Ein Paradies fürs Stacheltier
Den Garten igelfreundlich gestalten
Nachts streift er durch den Garten – frisst hier einen Laufkäfer, dort eine Schnecke. Auch Spinnen, Regenwürmer und Tausendfüßer verschmäht er nicht: Der Igel ist ein ausgesprochener Liebhaber tierischer Kost, und hält so die Schädlinge in unseren Gärten in Schach. Aber er hat auch Erlebnispotenzial: Besonders Kinder freuen sich, wenn sie den possierlichen Stachelkerl bei der Aufzucht der Jungen, den Vorbereitungen für den Winter oder der Suche nach Nahrung beobachten können. Also machen wir unseren Garten igelfit!
Der Igel ist ein Winterschläfer, und weil er den Winter verschläft, muss er in Frühjahr, Sommer und Herbst ganz schön was leisten: Zwischen Juni und August ist beim Igel Paarungszeit, hier bringt das Igelweibchen nach 35 Tagen Tragzeit vier bis fünf Junge zur Welt. Die Igelkinder haben ein Gewicht von 12 bis 25 Gramm und sind sechs Zentimeter lang. Ihren kleinen Körper bedecken rund hundert weiße Stacheln. Sehen und hören kann das Igelkind noch nicht, erst zwei Wochen nach der Geburt sind Augen und Ohren einsatzbereit. Nach 42 Tagen wird es Zeit, auf eigenen Beinen zu stehen: Die Muttermilch fließt nicht mehr und der Nachwuchs zieht aus.
Nun heißt es: Gewicht zulegen und Unterschlupf finden. Bis zum Winterschlaf ist es jetzt nicht mehr lang, und damit sie die Pause gut überstehen, müssen sich die Igel kräftig Gewicht anfuttern. Beste Voraussetzungen hierfür bieten naturbelassene Gärten, in denen es viele Tiere gibt, die dem Igel als Nahrung dienen. Auf Quartierssuche geht es dann ab November, wenn der erste Bodenfrost die kalte Jahreszeit ankündigt. Oft gestaltet sich die Suche nach einem passenden Unterschupf als extrem schwierig. Und hier können wir Menschen helfen: Reisighaufen im Garten, Steine oder dichte, heimische Büsche bieten ihm Schutz und eine Bleibe für den Winter.
Das finden Herr und Frau Igel gut
Wer den Igel in seinen Garten locken will, legt im Garten eine Igelecke an. Hier darf es gerne etwas unordentlich zugehen: Reisig, Totholz und das Laub des Herbstes einfach liegen lassen. Denn das gefällt dem Stacheltier, hier findet er Schutz und Nahrung. Er wird sich revanchieren und besonders Kindern spannende Erlebnisse bieten.
Den Igel beobachten
Der putzige Gartenbewohner ist als Einzelgänger unterwegs und vor allem in der Dämmerung aktiv. Sein ausgeprägter Geruchsinn lässt ihn auch in der Dunkelheit Nahrung und Seinesgleichen finden. Dann huscht er auf seinen kurzen Beinchen durch den Garten und man hat die Chance, ihn auf seinen Streifzügen zu beobachten. Tipp: Wer sich notiert, was der Igel an welchem Tag macht, kann im nächsten Jahr mit den Aufzeichnungen vergleichen - wie ein echter Wissenschaftler.
Checkliste für den igelfreundlichen Garten:
- Laub- und Reisighaufen nicht entfernen
- Winterquartiere anbieten, zum Beispiel ein Igelhaus
- Heimische Pflanzen und Gehölze im Garten anlegen
- Zäune sollten eine Öffnung aufweisen, durch die der Igel schlüpfen kann (Höhe und Breite mindestens 10 cm)
- Reisighaufen nicht abbrennen, ohne vorher umgesetzt zu haben
- Der Garten muss giftfrei sein
- Löcher, Gruben und Schächte abdecken
- Trinkwasser für den Igel in einer Tränke aufstellen und am besten täglich wechseln, niemals Milch anbieten!
- Gartenteiche sollten flache Stellen oder Ausstiegshilfen haben, damit der Igel mit eigener Kraft hinausklettern kann
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