Erdhummeln kann man das ganze Gartenjahr über – von März bis November – im Garten beobachten. - Foto: Helge May
Was kreucht und fleucht denn hier?
Zehn der häufigsten heimischen Garteninsekten
Die Welt der Insekten ist riesig – kaum vorstellbar, aber in Deutschlands Gärten tummeln sich insgesamt mehrere tausend Insektenarten. Klar, nicht alle von ihnen zaubern uns Menschen gleich ein Lächeln ins Gesicht, einigen begegnen wir sogar mit Unbehagen. Aber riskieren wir doch einmal einen genauen Blick! Erstaunlich, was es da zu entdecken gibt.
Übersicht:
Hummeln | Libellen | Tagfalter | Nachtfalter | Florfliege | Glühwürmchen | Mauerbiene | Feuerwanze | Ohrwurm | Ameisen
Hummeln
Frühe Gäste im Gartenjahr
Hummeln sind mit die ersten Insekten, die man zum Start der Saison im Garten antreffen kann. Manche Arten fliegen schon im März die ersten Frühblüher an. Zuvor hat die begattete Königin als einzige aus ihrem Volk überlebt – alle anderen Tiere leben nur ein Jahr lang. Im Frühling beginnt die Königin dann, neue Arbeiterinnen heranzuzüchten. Leere Mäuselöcher können beispielsweise der Erdhummel als Nest dienen. In einer Gras- oder Mooskugel baut die Königin das Nest aus Wachszellen. Die jungen Hummeln werden mit Pollen und Nektar der früh blühenden Pflanzen gefüttert. Den Pollen tragen die Königinnen hierbei an den so genannten „Höschen“, kleine Pakete an den Hinterbeinen.
Verschiedene Hummelarten zu unterscheiden, ist selbst für echte Kenner sehr schwer und hinzu kommt, dass sogar Hummeln einer Art sehr unterschiedlich aussehen können. Die Arbeiterinnen, die früh im Jahr erscheinen, sind kleiner als die, die später im Jahr zu sehen sind. Dies hängt vom ausgiebigen Nahrungsangebot im späteren Frühjahr ab. Die Männchen haben lediglich längere Fühler, der Rest des Körpers sieht aus wie der einer Arbeiterin.
Außerdem verhalten sich Hummelarten teils sehr unterschiedlich. Im Gegensatz zu den staatenbildenden Hummeln der Gattung Bombus lebt die Gattung Psithyrus ohne Staat. Sie hat dafür eine andere Möglichkeit gefunden, ihre Nachkommen aufzuziehen – oder vielmehr aufziehen zu lassen. Diese Hummeln nennt man daher auch Kuckuckshummeln. Sie töten die Königin der staatenbildenden Gattung und lassen ihre Larven von deren Arbeiterinnen aufziehen. Da sie fast wie ihre Wirte aussehen, bemerken diese die Täuschung zu spät oder gar nicht. Zu erkennen sind die Kuckuckshummeln schwer. Ihr Hinterleib ist weniger stark behaart und sie haben keine Höschen, weil sie auch keinen Pollen sammeln müssen.
Wer Hummeln fördern möchte, kann dies mit frühblühenden Pflanzen wie den Winterlingen oder einer Weide im Garten tun.
Libellen
Funkelnde Besucher am Gartenteich
Libellen unterteilen sich in Kleinlibellen und Großlibellen und kommen auch in unseren Gärten vor. Vor allem, wenn ein Teich vorhanden ist, kann man die Akrobaten über der Wasseroberfläche tanzen sehen, zum Beispiel die häufig vorkommenden Großen Pechlibellen und Hufeisen-Azurjungfern unter den Kleinlibellen sowie Blaugrüne Mosaikjungfer, Vierfleck und Plattbauch unter den Großlibellen.
Der Plattbauch sitzt im Hochsommer mit abgesenkten Flügeln da, die den Körper beschatten. Wenn es nicht so warm ist, sind die Flügel waagerecht. Der Plattbauch ist, wie der Name es verrät, leicht am abgeplatteten Hinterleib zu erkennen. Ältere Männchen haben zudem eine blaue Zeichnung, die sie noch besser erkennbar macht. Sie sind sehr gewandte Jäger, die ihrer Beute oft sogar auflauern. Schon die Larven des Plattbauchs jagen ihre Nahrung geschickt: Sie graben sich in den schlammigen Boden ein und warten auf Beute. Trocknet ihre Pfütze aus, können sie monatelang im trockenen Schlamm überleben. Sie können über große Strecken vagabundieren. Ein Teich ist das perfekte Gartenelement, wenn er naturnah gestaltet ist.
Tagfalter
Tagpfauenauge, Distelfalter und Co.
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Tagpfauenaugen sind sehr weit verbreitete Schmetterlinge. - Foto: Frank Derer
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Ebenso wie die Distelfalter, die auf dem Weg aus ihrem Überwinterungsgebiet in Nordafrika große Strecken zurücklegen. - Foto: Helge May
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Schmetterlinge wie dieser Kleine Fuchs sind äußerst beliebt und werden oft „Edelsteine der Lüfte“ genannt. - Foto: Helge May
Sie gelten als die „Edelsteine der Lüfte“ und wirken auf uns Menschen oft wie schillernde Persönlichkeiten, die sich beeindruckend leicht und scheinbar zufällig durch die Gärten bewegen. Einer der häufigsten Tagfalter in unseren Gärten ist das Tagpfauenauge Aglais io. Dieser allseits bekannte Falter hat vier blaue Augen auf seinen Flügeln, die an die Federn eines Pfaus erinnern. Der Edelfalter kommt fast überall vor. Er überwintert im Gartenschuppen und auf Dachböden, wenn diese zugänglich sind. Dazu lassen sie sich einfach von der Decke hängen.
Das Tagpfauenauge saugt am liebsten an violetten Blüten – hier ist er am wahrscheinlichsten anzutreffen. Er liebt Disteln, Blaukissen und Wasserdost, aber auch Karde, Heidekraut und Rot-Klee. Wenn es sehr heiß ist, nimmt der Falter Wasser an Pfützen auf. Als wichtige Raupenfutterpflanze benötigt das Tagpfauenauge die Brennnessel. Hier legt das Weibchen die Eier ab, die Raupen fressen später die Blätter. Die Raupe ist schwarz und hat auf jedem Glied ihres Körpers ein paar stachelige Fortsätze. Die Füße sind orange. Neben dem Tagpfauenauge fressen auch die Raupen des Admirals, des C-Falters, des Kleinen Fuchses und des Landkärtchens an der Großen Brennnessel – bis zu 35 Arten ernähren sich von ihr.
Eine andere bekannte Tagfalterart im Garten ist der Distelfalter. Er mag eher trockene Gegenden mit Disteln für seine Raupen. Er ist ein sehr guter Flieger und hat dadurch einen sehr großen Aktionsradius. Der Falter ist, ähnlich wie einige Vogelarten, ein Wanderfalter. Das bedeutet, er zieht über weite Strecken hinweg – aus Nordafrika kommend wandert er den weiten Weg mit Unterstützung des Windes bis zu uns nach Mitteleuropa. In Süd- und Westeuropa legen sie ihre Eier ab, von wo aus die neue Faltergeneration bis zu uns fliegt. Manche kommen auch direkt hierher und haben dann fast 4000 Kilometer zurückgelegt! In Mitteleuropa ist jedoch noch nicht Schluss. Viele Falter fliegen noch weiter bis nach Finnland.
Nachtfalter
Nahrungsgrundlage und Bestäuber
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Auch Nachtfalter können sehr hübsch aussehen, wie zum Beispiel das auch als Blutströpfchen bekannte Sechsfleck-Widderchen... - Foto: Helge May
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... oder der Mittlere Weinschwärmer - Foto: G.M. Heinze
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Im Raupenstadium haben die Tiere meist ganz andere Vorlieben als die ausgewachsenen Falter. Als gute Gastgeber sollten wir an beide denken. Hier zwei Labkrautschwärmer-Raupen. - Foto: Helge May
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Wer Nachtfaltern helfen möchte, sollte Licht möglichst sparsam einsetzen - Foto: Dr. Kuno Brehm
Wie der Tag, so hat auch die Nacht ihre Falter. Viele Menschen nennen sie Motten, aber dieser Name wird ihnen nicht gerecht. Wie Tagfalter sind auch viele Nachtschwärmer hübsch anzuschauen.
Auch Nachtfalter haben ihre Aufgaben in der Natur: Sie sind Nahrungsgrundlage vieler anderer Tiere, zum Beispiel von Vögeln und Insektenfressern wie dem Igel. Außerdem sorgen sie als Bestäuber für blühende Pflanzen im Garten. Nachtfalter sind also wichtig für ein gut funktionierendes Ökosystem im Garten.
Gartentipps für Nachtfalter:
Wichtig ist das richtige Licht
Der größte Feind des Nachtfalters sind nicht Igel, Vogel und Co., sondern Laternen. Die Falter finden das Licht von Quecksilberdampf-Hochdrucklampen sehr anziehend und verenden nach vielen Flugrunden dort, weil ihnen nach und nach die Kräfte ausgehen. Wer die Tiere schützen möchte, sollte Licht sparsam einsetzen und, wenn möglich, auf Natriumdampflampen oder LED umsteigen.
Die richtigen Pflanzen
In vielen Gärten finden sich bereits Pflanzen, die dem Nachtfalter schmecken: Weiden, Himbeere und Brombeere sind zum Beispiel Raupenfutter der Nachtfalter. Erwachsene Falter haben andere Vorlieben. Sie saugen Nektar an nachtblühenden Pflanzen, die entweder weiß oder gelb gefärbt sind, oder besonders stark duften.
Nützliche Nachtfalterpflanzen können beispielsweise als Zwischenpflanzungen zwischen den Gemüsesorten stehen. Acker-Leimkraut, Saat-Luzerne und Vogelmiere beherbergen die nachtaktiven Raupen der Falter, auch Feld-Thymian, Kleiner Wiesenknopf und Bergminze sind als aromatische Duftpflanzen für Nachtfalter interessant und für uns Menschen eine willkommene Ergänzung in der Küche.
Natürlich machen sich nachtblühende Pflanzen auch in einer anderen Ecke des Gartens gut. Als Duftplatz mit einer Gartenbank lassen sich hier schöne Stunden verleben. Ideale heimische Stauden für überwiegend sonnige Standorte, sind hier die Gewöhnliche Nachtviole (Hesperis matronalis), Gemeines Leimkraut (Silene vulgaris), Ausdauerndes Silberblatt (Lunaria rediviva), Weiße Lichtnelke (Silene latifolia alba), Echter Salbei (Salvia officinalis), Türkenbundlilie (Lilium martagon). Außerdem eigenen sich noch das Nickende Leimkraut (Silene nutans) und das Gewöhnliche Seifenkraut (Saponaria officinalis).
Für Balkon-Besitzer
Wer keinen eigenen Garten hat, kann auch einen passenden Blumenkasten oder Kübel anlegen. Hierfür eignen sich für sonnige Standorte die Pfingstnelke (Dianthus gratianopolitanus), Gemeines Leimkraut (Silene vulgaris), Dost (Origanum vulgare), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Ackerwitwenblume (Knautia arvensis), Heidekraut (Calluna vulgaris) und Wirbeldost (Clinopodium vulgare). Wer mehr Platz hat, kann noch größere Kübel aufstellen mit Himbeere (Rubus ideaus), Besenginster (Cytisus scoparius) oder Waldgeißblatt (Lonicera periclymenum).
Exkurs: Fledermäuse im Garten
Wo sich Nachtfalter tummeln, da fühlen sich auch Fledermäuse richtig wohl. Mit den entsprechenden Pflanzen tun wir also auch den Flugkünstlern der Nacht etwas Gutes.
Die Gemeine Florfliege (Chrysoperla carnea)
Leuchtend grüner Nützling
Mit ihren hellgrünen Flügeln und den schillernden Augen ist die Florfliege ein besonders schöner Anblick, den man das ganzeGartenjahr über genießen kann. Und der kleine Netzflügler ist nicht nur hübsch, sondern hat auch ein interessantes Paarungsverhalten: Wenn das Weibchen im Frühjahr auf Partnersuche geht, bringt es mit seinem Hinterteil ein Blatt zum Vibrieren. Das Männchen erkennt dieses Signal und reagiert.
Nach der Paarung legt die Florfliege die Eier direkt an Pflanzenstängeln oder Blättern ab, in deren Nähe sich eine Blattlauskolonie befindet. Ziemlich clever, denn Blattläuse sind die Lieblingsspeise der Florfliegenlarven. Im Laufe ihres Larvenlebens vertilgen sie Unmengen an Blattläusen. Das macht die Florfliege zu einem der wichtigsten Nützlinge gegen Blattläuse, die wir im Garten haben.
Heimische Gräser, Stauden, nektarreiche spätblühende Pflanzen und Laubstreu erleichtern den grünen Schönheiten die Arbeit und helfen ihnen zu überwintern.
Glühwürmchen
Mysteriöses Leuchten in der Nacht
Jedes Jahr im Juni und Juli kann man sie sehen, wenn auf feuchten Wiesen und in Gebüschen leuchtende Punkte durch die Dunkelheit huschen. Nicht nur Kinder sind seit Generationen fasziniert von diesen winzigen Tieren, die im Dunkeln leuchten. Glühwürmchen sind eigentlich gar keine Würmer, sondern Käfer. Sie glühen mit ihrem „Glühapparat“, den sie am hinteren Teil ihres Körpers tragen. Ein anderer Name für sie ist der „Kleine Leuchtkäfer“ oder auch „Johanniswürmchen“, da sie gehäuft um den Johannistag am 24. Juni auftreten. Die Art Lamprohiza splendidula lässt schon am Namen erkennen, dass es glitzern wird. Das Wort „splendere“ heißt „glänzend“ und das sind die kleinen Laternenträger auch.
Nachdem sie als Larve drei Jahre damit verbracht haben, Schnecken zu fressen, um groß und stark zu werden, beginnt der Tanz der leuchtenden Käfer. Erzeugt wird das Leuchten durch eine chemische Reaktion. Es dient einzig und allein der Fortpflanzung. Gegessen wird in der Zeit als Erwachsener nichts, denn sie dauert nicht sehr lang, meist nur fünf bis zehn Tage. Nachdem ein Männchen ein passendes Weibchen entdeckt hat, lässt es sich einfach auf dieses fallen, um es zu befruchten. Unmittelbar danach stirbt das Männchen. Das Weibchen legt noch die Eier ab und stirbt danach auch. Die Larven schlüpfen nach 35 Tagen und fressen Schnecken, die doppelt so lang und bis zu 15-mal schwerer sind als sie selbst. Die Larve tötet ihre Beute durch Gift und lässt sich anschließend mehr als einen Tag Zeit, sie zu verspeisen. Das freut jeden Gärtner, denn die Larve verfolgt die Schnecken anhand ihrer Schleimspur und spürt sie so überall auf.
Glühwürmchen halten sich gern in Wassernähe auf, dabei mögen sie kein direktes Sonnenlicht. Laubgehölze, frischer Humus und Gräser an Gehölzrändern sind ihre bevorzugten Lebensräume. Wer sie fördern möchte, kann dies mit einem Laubhaufen, einem Teich, Laubbäumen und Sträuchern tun.
Die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) und die Rote Mauerbiene (Osmia rufa)
Auf Hilfe angewiesen
Als kleine, etwas rundliche Wildbiene kann man die Gehörnte Mauerbiene leicht mit einer kleinen Hummel verwechseln. In sonnigen Gärten kann man sie zwischen März und Juni beobachten. Sie lebt solitär und legt ihre Eier zum Beispiel in hohlen Pflanzenstängeln ab. Die Gehörnte Mauerbiene sieht ihrer Verwandten, der Roten Mauerbiene, sehr ähnlich. Diese ist allerdings wärmebedürftiger und hat sich auf unsere warmen Städte eingestellt.
Ihre Nester baut die Rote Mauerbiene aus Lehm und kleinen röhrenförmigen Strukturen wie Stängeln oder Bohrlöchern im Holz, manchmal baut sie auch kleine Höhlen aus Lehm. Die Eier werden zusammen mit einem Fresspaket aus Pollen und Nektar in die Röhren abgelegt. Jedes Ei wird dabei mit einer Wand vom darauffolgenden Ei getrennt. Wenn die Larve geschlüpft ist, spinnt sie sich im Laufe des Sommers in einen Kokon ein und überwintert als Puppe darin. Da die Männchen vor den Weibchen schlüpfen, werden die männlichen Eier am Ausgang der Röhre abgelegt – eine beeindruckende Leistung. Da die Jungen erst im Folgejahr schlüpfen, ist es sehr wichtig, die Nistplätze, aber auch selbst angelegte Nisthilfen über den Winter unberührt zu lassen.
Da Wildbienen bei uns immer seltener werden, freuen sich die verschiedenen Arten über jede Unterstützung, zum Beispiel durch eine bunte heimische Bepflanzung, eine Totholzecke, eine Lehmkuhle oder eine Stelle mit offenem Boden oder Sand.
Die Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus)
Rote Farbtupfer unter Linden
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Mit ihren knalligen Farben und der auffälligen schwarzen Zeichnung kann man die Gemeine Feuerwanze sehr gut erkennen. - Foto: Helge May
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Unter Linden kommen sie oft massenweise vor, da sie sich von den Säften der Bäume ernähren. - Foto: Helge May
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Direkt nach dem Schlüpfen fehlen die markanten schwarzen Flecken. - Foto: Helge May
Feuerwanzen üben vor allem auf Kinder eine magische Anziehungskraft aus. Kein Wunder, denn die leuchtend roten Wanzen sehen mit ihrer schwarzen Zeichnung auf dem Rücken ziemlich spannend aus und können gut beobachtet werden. Keine Sorge: Auch wenn ihr Name alarmierend klingt – sie sind ungefährlich.
Zuhause ist die rund einen Zentimeter lange Wanze vor allem unter Linden und Robinien, denn die Säfte der Bäume gehören zu ihrer Leibspeise. Von August bis Mai kann man die Feuerwanzen dort in Scharen beobachten. Im Staudengarten mögen Feuerwanzen besonders Hibiskus, Stockrosen und andere Malvengewächse.
Der Gemeine Ohrwurm (Forficula auricularia)
Nützling mit Imageproblem
Mit seinen langen Fühlern am Kopf und den Kneifzangen am Ende des schmalen Körpers gehört der Ohrwurm eher zu den Insekten, die nicht unbedingt einen Schönheitswettbewerb gewinnen würden. Auch sein Name bringt dem Ohrwurm, auch Ohrenkneifer genannt, keine Sympathiepunkte ein. Dabei ist er völlig harmlos – zumindest für uns Menschen. Unterschätzt sind seine Qualitäten als natürlicher Schädlingsbekämpfer, denn der Ohrwurm vertilgt gerne Blattläuse. Grund genug, den Nützling in unseren Gärten herzlich willkommen zu heißen.
Der Ohrwurm begegnet uns das ganze Jahr. Bei der Wahl des Lebensortes ist er eher unkompliziert und stellt kaum Ansprüche. Bodenhöhlen mag er gerne. Hat er eine gefunden, legt er dort bis zu 50 Eier ab. Wer offene Bodenstellen, Totholz und Laubhaufen in seinem Garten zulässt, schafft für den nützlichen Ohrwurm einen guten Lebensraum.
Übrigens: Seinen Namen trägt der Ohrwurm oder auch Ohrenkneifer nicht, weil er ins Ohr kriecht oder gar dort hineinbeißt, sondern weil er früher, zerstampft zu Ohrenwurmmehl, als Mittel gegen Ohrenschmerzen eingesetzt wurde. Wegen Ohrenschmerzen muss heute kein Insekt mehr sterben, aber der Name ist ihnen geblieben.
Ameisen
Herkules des Gartens
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Als Insektenfresser halten Ameisen den Garten im Gleichgewicht. - Foto: Helge May
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Einige Ameisen ernten den Honigtau – die Ausscheidungen der Blatt-, Schild- und Wurzelläuse. - Foto: Helge May
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Vorsicht mit Pestiziden: Damit bekämpft man nicht nur die Ameisen, sondern auch alle anderen Insekten wie Bienen, Schwebfliegen, Falter und Käfer. - Foto: Helge May
In Europa kommen ungefähr 130 Ameisenarten vor. Daher kann man nur sehr schwer feststellen, welche Ameise man gerade über den Tisch laufen sieht. Eines dürfte aber klar sein: Faszinierend sind sie allesamt. Ameisen sind der Herkules des Gartens. Sie können das Fünfzigfache des eigenen Gewichtes stemmen - eine enorme Leistung.
Aber auch andere Ameiseneigenschaften versetzen uns ins Staunen. Einige Arten, wie die Schwarzgraue Wegeameise, ernten den Honigtau, also die Ausscheidungen der Blatt-, Schild- und Wurzelläuse. Die Läuse werden dabei gehegt und gepflegt, damit sie möglichst viel Honigtau produzieren. Manche Arten, wie die Gelbe Wegeameise legen sogar unterirdische Kammern an, in denen sie die Wurzelläuse und ihre Eier versorgen. Um stets an der Honigtau-Quelle zu sein, siedeln die Ameisen die Blattläuse sogar in der Nähe des eigenen Baus an.
Nebenbei übernehmen Ameisen im Garten eine wichtige Rolle: Als Insektenfresser halten sie ihn im Gleichgewicht. Gleichzeitig sind sie selbst Nahrung für viele andere Tiere im Garten. Keinesfalls sollte man sie mit Pestiziden bekämpfen! Nicht nur Ameisen verenden daran, auch alle anderen Insekten, die im Garten leben, sterben dadurch, zum Beispiel Bienen, Schwebfliegen, Falter und Käfer.