Schmetterling, Käfer und Wildbiene haben eine unersetzliche Rolle in unserer Natur. Doch ihre Zahl geht immer mehr zurück. Helfen Sie mit einer Patenschaft, gegen das Insektensterben!
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Zum Umgang mit Pflanzenschädlingen
Es gibt Tage, da wird die Lust am Garten arg strapaziert. Wenn der Falsche Jasmin in Blattläusen zu ersticken scheint und wenn sich auf den Rosen Mehltau breit macht. Dann grüßt auch noch aus jeder gepflückten Kirsche ein kringeliger Wurm und der junge Kopfsalat sieht aus wie ein grünes Gerippe.
Beim Salat ist die Diagnose einfach: Schnecken. Vor allem Acker- und Wegschnecken machen sich nachts über das zarte Grün her. Einen besonders schlimmen Ruf hat die Spanische Wegschnecke. Sie gilt mittlerweile als die häufigste Schneckenart in Deutschland und wird auf der Liste der 100 Tier- und Pflanzenarten geführt, die europaweit den größten negativen Einfluss auf biologische Vielfalt, Wirtschaft und Gesundheit haben.
Die Maulwurfsgrille: Hässlich, aber harmlos
Mit „urzeitlich“ ist das Aussehen der Maulwurfsgrille sehr freundlich beschrieben. Man bekommt das recht große Insekt nur selten zu sehen, ihren Namen trägt die nachtaktive Maulwurfsgrille zurecht. Mit ihren Graubschaufeln legen die auch als Werre bekannten Tiere Tunnel an und dort verbringen sie fast ihr gesamtes Leben. Umso mehr erschreckt so mancher Gartenbesitzer, wenn ihm dann doch mal eine Werre in ihrer vollen Pracht unvermutet über den Weg huscht.
Wie der Maulwurf ernährt sich die Maulwurfsgrille vorwiegend von Würmern, Schneckeneiern und anderen Bodenlebewesen. Hartnäckig hält sich das Gerücht, Maulwurfsgrillen würden ähnlich wie Wühlmäuse bevorzugt Pflanzenwurzeln fressen. Das stimmt nicht, nur bei Nahrungsmangel müssen auch mal Wurzeln dran glauben. Ganz unfallfrei ist das Zusammenleben im Garten trotzdem nicht. Die Maulwurfsgrillen legen jede Nacht dicht unter der Oberfläche viele Meter neue Gänge an und bevorzugen dabei lockere Böden, wie es sie etwa im Gemüsebeet gibt. Da können die Einsaat oder die Jungpflanzen schon mal durcheinandergewirbelt werden.
Solange ihr Bestand im Garten nicht überhandnimmt, sollte man sich über diese kuriosen Mitbewohner freuen. In vielen Regionen sind sie wegen der starken Verfolgung bereits ganz verschwunden, bundesweit werden sie in der Roten Liste als „stark gefährdet“ geführt. Und wenn es doch mal arg kommt, lassen sie sich in Lebendfallen fangen und in der freien Natur aussetzen.
Ein gefräßiger Einwanderer aus dem Süden – dachte man jedenfalls. Bis sich jüngst herausstellte, dass in Spanien zwar so manche Schnecke heimisch ist, dort aber ausgerechnet die Spanische Wegschnecke überhaupt nicht vorkommt. Der vermeintliche Südländer ist ein angestammter Mitteleuropäer, dem offensichtlich die Klimaentwicklung und der moderne Gartenbau sehr zusagt, und heißt künftig korrekt Große Wegschnecke.
Verstecke aufspüren
Dem Salat ist das egal. Ohne Schutz wird er nicht überleben. Anti-Schneckentipps gibt es ohne Zahl, von der Bierfalle bis zur Laufenten-Patrouille. Am wirksamsten ist neben speziellen Schneckenzäunen immer noch Handarbeit. Die Tiere suchen tagsüber feuchte Stellen und verstecken sich gerne unter ausgelegten Brettern oder Rindenstücken. Dort müssen sie nur regelmäßig abgesammelt werden.
Mit dem Absammeln ist es bei Blattläusen etwas schwierig. Um eine starke Vermehrung zu verhindern, ist Unterstützung gefragt. Florfliegenlarven und Marienkäfer fressen Blattläuse mit Vorliebe. Im giftfreien Garten haben sie eine Chance, sich als natürliche Helfer zu entwickeln. Haben die Blattläuse aber bereits volle Kompaniestärke erreicht, heißt es Wasser marsch und die Läuse abspülen – mit Pflanzenextrakten oder pur.
Auch Biogifte töten
Ob und welche Mitbewohner man reduzieren oder fernhalten will, richtet sich nach der Art des Gartens und des Gartenbesitzers. Je natürlicher der Garten, desto gelassener der Gärtner, und desto wahrscheinlicher halten sich die Mitbewohner gegenseitig in Schach.
Beim Obst- und Gemüseanbau zum Eigenverbrauch kommt man um begleitende Maßnahmen über das Absammeln von Schädlingen und das regelmäßige Entfernen erkrankter Pflanzenteile hinaus kaum herum. Bei der Wahl der Mittel ist Vorsicht angesagt. Auch biologische Gifte sind Gifte und viele töten wahllos. Das aus Pflanzen gewonnene Pyrethrum etwa ist für alle Insekten und selbst für Fische giftig. Jauchen und Brühen aus Wildpflanzen wie Große Brennnessel, Rainfarn und Ackerschachtelhalm sind interessante Alternativen.
Gegen Wühlmäuse und Maulwürfe sollen pflanzliche Duftstoffe ebenfalls wirken – tun sie oft aber nicht. Beide können sehr hartnäckig sein und lassen sich selbst mit rabiaten Methoden kaum aus ihrem Revier vertreiben. Während Wühlmäuse ernsthafte Schäden anrichten, sind Maulwürfe im schlimmsten Fall lästig. Wenn also demnächst der Rasen voller Maulwurfshaufen ist: Nehmen Sie es als Erinnerung – den langweiligen Rasen wollten Sie doch schon längst in eine bunte Wiese verwandeln.
Helge May
Tipp: Boden untersuchen
Oft sind Schädlingskalamitäten, ob Pilzbefall oder Wurzelfraß, Zeichen, dass bei der Pflanzen(sorten)wahl, beim Standort oder bei der Pflege – die braucht auch ein Naturgarten – etwas falsch läuft. Die zentrale Gartenkomponente ist der Boden und über den wissen viele Gärtner recht wenig. Eine Standard-Bodenuntersuchung auf Zusammensetzung und Nährstoffe des eigenen Gartenbodens ist bei den Landwirtschaftskammern in der Regel schon für wenige Zehneuroscheine zu haben. Das ist gut angelegtes Geld!
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