. Dieser Mangel in der Kulturlandschaft lässt die Igel vielerorts in Gärten und Parks flüchten. Mittlerweile sind aber auch diese oft viel zu aufgeräumt, bieten zu wenig Nahrung und sind dadurch für den Igel ungeeignet.
Mitte November begeben sich Igel auf die Suche nach einem Winterquartier, um es sich dort für die nächsten vier bis fünf Monate gemütlich zu machen. Wie alle winterschlafenden Tiere vollbringen Igel dabei eine große Leistung, so schaffen sie es, ihre Körperfunktionen über einen langen Zeitraum fast gänzlich zurückzufahren, weshalb sie auf keinen Fall gestört werden sollten. Ab und an erwachen sie kurz und schlafen dann aber gleich weiter. Das Ganze kostet jede Menge Energie. Ein sicheres Quartier ist also enorm wichtig. Ein naturnaher Garten bietet viel Nahrung und viele geschützte Ecken.
So helfen wir dem Igel im Garten über den Winter:
- 1. Futter fürs Winterpolster: Insektenfreundliche, heimische Pflanzen, ein Totholz- oder Reisighaufen, Fallobst und ein paar Beeren oder auch ein Komposthaufen bieten ein reichhaltiges Futterangebot zum satt fressen. Mehr Infos gibt es hier.
- 2. Giftfreier Garten: Unkrautvernichter und andere Gifte nimmt der Igel über die Nahrung auf und verendet daran. Verzichten Sie deshalb auf Pestizide und nutzen Sie natürliche Alternativen. Mehr dazu hier.
- 3. Unterschlupf bieten: Hecken, Gebüsche, Steinhaufen, Trockenmauern, Laubhaufen und Unterholz bieten einen sicheren Ort zum Einigeln. Auch ein gezimmertes Igelhaus eignet sich gut als Unterschlupf. So baut man ein Igelhaus selbst.
- 4. Eintritt in den Garten ermöglichen: Kleine Schlupflöcher im Gartenzaun erlauben das Wandern des Igels. So findet er den Weg zum angebotenen Quartier.
- 5. Bitte nicht stören: Igel wollen während des Winterschlafs nicht gestört werden. Menschen und auch Hunde sollten sich am besten fern halten und das kleine Stacheltier ganz in Ruhe lassen.
Auch Fledermäuse halten Winterschlaf. Doch nicht alle Arten schlafen den ganzen Winter durch. Einige Fledermausarten wechseln während des Winters sogar ihr Quartier oder den Hangplatz. Zudem füllen sie gelegentlich ihren hungrigen Magen mit Insekten, um sich gut gesättigt wieder in den Winterschlaf zu begeben. Wie dieser aussieht, ist recht unterschiedlich. Manche Arten bevorzugen einen eigenen Hangplatz, andere Arten hängen in Trauben zusammen und können so die Temperatur gemeinsam in einem optimalen Bereich halten. Wie es die jeweilige Art auch regelt, für alle ist der Winter eine Herausforderung.
Geeignete Winterquartiere für Fledermäuse finden sich auch im Garten. Schon kleinste Lücken in Dächern und Dachböden werden von ihnen genutzt. Alte, dicke Bäume mit natürlichen Baumhöhlen sind ebenfalls ein guter Unterschlupf. Bei Bauarbeiten sollte daher auch immer an die kleinen Tierchen gedacht werden, und der der Zugang zu ihren Winterquartieren in der Fassade oder anderen vor Zugluft sicheren Quartieren erhalten bleiben. Wer einen Brennholzstapel vor dem Haus hat, sollte zudem auf überwinternde Fledermäuse achten, sie könnten sich hier aufhalten.
Anders halten es die Siebenschläfer. Ihr Winterschlaf ist sehr lang und ohne Unterbrechung. Bereits im September oder im Oktober bereiten sich die Tierchen darauf vor. Sie fressen sich schön fett, um die lange Zeit zu überstehen, denn erst im Mai oder Juni wachen sie wieder auf. Als Winterquartier dienen den Siebenschläfern Höhlen, die tief ins Erdreich gegraben sind. Diese nutzen sie auch als Vorratskammer, um sich nach dem Aufwachen für das Frühjahr stärken zu können. Aber auch bereits vorhandener Wohnraum wird gerne angenommen: verlassene Nistkästen oder Baumhöhlen. Und auch beim Siebenschläfer gilt: Bitte nicht stören!
Mehr erfahren
Wenn die Tage kälter werden, machen sich Igel auf die Suche nach einem sicheren Unterschlupf. Oft kommen die kleinen Stacheltiere auch in unseren Gärten vorbei. NABU-Experte Julian Heiermann zeigt in einem Video, wie Sie dem Igel ein Winterhäuschen bauen können. Mehr →
Wer Igel fit für den Winter machen will, sollte seinen Garten fit für Igel machen, denn Gärten sind für die stacheligen Tiere wichtige Lebensräume. Das ideale Winterquartier besteht aus einem Haufen aus totem Holz, Reisig und Laub. Mehr →
Im Herbst gehen viele Tiere auf die Suche nach einem geeigneten Winterquartier. In unseren Naturgärten werden sie fündig. Doch wer überwintert wo? Unsere interaktive Grafik zeigt, in welchen Gartenelementen welche Tiere zur Ruhe kommen. Dazu gibt es praktische Tipps. Mehr →
Leider verschwinden immer mehr Unterschlupfmöglichkeiten für Fledermäuse. Daher zeigen wir Ihnen in dieser Video-Anleitung, wie Sie mit wenigen Handgriffen für die Akrobaten der Lüfte ein Zuhause bauen können. Probieren Sie es einfach mal aus! Mehr →
Fledermäuse verschlafen etwa die Hälfte des Jahres! Von Anfang November bis Ende März halten sie Winterschlaf. Das müssen sie auch, denn auf dem Speiseplan unserer heimischen Fledermäuse stehen ausnahmslos Insekten, die in der Winterzeit Mangelware sind. Mehr →
Natürlich sind Nistkästen vor allem als Bruthilfe für Vögel im Frühjahr gedacht. Dass sie auch im Winter wichtige Aufgaben erfüllen, ist weniger bekannt. Dabei bieten sie nicht nur Vögeln, sondern auch kleinen Säugetieren und Insekten ein schützendes Heim. Mehr →
Als ich die kleine Stablampe in das Loch schiebe, ertönt darin eine Art Surren, und gleich darauf zeigt sich die weißliche Unterseite eines Kopfes mit zwei kräftigen Nagezähnen: die beachtliche Drohgebärde eines im Schlaf gestörten Siebenschläfers. Mehr →