Schmetterling, Käfer und Wildbiene haben eine unersetzliche Rolle in unserer Natur. Doch ihre Zahl geht immer mehr zurück. Helfen Sie mit einer Patenschaft, gegen das Insektensterben!
Jetzt informieren!Ein Garten für Schmetterlinge
Naturgärten halten ein ganzjähriges Nektarangebot bereit
Schmetterlinge tanzen geruhsam über Wiesen dahin ... so erträumen wir uns wohl den Sommer. Als hätte die Natur selbstvergessen gespielt, hat sie diese geflügelten Wesen überreich mit Farben und Mustern geschmückt. Aurorafalter, Landkärtchen, Ochsenauge, Schachbrett und wie sie alle heißen. Schon die alten Griechen ließen sich von ihnen bezaubern und betrachteten Schmetterlinge als Sinnbild der Seele.
Vorbereitung für den nächsten Sommer
Doch das Sommerbild finden wir heute nicht mehr so oft. Über sechzig Prozent der Falter stehen auf der Roten Liste. Lebensraumzerstörung und Gifteinsatz machen ihnen den Garaus. Auch in vielen Gärten finden die farbenprächtigen Insekten keine Nahrung mehr. Statt heimischer Blumen, Gräser, Sträucher und Bäume dominieren langweiliger Einheitsrasen und exotische Gewächse. Wer in seinem Garten daran etwas ändern möchte, sollte schon jetzt an die nächste Sommersaison denken:
Entsprechend der Lage, Größe und Bodenbeschaffenheit des Gartens lassen sich unterschiedliche Biotope realisieren. Etwa eine Staudenrabatte, ein duftendes Kräuterbeet oder eine Hecke mit Wildsträuchern.
Wer einen Teil seines englischen Rasens in eine bunte Schmetterlingswiese umwandeln möchte, muss allerdings zuerst den Nährstoffgehalt des Bodens senken, da die meisten Wildblumen auf mageren Böden gedeihen. Am besten tragen Sie dazu die vorhandene Grasnarbe teilweise ab. An den freigelegten Stellen wird der Boden umgebrochen, durch Sandbeimischung abgemagert und mit einer im Fachhandel erhältlichen Blumenwiesenmischung eingesät.
Heimische Wildblumen pflanzen
Kartäusernelke, Taubenskabiose, Tüpfeljohanniskraut, Wilder Majoran und andere heimische Wildblumen locken mit ihren Farben und Düften Schmetterlinge an. Wie Marionetten an unsichtbaren Fäden tanzen sie von Blüte zu Blüte, saugen durch ihren ausgestülpten Rüssel Nektar und betätigen sich so ganz nebenbei als Bestäuber. Wer sich nicht nur auf seine Pflanzen verlassen möchte, kann Schmetterlinge zusätzlich durch Kunstnahrung anlocken. Bewährt hat sich ein „Schmetterlingscocktail“ aus Zuckerwasser, Fruchtsaft oder reifen Früchten.
Schmetterlingsfreunde müssen auch nicht gänzlich auf exotische Pflanzen verzichten. Wichtig ist nur, dass die Blüten nicht gefüllt sind, damit die zarten Insekten leichten Zugang zum Nektar haben. Exotische Nektarspender sind Blaukissen, Kapuzinerkresse, Phlox und Zinnie.
Blütenpracht von Frühjahr bis Herbst
Pflanzen Sie so, dass vom zeitigen Frühjahr bis zum späten Herbst immer etwas blüht, damit die Schmetterlinge jederzeit ausreichend mit Nektar versorgt sind. Im Frühling liefern Blaustern, Schlüsselblume und Margerite flüssige Nahrung, im Herbst Purpur-Fetthenne oder Neubelgische Aster.
Über achtzig Prozent unserer Schmetterlinge sind nachtaktiv. Manche Pflanzen entfalten erst in der Dämmerung ihr volles Aroma und ziehen Nachtfalter an. Auf unsichtbaren Duftstraßen finden sie mit traumwandlerischer Sicherheit ihre Nektarquellen. Zu den Nachtfalter-Pflanzen zählen Geißblatt, Nachtkerze, Nachtlichtnelke und das Nickende Leimkraut.
Auch an Raupen-Futterpflanzen denken
Ein reichhaltiges Nektarangebot lockt zwar Schmetterlinge in den Garten, doch sie bleiben nur Gäste, wenn wir uns nicht gleichzeitig auch um ihre Raupen kümmern. Vergessen wir nicht: Ohne Raupen keine Schmetterlinge! Im Gegensatz zu den Faltern interessieren sie sich nicht für Nektar, sondern haben es auf Blätter einheimischer Pflanzen abgesehen. Während der Schmetterling eine Vielzahl unterschiedlicher Nektarquellen aufsucht, ist seine Raupe in Bezug auf ihre Futterpflanze schon wählerischer. So lebt die Raupe des Schwalbenschwanzes auf der Wilden Möhre oder der Petersilie, Raupen von Schachbrett und Ochsenauge ernähren sich von Gräsern, und die Larve des Mittleren Weinschwärmers hat sogar eine exotische Futterpflanze auf ihrem Speisezettel: Sie frisst auch die Blätter der Fuchsie.
Lassen Sie kleinere Stellen im Garten verwildern. Auf Brennnesseln, Disteln und anderen „Unkräutern“ fühlen sich die Raupen vom Kleinen Fuchs, Tagpfauenauge, Admiral, C-Falter, Distelfalter und Landkärtchen wie im Schlaraffenland. Besonders wichtig für unsere Falter sind heimische Sträucher und Bäume. Sie bieten Nahrung, Rastplatz sowie Schutz vor Regen, Wind und Kälte. So leben die Raupen des Zitronenfalters auf Kreuzdorn oder Faulbaum, die des Baumweißlings auf Apfel, Schlehe oder Weißdorn, und die Raupen des Großen Schillerfalters werden auf der Grauweide satt. Neunzig Prozent der Blätter exotischer Pflanzen bleiben unangetastet, weil sie für Raupen ungenießbar sind.
Überwinterungsplätze bereithalten
Schmetterlingsschutz im Garten heißt, auch im Winter an die Falter zu denken. Einige überdauern die kalte Jahreszeit als Puppe an einem Zweig oder Blatt. Harken Sie nicht sämtliches Falllaub weg und lassen Reisighaufen liegen. Hier könnten Puppen überwintern, manchmal sogar ein Schmetterling. Der Zitronenfalter ist so ein Überlebenskünster. Bis zu minus zwanzig Grad übersteht er. Ein Frostschutzmittel in seinem Blut bewahrt ihn vor dem Erfrieren. Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs dagegen vertragen keinen Frost. Diese Schmetterlinge suchen sich ein geschütztes Plätzchen in Geräteschuppen oder auf Dachböden. Wenn sie im Frühling aus ihrer Kältestarre erwachen, geht es wieder hinaus. Dann müssen entsprechende Fenster und Dachluken wenigstens einen Spalt weit geöffnet sein.
Die schönen Admirale machen es wie die Zugvögel. Wenn der Herbst naht, fliegen sie in den Süden, einige sogar bis nach Nordafrika. Doch bevor es losgeht, sitzen sie noch gern auf Fallobst im Garten und saugen den süßen Fruchtsaft. Hoffentlich bekommen sie keinen Schwips von den leicht gärenden Äpfeln, Birnen oder Pflaumen: Sie müssen ja auf ihrem langen, beschwerlichen Weg gut Kurs halten.
Thomas Schmidt
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