Ebereschenfrüchte (Vogelbeeren) - Foto: Helge May
„Je schmutziger die Hände, desto schwerer der Boden“
Den eigenen Gartenboden analysieren
Wer seinen Boden und mit ihm auch das reiche Bodenleben gesund erhalten will, sollte wissen, mit welcher Bodenart er es in seinem Garten zu tun hat. Ist der Boden lehmig oder sandig? Welchen pH-Wert hat er? Ist er schadstoffbelastet? Eine Bodenuntersuchung gibt darüber Auskunft. Dazu kann man eine Bodenprobe in spezielle Labore schicken, die diese dann untersuchen und Tipps zur Bodenverbesserung geben. Einige Tests kann man jedoch auch selbst durchführen und damit herausfinden, welche Pflanzen am besten zum eigenen Gartenboden passen.
Die Bodenart erkennen
Die Bodenart hat einen großen Einfluss auf das Nährstoff-, Wasser-, Luft- und Wärmeangebot im Boden und damit auch auf die Fruchtbarkeit. Unterschieden werden die Bodenarten Sand, Schluff und Ton, je nach Korngröße. Sandboden hat die gröbste Struktur, während Tonboden sehr feine Teilchen enthält. Schluff liegt in der Mitte. Ein Lehmboden enthält Bestandteile aller drei Fraktionen. Man bezeichnet Böden auch als „leicht“, wenn es eher sandige Böden sind, oder als „schwer“, wenn sie in Richtung Lehm oder Ton gehen.
Feinboden:
- < 2 mm - 0,063 mm: Sand
- 0,063-0,002 mm: Schluff
- < 0,002 mm: Ton
Sand ist wesentlich lockerer als Ton und hält daher das Wasser nicht so gut. Ton und Lehm enthalten Tonmineralien und halten das Wasser so mit einer höheren Oberfläche fest, beinahe zu fest, es entsteht so genanntes „Totwasser“. Leichte Böden sind besser durchlüftet, die Pflanzenwurzeln haben es leichter, ihn zu durchdringen und sie erwärmen sich schneller. Jedoch sind sie auch schlechte Wasser- und Nährstoffspeicher. Leichte Böden vertragen es nicht gut, wenn sie überdüngt werden. Schwere Böden sind bessere Wasser- und Nährstoffspeicher und schlecht durchlüftet, puffern dafür aber Düngefehler besser ab. Bei ihnen besteht auch die Gefahr von Staunässe, sie sind schwer zu bearbeiten und von den Pflanzen schwer zu durchwurzeln. Jede Bodenart hat ihre Vor- und Nachteile. Für alle gilt: Wer sich bei der Pflanzenauswahl dem Boden anpasst, hat es leichter bei der Pflege.
Fingerprobe: So kann die Bodenart bestimmt werden
Eine Fingerprobe dient der Bestimmung der Korngrößen, die Hinweise auf die Bodenart (Sand, Schluff, Ton) gibt. Dazu wird eine kleine Handvoll Boden mit einer Sprühflasche angefeuchtet. Zu nasser Boden kann man etwas trocknen lassen. Anschließend wird die Bodenprobe in der Hand gerollt:
- Ist eine Körnung sichtbar, haftet die Probe nicht an der Hand, ist nicht formbar und hält nicht zusammen? Dann handelt es sich um einen Sandboden.
- Fühlt sich die Probe wie Mehl an, ist also keine Körnung sicht- oder fühlbar, haftet der Boden nicht an den Händen, ist er wenig formbar und hat er eine raue Oberfläche? Dann handelt es sich um Schluff.
- Ist keine Körnung fühl- und sichtbar, ist der Boden klebrig an den Händen, in der Hand ausrollbar und besitzt eine glatte, glänzende Oberfläche? Dann handelt es sich um Ton.
Zwischen diesen Unterscheidungsmerkmalen gibt es viele Abstufungen. Es lohnt sich, den Boden einmal in die eigene Hand zu nehmen um ihn so besser kennenzulernen.
Den pH-Wert messen
Der pH-Wert gibt Aufschluss darüber, wie sauer oder alkalisch das Milieu im Boden ist. Um ihn zu untersuchen, reichen schon Lackmuspapier oder pH-Teststreifen und destilliertes Wasser.
So geht’s: Mit einer Pflanzkelle entnimmt man etwas Erde von mehreren Stellen des Gartens. Diese Proben werden nun gemischt und in ein sauberes Behältnis gefüllt. Nun gibt man das destillierte Wasser hinzu, etwa im Verhältnis von 1: 2,5 (Boden zu Wasser) und mischt alles gut durch. Anschließend wird das Wasser durch einen Filter gegossen. Nach frühestens einer halben Stunde, besser nach vier Stunden, hält man den Teststreifen ins Wasser. Nach einiger Zeit zeigt es den pH-Wert an. Für die Messung des pH-Wertes gibt es Teststreifen oder fertige Test-Pakete im Handel.
Die Wahl der passenden Pflanzen
Der pH-Wert ist ein wichtiges Kriterium für die Pflanzenauswahl. Im Sandboden liegt der pH-Wert für optimale Wachstumsbedingungen bei 5,3 bis 5,7, bei tonigem Lehm bei 6,9. Zwar kann man den Boden durch verschiedene Maßnahmen kurzzeitig verbessern, auf lange Sicht muss man sich allerdings mit ihm arrangieren und die passenden Pflanzen für den jeweiligen Boden wählen. Wer sich an die natürlichen Gegebenheiten anpasst und die passenden Pflanzen pflanzt, erspart sich Arbeit und Unmut und kann sich trotzdem über eine schöne Blütenpracht freuen.
Diese Pflanzen wachsen gut ...
... auf sauren Böden | ... auf alkalischen Böden |
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Pfingstrosen (Paeonia) | Äpfel (Malus) | Quitten (Cydonia oblonga) | Birnen (Pyrus) | Stechpalme (Ilex aquifolium) | Erdbeeren, z.b. Walderdbeere (Fragaria vesca) | Vogelbeere (Sorbus aucuparia) | Felsenmispel (Cotoneaster integerrimus) | Farne | Glockenblumen (Campanula) | Heidenelke (Dianthus deltoides) | Krokus (Crocus vernus) | Primeln (Primula) | Rosen (Rosa ) | Ähren-Hainsimse (Luzula spicata) | Weißdorne (Crataegus) | Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium) | Gewöhnliche Berberitze (Berberis vulgaris) | Orangerotes Habichtskraut (Hieracium aurantiacum) | Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa) | Kornelkirsche (Cornus mas) | Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare) |
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